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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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hielt Bobby Ausschau nach Wachleuten, während Catherine das Reden übernahm.
    »James und Maryanne Gagnon«, wandte sie sich an die Empfangsdame.
    »Werden Sie erwartet?«
    »Sagen Sie Ihnen, es geht um ihren Enkel.«
    »Nathan?«, erwiderte die Empfangsdame lächelnd.
    Catherine merkte sofort auf. Bobby ging es ebenso. »Haben Sie Nathan gesehen?«, erkundigte sie sich argwöhnisch.
    »Aber ja, erst vor zehn Minuten. Einer unserer Pagen hat ihn nach oben begleitet.«
    »War er mit einem Mann zusammen«, mischte sich Bobby ein. »Groß, könnte ausgesehen habe, als hätte er eine Prügelei hinter sich.«
    »Ja, er meinte, er habe sich verletzt ...«
    Sie brauchten den Rest nicht zu hören. »Dieser Mann ist ein verurteilter Pädophiler«, schrie Catherine. »Er hat vor ein paar Stunden meinen Sohn entführt. Rufen Sie die Polizei, und lassen Sie mich nach oben!«
     
    Die Empfangsdame war offensichtlich überfordert. Sie wollte zuerst den Sicherheitsdienst alarmieren, im Zimmer anrufen, brauchte eine Genehmigung, musste nachfragen und wusste eindeutig nicht, was sie tun sollte.
    Bobby stand bereits vor den Aufzügen, drückte wild auf die Knöpfe und ging hin und her.
    »Gut, dann rufen Sie oben an!«, flehte Catherine. »Wählen Sie sofort die Nummer. Holen Sie sie ans Telefon. Bitte, schnell!«
    Die Empfangsdame griff hektisch nach dem Hörer und tippte eine vierstellige Nummer ein, die Catherine sich rasch einprägte. Doch eine halbe Minute später war die Empfangsdame noch verdutzter als zuvor.
    »Es meldet sich niemand. Das verstehe ich nicht. Wir haben doch erst vor ein paar Minuten ...«
    Plötzlich ertönte ein schriller Schrei. Die Aufzugtüren öffneten sich, und ein gut gekleidetes Paar taumelte heraus. »Eine Leiche!«, gellte die Frau. »Im zweiten Stock liegt eine Leiche!«
    »Es ist ein Page«, fügte der Mann hinzu. »Offenbar hat ihm jemand das Genick gebrochen.«
    Im nächsten Moment war die Hölle los. Sicherheitsleute und Pagen kamen angestürmt. Der Parkwächter hastete an Bobby vorbei. Bobby packte ihn am Arm und zückte seine Dienstmarke.
    »Polizei! Geben Sie mir sofort Ihren Generalschlüssel!« Der verdatterte Mann gehorchte. Bobby winkte Catherine mit einer Kopfbewegung zu sich.
    Sie hasteten in den Aufzug, zogen die Karte durch den Schlitz und fuhren in die Penthouse-Etage.
    »Sie suchen Nathan«, sagte Bobby. »Ich kümmere mich um Umbrio.«
    »Was ist mit James und Maryanne?«
    Bobby zuckte die Achseln. »Wenn sie auf Umbrios Seite stehen, kann ihnen vermutlich nichts passieren. Und wenn nicht, brauchen wir uns vermutlich keine Gedanken mehr um sie zu machen.«
    »O Gott ...«
    »Also los«, meinte Bobby.
     
    Mr Bosu klopfte ein Mal, leise und drei Mal hintereinander wie ein Kind.
    Als die Tür aufging, knallte Mr Bosu dem Mann die Faust ins Gesicht, ohne sich mit Fragen aufzuhalten. Ein Schmatzen und Knirschen ertönte. Dann sackte der Mann auf dem Marmorboden zusammen.
    »Hallo, Richter«, sagte Mr Bosu. »Erinnern Sie sich noch an mich?«
    Er lächelte immer noch, als Nathans Zähne sich in seine Hand bohrten.
     
    Als Bobby aus dem Aufzug trat, fiel sein Blick zuerst auf eine offene Tür und eine frische Leiche. Er streckte die Hand aus, um Catherine zu stützen, erkannte aber dann, dass er wertvolle Kraft vergeudete. Solange Umbrio hier sein Unwesen trieb, war eine Leiche ihr geringstes Problem.
    »Pssst«, befahl er leise. »Es ist besser, wenn wir so spät wie möglich auf uns aufmerksam machen. Die Überraschung könnte unser Vorteil sein.«
    Es war still. Unheimlich still. Bobby gefiel das gar nicht. Eigentlich hatte er Schreie, rasche Schritte oder eine aufgeregte Kinderstimme erwartet. Aber es war nichts zu hören. Absolut nichts. Ihm stellten sich die Nackenhaare auf.
    Als sie in die mit Marmor geflieste Vorhalle traten, knallten Catherines Schritte wie Schüsse. Sie blieben stehen, und Catherines dunkle Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Ausziehen.«
    Sie schlüpfte aus den hochhackigen Schuhen.
    Bobby machte einen Schritt vorwärts, um Harris zu untersuchen. Die Nase des Privatdetektivs war gebrochen, und Knochensplitter waren ihm bis ins Gehirn gedrungen. Das alles war anscheinend so schnell gegangen, dass der Mann keine Zeit mehr gehabt hatte, seine Jacke aufzuknöpfen und nach seiner Waffe zu greifen. Er war an die Tür gegangen und eine Sekunde später tot gewesen.
    Bobby schüttelte den Kopf. Jetzt fing er schon an zu denken wie Harris.
    Bobby griff unter die

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