Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Was wäre aus Silva geworden, wenn es zerstört worden wäre?, kam es ihr plötzlich in den Sinn. Und aus dem schwarzen Wolf?
    Die Unruhe aber, die sie befallen hatte, verscheuchte diese Gedanken schon mit dem nächsten Atemzug. Kaum hatten sie das Ölbild zur Seite gestellt, da pflanzte sich Laura breitbeinig vor der leeren Wand auf und betrachtete aufmerksam die behauenen Steinquader, aus der sie gefügt war. Die Umrisse des Gemäldes waren deutlich zu erkennen. Wo es gehangen hatte, waren die Steine heller als der Rest. Auf den ersten Blick war auf dieser Fläche nichts Ungewöhnliches zu sehen, aber dann entdeckte Laura es doch.
    »Ja!«, rief sie triumphierend und ballte die Faust.
    »Was denn?«, wollte Lukas wissen.
    »Hier - schau doch mal!«
    Laura deutete auf den Mauerstein, der sich exakt im Zentrum der Bildfläche befand. Und da sah Lukas es auch: In der Mitte des Steins war das Siegel der Tempelritter eingemeißelt. Es maß nur knapp zwei Zentimeter im Durchmesser, war aber deutlich zu erkennen.
    Schnell rückte Laura einen der Stühle unter den Stein, stieg darauf und drückte mit dem Daumen kräftig auf das Siegel. Schon im nächsten Augenblick zeigte sich, dass sie richtig vermutet hatte: Wie in der Gruft war plötzlich ein Grollen und Rumpeln zu hören. Es kam immer näher und wurde lauter. Es klang fast wie eine schwere Bowlingkugel, die langsam heranrollte. Als das Geräusch ganz nahe war, schwang ein Stück Mauer, wie von unsichtbarer Hand bewegt, nach hinten, ein schmaler Durchlass öffnete sich in der Wand und gab den Blick frei auf einen schlauchartigen Gang, der den Freunden dunkel entgegengähnte.
    Laura wusste sofort, worum es sich handelte, und jubelte laut. Endlich hatten sie den Zugang zur geheimen Schatzkammer von Reimar von Ravenstein entdeckt!
    Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck wandte sie sich an die Freunde. »Los - kommt!«
    Schon wenige Augenblicke später hatte der Gang alle drei verschluckt.
     
    Der Park von Ravenstein lag verlassen da. Dicke Wolken waren am Nachthimmel aufgezogen und verdeckten den Mond. Kein Mensch war zu sehen, nur das Heulen des Windes war zu hören, unter dessen Ansturm sich die kahlen Bäume und Sträucher zur Seite neigten. Da riss die Wolkendecke plötzlich auf, das Mondlicht fand einen Weg zur Erde, und eine seltsame Erscheinung war im Park zu beobachten: Ein Schatten kroch über den Kiespfad.
    Ein mannshoher Schatten.
    Völlig geräuschlos bewegte sich das seltsame Schattenwesen über den Weg, der aus dem Park auf den Eingang der Burg zuführte. Es sah genauso aus wie der Schatten eines stattlichen Mannes - nur dass weit und breit kein Mann zu sehen war. Vielmehr hatte es den Anschein, als habe sich ein Schatten ohne seinen Herren auf den Weg gemacht.
    Bevor der Schatten den Park verließ, verharrte er kurz und schaute sich um. Dann überquerte er rasch den Burghof, huschte geduckt zur Freitreppe und kroch lautlos die Stufen empor.
    Vor dem Eingangsportal richtete er sich auf. Er verharrte und starrte auf die mächtige Tür, und fast sah es so aus, als sei er erstaunt darüber, dass sie geschlossen war. Dann blickte er sich um - zumindest erweckten die Umrisse seines Kopfes, die sich auf dem Portal abzeichneten, diesen Eindruck. Nach einer Weile schien er entdeckt zu haben, wonach er gesucht hatte. Er trat neben das Portal - und begann die Wand emporzukriechen. Völlig mühelos bewegte er sich in die Höhe, und obwohl dichter Efeu die Mauer überzog, war nicht das geringste Geräusch zu hören.
    Der Schemen hielt auf ein Fenster im zweiten Stock zu, dessen Oberlicht gekippt war. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er sein Ziel erreicht. Das Schattenwesen schlüpfte durch die schmale Öffnung und war wenig später im Inneren des Gebäudes verschwunden.
    Portak, der wieder Säulenform angenommen hatte, wandte den Blick vom Fenster ab. Offensichtlich hatte er das geheimnisvolle Geschehen beobachtet, denn Ratlosigkeit und Verwunderung waren in sein Gesicht geschrieben.
     
    In der Eingangshalle kroch der Schatten an den Mauern entlang. Als er das an der Wand lehnende Gemälde erblickte, verharrte er. Dann entdeckte er die Öffnung des Geheimganges, der zur Schatzkammer führte. Schnell huschte er darauf zu. Schon hatte es den Anschein, als wolle er darin verschwinden, als er sich anders besann. Er machte kehrt und zog sich unter die Treppe zurück, die in die oberen Stockwerke des Mädchentrakts führte. Er verschmolz fast vollständig mit der

Weitere Kostenlose Bücher