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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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nach.
    »Heute ist Samstag. Vor Montag wirst du sowieso nichts unternehmen können.«
    Ich seufzte. »Ja, wahrscheinlich. Aber wenn ich jetzt bis Montag untätig herumsitze, werde ich wahnsinnig.«
    Leon grinste sein Leon-Grinsen. Es hatte etwas Beruhigendes, in all dem Chaos. »Ich hätte da eine Idee. Aber du musst mir versprechen, nicht gleich wieder auszuflippen.«
    »Die wäre?«
    »Wir besuchen eine McGöckele-Filiale.«
    »Klar. Super Idee. Am besten informieren wir vorher die
Bild
-Zeitung und ich schreibe noch einen Stapel Autogrammkarten.«
    »Nein, im Ernst. Wenn du dich wehren willst, musst du doch auch wissen, wogegen du dich wehrst. Wahrscheinlich ist dein Konterfei sogar auf den Papierunterlagen auf den Tabletts abgebildet.«
    Mir wurde schwindelig und ich schloss die Augen. Meine Ohren nahmen die Rauchproduktion wieder auf. Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Neue, entsetzliche, unendlich tiefe Abgründe taten sich auf.
    »Du könntest dich ja verkleiden«, schlug Leon vor. »Als Kopftuch-Türkin oder so, damit man dich nicht erkennt.«
    Leon hatte Recht. Angriff war die beste Verteidigung, und es würde mir wenigstens das Gefühl geben, etwas zu unternehmen.
    »Ich besitze aber weder ein Kopftuch noch einen Tschador oder Ähnliches.«
    »Einen Sonnenhut? Eine Baseballkappe? Die könnte ich dir sonst leihen.«
    Leon verschwand und kam nach kurzer Zeit mit einer Kappe zurück, auf der »HSV« stand. Okay, VfB wäre mir lieber gewesen, aber als Nicht-Fußball-Fan war es mir eigentlich egal. Ich zog die Mütze auf. Leon sah mich prüfend an, dann zog er mir den Schirm etwas tiefer ins Gesicht. Ich fing an zu schwitzen, als er mir so nahe kam. Contenance, Line, dachte ich, Contenance.
    »Hmm. Ehrlich gesagt erkennt man dich immer noch. Du bräuchtest was Größeres, Breitkrempigeres.«
    »Vielleicht hat Lila so was in ihren Beständen.«
    »Weißt du was, warum rufst du nicht Lila an, fragst sie danach und sagst ihr, sie soll herkommen? Dann machen wir zu dritt eine kleine Erkundungstour zu McGöckele.«
    Ich strahlte ihn an. »Das ist wirklich sehr nett von dir. Hast du denn auch nichts Besseres vor?«
    Leon grinste und gab dem Schirm der Baseballkappe einen kleinen Stubs. »Den Spaß würde ich mir nie entgehen lassen.«
    Also war er nicht mit Yvette verabredet, um bei
Tritschler Haushaltswaren
in der Königstraße einen Hochzeitstisch zusammenzustellen. Nicht, dass es mich etwas anginge, aber so einen netten, hilfsbereiten Nachbarn verlor man ja nicht gern. Ja, Leon war wirklich nett und ich war total erleichtert, dass ich mit der unsäglichen Göckeles-Geschichte nicht alleine dastand. Ich zog mir die Baseballkappe vom Kopf, drückte sie ihm in die Hand und sagte: »Okay, dann machen wir es so. Wir klingeln dann bei dir, wenn Lila da ist.«
    »Und ich recherchiere in der Zwischenzeit im Internet, wo die nächste McGöckele-Filiale ist.«
    »Hallo Lila. Ich bin’s, Line.«
    »Line!«, kreischte Lila. »Endlich! Ich warte schon die ganze Zeit auf deinen Anruf!«
    »Es geht mir viel besser. Ich war sogar schon spazieren.«
    »Spazieren? Line, du solltest doch nicht ...«
    »Ich bin im Bilde, danke. Ich wollte Kuchen für uns beide holen und bin mir in der Rotebühlstraße begegnet, in Überlebensgröße. Der erste Schock ist schon vorbei.«
    »Line, es tut mir sooo leid. Ich meine, Arbeitslosigkeit, Dorles Schlaganfall, die Grippe und dann das noch. Das ist wirklich ein bisschen viel auf einmal. Glaub mir, es kommen auch wieder bessere Zeiten.«
    Ich seufzte. Lilas Mitgefühl tat mir gut. »Am meisten schmerzt mich, dass mich Eric so in die Pfanne gehauen hat. Ich bin total enttäuscht.«
    »Hast du ihm schon die Hölle heiß gemacht?«
    »Nein. Er ist im Dschungel von Borneo. Oder in der Wüste Gobi. Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat er ganz zufällig vergessen, mir seine Handy-Nummer zu geben und mir zu sagen, wann er wiederkommt.«
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Leon hatte die Idee, einer McGöckele-Filiale einen Besuch abzustatten. Ich dachte erst, der spinnt, aber mittlerweile denke ich, es ist kein schlechter Einfall. Man muss seinen Feind kennen, um ihn zu bekämpfen.«
    »Du hast also mit Leon gesprochen?«
    »Er hat mir Frühstück gebracht. Und nachdem ich das Plakat gesehen habe, habe ich nochmal bei ihm geklingelt.«
    »Aha.« Irgendwie klang das »Aha« sehr bedeutungsschwanger. Ich gab keine weiteren Erklärungen ab. Lila sagte auch nichts. Ich hatte keine Lust, ihr von
dem Kuss
zu

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