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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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wagte. Der beißende Gestank war nun so unerträglich, dass Alarik ein Tuch aus der Tasche zog und es sich schützend vor Mund und Nase hielt. Er umrundete den Baum mit gesenktem Blick.
    Der Übergang zwischen dem festen Untergrund und dem Sumpf war kaum zu erkennen. Dichtes Riedgras und Schlangenknöterich bedeckten den Boden, dazwischen standen Blutauge, Wollgras und Binsen. Vorsichtig setzte Alarik den rechten Fuß nach vorne - und sank bis zum Knöchel in die braune Brühe ein, die der Bewuchs den Blicken verbarg.
    Alarik zog den Fuß zurück und blickte sich unsicher um. Unablässig und aus allen Richtungen drangen die blubbernden Geräusche der aufsteigenden Gase an sein Ohr. In der Ferne quakte ein Moorfrosch.
    »Zwei übereinander gelegte Feldsteine kennzeichnen die Stelle, an der der Pfad in den Sumpf führt«, hatte Silvan Alarik erzählt. »Von da aus muss man sich stets nach Süden halten, bis man an eine einsame Moorbirke gelangt.«
    Alarik fand die Steine sofort. Der Boden dahinter unterschied sich nicht im Geringsten vom übrigen Gelände. Nichts deutete darauf hin, dass er trug. Im Gegenteil, der Bereich hinter den Feldsteinen wirkte besonders feucht. Vielleicht spielte ihm die Erinnerung ja einen Streich und der Pfad begann an einer anderen Stelle? Ob die Feldsteine ihn ins sichere Verderben führen würden?
    Alarik zögerte, doch er hatte keine Wahl. Entweder war seine Erinnerung richtig - dann eröffnete sie die Möglichkeit, in die Dunkle Festung einzudringen. Oder sie trog - dann würde er den Untergang Aventerras nicht mehr erleben.
    Durch das Tuch hindurch atmete der Junge tief ein und tat den Schritt ins Ungewisse.
     
    T iefe Dunkelheit hatte sich über Burg Ravenstein gesenkt, obwohl es erst kurz vor achtzehn Uhr war. Es lag zwar immer noch kein Schnee, aber dennoch war deutlich zu spüren, dass der Winter das Land immer mehr in seinen Griff nahm. Es war sehr kalt, die Temperatur schwankte um den Gefrierpunkt, und die Luft war unangenehm feucht. Dichter Dunst kroch um die Gebäude der Burg, und durch den Park drifteten dicke Nebelschwaden. Die graue Suppe hüllte Bäume und Sträucher ein, sodass sie nur noch als Schemen zu erkennen waren. Plötzlich tauchte zwischen ihnen ein verschwommener roter Fleck auf, der sich langsam bewegte.
    Es war Magda, die missmutig durch den Park in Richtung Turnhalle stapfte. Längst schon bereute sie, dass sie sich zu diesem Botendienst hatte überreden lassen. Obwohl Lauras Anorak dick gepolstert war, kroch ihr die Kälte bis unter die Haut. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, aber dennoch zwickte der Frost an den Ohren, und auch die Wangen taten ihr weh.
    Ich lass mich nie wieder auf so was ein!, schwor sie sich. Das war das letzte Mal, dass ich so bescheuert war!
    Urplötzlich tauchten die Umrisse des steinernen Denkmals aus dem Nebel auf. Wie ein unheimliches Monster ragte das Standbild des Grausamen Ritters auf im Dunst. Magda schauderte ein wenig und verkroch sich tiefer in den Anorak.
    Sie hatte das Denkmal soeben hinter sich gelassen, als sie ein seltsames Geräusch in ihrem Rücken hörte. Es war ein schabendes Knirschen. Als ob ein rauer Stein über einen anderen schrammen würde. Die Misstöne verursachten Magda Gänsehaut, und ein unangenehmes Kribbeln lief über ihren Kopf. Sie blieb stehen und drehte sich um.
    Als sie zum Denkmal blickte, fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte. Wegen des Nebels vermochte sie nicht genau zu erkennen, was da nicht in Ordnung war, denn es waren nur Schemen zu sehen. Dann aber rissen die Dunstschleier ein wenig auf - und Magda wurde von Entsetzen gepackt: Der Grausame Ritter war vom Rücken seines Pferdes verschwunden. Das steinerne Tier stand reiterlos im Park!
    Das Mädchen stand wie angewurzelt da und traute seinen Augen nicht.
    Nein! Wie ist das nur möglich?
    Da! Wieder dieses Geräusch - Stein, der auf Stein reibt. Knirschender Kies, schwere Schritte, die unaufhaltsam näher kamen. Näher und näher.
    Schon waren sie direkt neben Magda. Zitternd vor Angst drehte sich das Mädchen langsam in ihre Richtung - und sah dem Unhold mitten ins Gesicht. Der Grausame Ritter erhob sich vor ihr und starrte sie aus kalten Augen an. Schädelspalter, sein mächtiges Schwert, baumelte an seiner Seite. Als er die steinerne Hand hob, war erneut das schreckliche Knirschen zu hören.
    Magdas Entsetzensschreie gellten durch den Park. Doch dann verstummten sie plötzlich. Gerade so, als seien sie mitten in der Luft

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