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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich getäuscht haben musste: Völlig reglos schaute Reimar von Ravenstein mit bösem Blick in unbestimmte Ferne. Sein Gesicht war starr. Kein Muskel zuckte, keine Lippe zitterte, nichts. Und natürlich blinzelte er auch nicht.
    Wie sollte er auch?
    »Komm«, sagte Percy und zog Laura sanft fort. »Suchen wir weiter.«
    Sie ließen das Rondell hinter sich und schlugen den Weg ein, der über den Burggraben zum Internatsgebäude führte. Nach einigen Schritten drehte Laura sich noch einmal um und richtete ihre Taschenlampe auf das Gesicht des Ritters. Aber das sah genauso versteinert und böse aus wie eh und je. Nichts daran hatte sich geändert.
    Ich muss mich wirklich getäuscht haben, dachte Laura.
    »Magda! Maagda!« Die lauten Rufe des Sportlehrers rissen sie aus den Gedanken.
    Sie hatten den Burggraben erreicht und traten auf die schmale Holzbrücke, die sich darüber spannte. Die Planken knarrten, als sie sie überquerten. Laura beugte sich über das Brückengeländer und leuchtete hinunter in den Graben, der hier vier bis fünf Meter tief sein mochte. Modergeruch stieg daraus empor. Dichtes Laub lag auf dem Boden des Grabens. Die Herbststürme hatten es hierher geweht, wo es nun langsam vor sich hin rottete. Plötzlich leuchtete etwas rot im Lichtkegel auf.
    Laura beugte sich tiefer über das Geländer, richtete die Taschenlampe direkt auf den roten Fleck und spähte in die Tiefe.
    »Magda!«, schrie sie entsetzt auf. »Um Himmels willen, Magda!« Dann lief sie los, und Percy folgte ihr.
    Der Burggraben fiel fast senkrecht ab. Sich an Sträuchern und Wurzeln festhaltend, hangelten sich die beiden hinunter. Auf halber Höhe verlor Laura plötzlich den Halt und rutschte ab. Sie schrie auf, ihre Finger suchten verzweifelt nach etwas, woran sie sich festklammern konnten. Doch sie griffen ins Leere, und Laura schrammte ungebremst den Abhang hinunter. Zum Glück wurde ihr Aufprall vom Laub gedämpft, sodass sie nur leichte Schrammen an den Händen davontrug.
    Magda lag auf dem Boden des Grabens. Ihr linker Unterschenkel stand in einem grotesken Winkel vom Bein ab. Offensichtlich war es gebrochen.
    Laura und Percy beugten sich besorgt über die Verletzte. Magda lebte und war bei Bewusstsein. Sie stöhnte und rang mühsam nach Luft. Eine Platzwunde auf ihrer Stirn blutete heftig, und ein blutiges Rinnsal sickerte aus einem Mundwinkel. Die blassen Lippen zitterten, und in Magdas Blick lag Angst.
    Große Angst.
    Laura strich ihr sanft über die Haare und versuchte sie zu beruhigen. »Keine Angst, Magda«, flüsterte sie. »Es wird alles gut.«
    Magda mühte sich zu einem dankbaren Lächeln. Gleich darauf aber nahmen ihre Züge wieder einen entsetzten Ausdruck an. Sie musste Schreckliches durchgemacht haben. Sie öffnete die Lippen und sagte etwas. Laura konnte sie nicht verstehen. Sie beugte sich tiefer und hielt ihr Ohr dicht an Magdas Mund.
    »Der ... der Ritter«, hauchte das Mädchen mühsam, »er ... er -«
    Magda röchelte, und ein Blutschwall ergoss sich aus ihrem Mund. Sie stöhnte, ihre Augenlider flatterten heftig, fielen zu, und ihr Kopf sackte zur Seite.
    »Ist sie tot?«, fragte Laura mit erstickter Stimme.
    »Nein! Nur eine O'nmacht 'at sich i'rer bemäschtiischt. Aber sie ist sischer schwer verletzt. Wir müssen den Notarzt rufen!«
     
    Blaulicht zuckte durch den Burghof, huschte über die alten Mauern des Gebäudes und die blassen Gesichter der Schüler, die sich auf dem Hof versammelt hatten. In Grüppchen standen sie beisammen und diskutierten aufgeregt miteinander. Dabei beobachteten sie die Rettungssanitäter, die die Bahre mit der bewusstlosen Magda zum Notarztwagen trugen, der mit laufendem Motor im Burghof stand.
    Ein Verband war um Magdas Kopf gewickelt, und ein Mann in einer rotgelben Fleece-Jacke ging neben der Bahre her. »Notarzt« stand in großen gelben Leuchtbuchstaben auf seinem Rücken. In der Hand hielt er eine durchsichtige Plastikflasche, aus der durch einen Schlauch Flüssigkeit in Magdas Arm tröpfelte. Die Sanitäter schoben die Bahre in den Rettungswagen, und der Arzt kletterte mit ins Wageninnere. Er hängte den Tropf an einen Haken, beugte sich über Magda, zog ihre Lider zurück und leuchtete ihr mit einer Taschenlampe in die Augen. Mehr war nicht zu sehen, denn die Sanitäter schlossen die Hecktüren und stiegen ins Führerhaus. Augenblicke später heulten die Sirenen auf, und das Rettungsmobil raste davon.
    Die Schülerinnen und Schüler starrten ihm noch nach, als das

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