Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
ist. Etwas aus der Übung ich bin und nicht mehr gewohnt das Gehetze - gewohnt das Gehetze. Vielen Dank, dass auf mich gewartet Ihr habt - gewartet Ihr habt!«
»Ich muss mich bedanken!«, erwiderte Laura lächelnd. »Ohne deine Hilfe hätten Ellerking und sein Kater uns geschnappt.«
»Von selbst sich das versteht - sich das versteht!«, schnaufte Rauenhauch verächtlich. »Meine vornehmste Aufgabe es ist, zu dienen meiner Herrin - zu dienen meiner Herrin. Aber wenn die große Güte Ihr jetzt haben würdet, in meine Schlafkammer mich zu lassen - Schlafkammer mich zu lassen? So schrecklich müde ich ...« - er gähnte laut und herzhaft -, »... so schrecklich müde ich bin.«
Laura holte die Flasche aus der Tasche und öffnete sie. In Windeseile verzog sich der Flüsternde Nebel in das Gefäß, und noch bevor das Mädchen es wieder verschließen konnte, war auch schon sein Schnarchen zu hören. Mit einem amüsierten Lächeln ließ Laura das Fläschchen in die Tasche zurückgleiten. Dann eilte sie hinter den Freunden her.
Albin Ellerking schnaufte wütend und verzog vor Schmerz das Gesicht. Sein linkes Bein brannte wie Feuer. Als er über die Ritterrüstung gestolpert und zu Boden gestürzt war, hatte er sich an dem rostigen Metall nicht nur die Hose zerfetzt, sondern sich auch das Schienbein auf der ganzen Länge blutig gerissen. Und dieser verdammte Nebel hatte ihm jegliche Sicht genommen, sodass er die Orientierung verloren hatte und mehrere Male gegen die Wand gelaufen war. Was schmerzhafte Beulen zur Folge hatte. Glücklicherweise war der blendende Dunst plötzlich verschwunden.
Der Gärtner fluchte still vor sich hin, während er auf den Ausgang zuhumpelte. Diese verdammten Blagen! Das werden sie mir büßen - das schwöre ich!
Groll, der seinen Platz auf der Schulter des Gärtners längst verlassen hatte, schlich einige Meter vor seinem Herrn aus der Gruft. Der Kater blieb stehen, machte einen Buckel, reckte den Schwanz in die Höhe und fauchte wie ein gereizter Dämon.
Als Albin Ellerking neben ihn trat und den Blick hastig in die Runde warf, wusste er, was Groll so aufgebracht hatte: Die Bälger waren spurlos verschwunden!
Verdammt!
Der Gärtner schnaubte wütend, und seine Miene verfinsterte sich. Doch da fiel ihm etwas ein, was seinen Ärger augenblicklich vertrieb. Er würde die Gören nicht mehr einholen können - aber sie würden trotzdem nicht entkommen! Mit Sicherheit nicht. Dafür würden Dragan und Drogur schon sorgen. Die hatten noch jeden geschnappt.
Ohne jede Ausnahme.
Albin Ellerking lächelte grimmig vor sich hin. Dann steckte er zwei Finger in den Mund und holte tief Luft.
Der Park von Ravenstein lag still im Dunkel der Nacht. Ein leichter Wind wehte und ließ die Zweige der Büsche und die Blätter der winterharten Gewächse in den Rabatten leise rascheln. Die Buchsbaumhunde standen nahezu reglos da.
Der Mond trat hinter den Wolken hervor, als ein schrilles Geräusch die nächtliche Stille brach. Es war ein Pfiff, der vom Henkerswald herüberhallte und über dem Rasen verklang. Dann war wieder alles ruhig, und kein Laut störte den Frieden der Nacht.
Plötzlich kam Leben in die Buchsbäume. Sie raschelten laut und begannen sich zu verformen. Die Blätter verschmolzen mehr und mehr miteinander, bis die beiden Hundegestalten von einer geschlossenen dunkelgrünen Decke überzogen waren. Ein dumpfes Grollen und ein heiseres Hecheln waren zu vernehmen, während die Verwandlung der Buchsbäume Fortschritt. Aus der Blätterdecke formte sich schwarz glänzendes Hundefell, unter dem sich kräftige Muskeln abzeichneten. Adern wurden sichtbar, und eben noch leblose Augen funkelten plötzlich böse im Mondlicht. Die unbeweglichen Schwänze fingen von einer Sekunde auf die andere an zu wedeln, pelzige Pfoten zerrten am Erdreich und lösten sich mit einem Schmatzen vom Rasen: Die beiden harmlosen Buchsbaumhunde hatten sich in zwei gefährliche Doggen aus Fleisch und Blut verwandelt.
Die riesigen Hunde hoben die Köpfe, die spitzen Ohren in den Wind gedreht, und nahmen Witterung auf. Sie öffneten die Mäuler und entblößten mörderische Gebisse. Geifer tropfte von ihren Lefzen, während ein tiefes Knurren laut wurde. Noch einmal reckten und dehnten sie sich, als wollten sie die Starre ihres pflanzlichen Daseins endgültig abschütteln. Wieder schrillte ein Pfiff aus dem Henkerswald herüber, und Dragan und Drogur, die reißenden Doggen der Dunklen Mächte, hetzten mit lautem Gebell
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