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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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Samstagnachmittag, vier Uhr ist ein großartiger Zeitpunkt. Das ist die Zeit, wo die Kids zu Hause am PC spielen, die Väter sich auf die Sportschau vorbereiten und die Mütter mit ihren Freundinnen zum Nordic Walking gehen.«
    An der Ampel im Sindelfinger Industriegebiet standen ungefähr 200 Autos, die versuchten, nach links zu Ikea abzubiegen. Nach einer schlappen dreiviertel Stunde kamen wir endlich drüber. Die Zeit verging wie im Flug, weil die Fahrer hinter uns alle ausgestiegen waren, mit Lila über Enten fachsimpelten und uns Kekse, Maoam und Tic Tac anboten. Im Parkhaus fuhren wir wie auf einer Achterbahn ungefähr dreihundertmal im Kreis, weil Lila nicht genau wusste, wo sie parken sollte.
    Auf dem Parkdeck herrschte Anarchie. Die einen fuhren pausenlos im Viereck herum auf der Suche nach einem freien Parkplatz, die anderen wollten ausparken, worauf sofort drei Autos hektisch blinkend den freiwerdenden Parkplatz umstellten, so dass der, der herauswollte, nicht herausfahren konnte und sich ein Stau bildete. Dazwischen kreuzten Familien mit vollkommen überladenen Einkaufswägen, auf denen Ivars, Billys und Babys in Trageschalen gestapelt waren. Die Frauen waren a) schwanger mit Partner b) schwanger mit Partner und einem Kind an der Hand, aber niemals allein und niemals nicht schwanger. Man konnte meinen, dass Ikea bei der bundesweiten Kampagne »Frauen, seid nicht so karrieregeil und bekommt endlich mehr Kinder, damit der demographische Wandel nicht so schlimm wird und mehr Kinder die Rentnerberge versorgen« mitmachte. Zumindest profitierten sie davon. Wir hatten Glück und ein Citroën-Liebhaber winkte uns voller Begeisterung auf einen freien Parkplatz, während er gleichzeitig autoritär alle anderen Anwärter abwies.
    Wir stiegen aus, bedankten uns bei dem Entenfan mit einem Maoam und betrachteten das Spektakel.
    »Lila«, sagte ich, »ich habe den Eindruck, Ikea am Samstag ist kein guter Platz für Singles.«
    Lila schüttelte energisch den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Hier wird einem erst so richtig bewusst, wie schön es ist, Single zu sein! So viele gehetzte und genervte Menschen auf einem Haufen, und alle leben in festen Beziehungen! Ich fühle mich großartig! Darauf essen wir jetzt erstmal einen Hotdog.«
    Lila aß eigentlich kein Fleisch, schon gar kein Fast-Food-Fleisch, sondern nur Bioland. Aber bei den Ikea-Hotdogs wurde sie schwach, auch wenn die wahrscheinlich aus chinesischem Hundefleisch gemacht waren.
    Wir kämpften uns zwischen Einkaufswagen, brüllenden Kindern und Schwangerschaftsbäuchen zu den Hotdogs vor. Die Schlange war eigentlich nicht das Problem, aber an den Colaspendern und Hotdogstationen herrschte ein ziemliches Kampfgetümmel, weil die meisten Großfamilien und Cliquen einen Abgesandten vorschickten, der nur einen Becher bezahlte, aus dem dann die komplette Mannschaft reihum Cola oder Fanta zapfte. Manche brachten auch ihre eigenen Pappbecher mit und bezahlten gar nicht.
    Ich setzte je ein Häufchen Mayo, Senf und Ketchup auf mein Würstchen, klebte Gurkenscheiben darauf fest, streute großzügig Röstzwiebeln darüber und betrachtete das Kunstwerk zufrieden, ehe ich genussvoll hineinbiss.
    »Geschätzte 13 543 Kalorien. Du hast’s gut. Bei dir schlägt ja nichts an«, sagte Lila neidisch. Sie machte einen winzigen Senfklecks auf ihren Hotdog. »Ach, was soll’s!« Trotzig legte sie einen Mayoberg und eine Handvoll Röstzwiebeln nach. Mit einiger Mühe eroberten wir einen Platz an einem Stehtischchen, und Lila schob mit spitzen Fingern den Berg aus zerknüllten Servietten und leeren Pappbechern zur Seite. Plötzlich tauchte eine Putzfrau auf, die mit einem großen Wischmop auffordernd gegen meine Füße stieß. Ich machte einen Schritt zurück und rempelte mit dem Ellenbogen in etwas Weiches.
    Ich hörte ein unterdrücktes Fluchen. Als ich mich umdrehte, sah ich Leon. Auch er hatte einen Hotdog in der Hand, nur hatte sich der Großteil seiner Röstzwiebel-Gurken-Mayo-Senf-Ketchup-Mischung dekorativ und großflächig auf seiner Jeans und seinen Turnschuhen verteilt. Neben Leon stand Yvette in einer enganliegenden schwarzen Röhrenjeans, schwarzen Stiefeln mit hohen Absätzen und einer Daunenjacke mit abnehmbarem Webpelz in Schlamm. Natürlich aß sie nichts, wohl um ihr Figürchen nicht zu gefährden. Sie erkannte mich, schüttelte den Kopf und rief aus: »Meine Güte, wie kann man nur so ungeschickt sein!«
    »Leon! Das tut mir wirklich leid!«, stammelte ich. Das

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