Lauf, so schnell du kannst
wasserdicht, aber seine Jeans war unterhalb der Knie klatschnass, und Wasser war ihm in die Stiefel gesickert. Seine Socken fühlten sich noch nicht vollkommen durchweicht an, würden es aber bald sein.
Seine Hände waren kalt, wenn auch nicht so kalt wie ihre. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich, beinahe auf seinen Schoß, dann umschloss er ihre Hände und legte sie an seinen Hals. Sie gab einen kleinen Laut von sich, der entweder ein unterdrückter Protest oder eine gemurmelte Erleichterung sein konnte.
»Du hast aufgehört zu zittern«, bemerkte er. »Ist dir jetzt wärmer?«
Ein langsames Kopfschütteln.
Verdammt!
Es gab nicht viel, was er tun konnte. Bei diesem Regen konnte er unmöglich ein Feuer machen, selbst wenn er ein Feuerzeug bei sich gehabt hätte, was nicht der Fall war. In der Hütte gab es einen kleinen Gasheizer, der ihm im Moment einen Scheiß nutzte.
Schnell öffnete er Druckknöpfe und Reißverschluss an seinem Regenmantel, dann tat er das Gleiche bei ihr. Sie protestierte nicht, und als ihre Jacke offen war, sah er, warum sie so fror. Unter der Regenjacke trug sie einen Mantel, aber dieser Mantel war völlig durchnässt und hatte ihr die Körperwärme geraubt.
»Scheiße, du musst da raus«, sagte er und begann ihr die Regenjacke auszuziehen.
Sie runzelte die Stirn, als könnte sie nicht verstehen, was er tat, aber sie wehrte sich nicht. Er hatte nicht viel Platz, um sich zu bewegen, und er stieß sich den Ellbogen an dem Felsen; er fluchte unaufhörlich, während er sie aus der Regenjacke und dem schweren Mantel schälte. Als diese Aufgabe erledigt war, musste er ihr die Regenjacke wieder anziehen. Dann öffnete er den Reißverschluss seines Mantels, zog sie in eine halb liegende Position über seinen Schoß und breitete seinen offenen Mantel über sie. Alles, was sie am Leibe trug, war nass, und er schnappte nach Luft, als Wasser aus ihren Kleidern in seine sickerte. Doch er zog sie noch enger an sich und tat sein Bestes, sie in seinen Mantel und Regenmantel zu hüllen, dann bedeckte er sie beide mit ihrem nassen Mantel.
Das war das Beste, was er tun konnte. Es war zwar nicht das Gleiche wie Wolldecken und heißer Kaffee und ein Feuer, aber vielleicht reichte seine Körperwärme aus, damit sie sich erholte.
Ihre Nase, die sich an seinen Hals drückte, war so kalt wie die eines Welpen. Er schaltete die Taschenlampe aus und saß mit Angie in der Dunkelheit, hielt sie, so fest er konnte, ohne sie beide bis auf die Haut auszuziehen.
Zehn Minuten später, als sie wieder zu zittern begonnen hatte, verspürte er ein grimmiges Gefühl des Triumphes. Er zitterte selbst ein bisschen, aber ihm war nicht kalt, und wenn sie weitergingen, würde ihm von der körperlichen Anstrengung warm werden, solange er nicht so schnell ging, dass er ins Schwitzen kam.
Er sah auf seine Armbanduhr, gab ihr weitere zehn Minuten. Er würde dies alle halbe Stunde tun: für eine kurze Rast anhalten, sie ein bisschen aufwärmen, die Position verändern. Danach sollte ihr nicht mehr so kalt sein. Die Ruhephasen würden ihn daran hindern, dumm vor Müdigkeit zu werden, und das Wechseln der Positionen würde ihnen beiden helfen durchzuhalten.
»Zeit zum Aufsatteln«, sagte er, als die zehn Minuten um waren. »Diesmal huckepack. Bist du bereit?«
Widerstrebend setzte sie sich auf, aber sie war selbst in der Lage, ihre Regenjacke zu schließen, und er half ihr wieder in den nassen Mantel. Diesmal kam der Mantel nach außen, wo er einen Wetterschutz bildete, aber nicht an ihrem Körper anlag. Es war zwar keine ideale Lösung, doch es würde reichen.
Sie zogen die Kapuzen ihrer Regenmäntel hoch, und Dare trat aus dem Schutz des Felsens in den schweren Regen hinaus. Nachdem er Angie aufgeholfen hatte, sodass sie auf ihrem linken Fuß balancierte, kniete er sich hin, damit sie ihm auf den Rücken klettern konnte.
Sie konnten es schaffen.
Sie mussten.
Als Dare dann endlich die Hütte vor sich sah, erhellte bereits ein Anflug von Grau den Himmel im Osten. Während der letzten fünfzehn Minuten war die Dunkelheit allmählich verblasst, gerade so weit, dass er ohne die Hilfe der Taschenlampe etwas erkennen konnte. Das wilde Blitzen und Donnern war weitergezogen, aber der schwere Regen hatte nicht nachgelassen. Der Wind hatte ihm den Regen ins Gesicht geweht, und er war ihm den Hals hinunter und in die Kleidung unter dem Regenmantel gelaufen. Angie war bereits durchweicht gewesen. Das geölte Leder
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