Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
verstohlen auf die Uhr. Es war kurz nach halb eins. Ausgezeischnet, dachte er. Laura und die anderen sind jetzt mit Siischer'eit schon in der Schatzkammer!
Weder Dr. Schwartz noch Rebekka Taxus hatten einen Verdacht erkennen lassen. Sie schienen nicht im Geringsten zu ahnen, dass Mary Morgain und Percy Valiant die Einladung zum Abendessen nur deswegen angenommen hatten, damit Laura und ihre Freunde sich im Burgkeller ungestört auf die Suche nach dem Kelch machen konnten.
Percy unterdrückte ein Grinsen und stieß Miss Mary, die neben ihm saß, unter dem Tisch mit dem Knie an. Er zwinkerte ihr zu und zeigte ihr verstohlen den erhobenen Daumen. Alles bestens!
Ein angedeutetes Lächeln huschte über das Gesicht der Lehrerin. Auch sie freute sich, dass es ihnen gelungen war, die Dunklen von Laura abzulenken.
Der Abend verlief viel besser, als Percy und Mary zu hoffen gewagt hatten. Dr. Quintus Schwartz hatte sich als ungemein charmanter Gastgeber erwiesen, seine Gäste in eine angeregte Unterhaltung verwickelt und sie mit seiner sprühenden Laune geradezu angesteckt. Auch Rebekka Taxus hatte sich von einer liebenswürdigen Seite gezeigt. Die Kollegin hatte sich als überaus intelligente und vielfältig interessierte Gesprächspartnerin entpuppt, sodass Percy und Mary es äußerst verwunderlich fanden, dass sie sich im Kollegium und vor den Schülern sonst nur mit spitzer Zunge und übler Laune präsentierte.
Natürlich hatte Miss Mary versucht, die Gedanken von Rebekka Taxus und ihres Gastgebers zu lesen, aber sie hatte nichts Verdächtiges entdecken können. Wenn Mary nicht zweifelsfrei gewusst hätte, dass Dr. Schwartz und die Taxus auf der Seite der Dunklen Mächte standen und zu ihren erbittersten Gegnern gehörten, dann hätte sich aus diesem Abend mehr entwickeln können - möglicherweise sogar eine Freundschaft. Aber das war natürlich undenkbar.
Am meisten allerdings hatte sie das Essen begeistert. Percy konnte sich gar nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so gut gespeist hatte, und deshalb wollte er es zunächst gar nicht glauben, als Quintus Schwartz ihnen offenbarte, dass er das exquisite Mahl höchstpersönlich zubereitet hatte. Schließlich hätte das Menu jedem Vier-Sterne-Koch zur Ehre gereicht. Allerdings hatte Quintus sich strikt geweigert, das Rezept preiszugeben. Es handele sich um eine Spezialität des Hauses, hatte er nur lächelnd geantwortet, aber mehr war ihm nicht zu entlocken gewesen. Percy hatte ihn denn auch nicht weiter gedrängt und sich lieber dem Wein zugewandt - denn der war noch köstlicher als die Speisen.
Percy leerte sein Glas und lächelte den stellvertretenden Direktor freundlich an. »Wäre es unverschämt, wenn iisch Sie um ein weiteres Glas bitten würde? Es ist ein gar zu deliiziöser Tropfen.«
»Aber selbstverständlich, Verehrtester!« Quintus Schwartz griff zur Flasche und goss Percy ein. Dann schaute er Miss Mary fragend an. »Darf ich Ihnen auch nachschenken?«
Mary Morgain wollte schon ablehnen, als Percy ihr aufmunternd zunickte. Sie verstand sofort: Wenn es ihnen gelang, die Dunklen eine weitere halbe Stunde aufzuhalten, dann waren Laura und ihre Freunde in Sicherheit. Schnell schob sie dem stellvertretenden Direktor ihr Glas entgegen. »Aber gerne. Die Weine aus Percys Heimat sind auch gar zu köstlich!«
Als alle Gläser noch einmal gefüllt waren, hob Quintus Schwartz seinen Weinpokal und sah die Gäste beinahe feierlich an. »Liebe Freunde«, sagte er, und nicht eine Spur von Falsch war in seiner Stimme zu erkennen, »lasst uns das Glas erheben und auf einen gelungenen Abend anstoßen. Auf einen äußerst gelungenen Abend sogar, wenn ich das als Gastgeber sagen darf.«
Für einen winzigen Augenblick glaubte Percy eine Spur von Spott herauszuhören, aber er musste sich getäuscht haben. Wie die anderen hob er das Glas und stieß mit ihnen an. Dann trank einen kräftigen Schluck, und der rote Burgunder schmeichelte seiner Zunge. Er hatte den Pokal kaum abgestellt, als Übelkeit in ihm aufstieg. Ihn schwindelte, und ihm wurde schwummerig vor Augen.
Auch Miss Mary schien plötzlich Probleme zu haben. Schweiß trat auf ihre Stirn, und die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie öffnete den Mund und schnappte nach Luft.
Da bemerkte Percy das triumphierende Grinsen auf den Gesichtern von Dr. Schwartz und Rebekka Taxus. Schlagartig wurde ihm klar, dass sie in eine Falle gegangen waren.
Voller Entsetzen starrte Laura auf die sterblichen Überreste von drei
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