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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aussicht über Burg Ravenstein und ihre Umgebung. Bei schönem Wetter konnte man kilometerweit sehen und manchmal sogar die schneebedeckten Gipfel im fernen Süden erkennen. Heute jedoch war der Himmel grau und wolkenverhangen, und ein fahler Dunstschleier behinderte die Sicht. Was nicht weiter schlimm war, denn Miss Mary und Laura waren nicht wegen der Aussicht in das Zimmer hinaufgestiegen, das für gewöhnlich von verschiedenen Arbeitsgemeinschaften des Internats benutzt wurde. Von der Tanz-AG zum Beispiel, dem Gitarrenensemble und auch der Theatergruppe, die Miss Mary leitete. Auch Laura gehörte zur Truppe der Darsteller, und die Lehrerin hatte deshalb entschieden, dass Lauras Unterricht im Gedankenlesen in dem abgelegenen Raum stattfinden sollte. Zum einen waren sie da ungestört, und zum anderen würde es niemandem verdächtig erscheinen, wenn sich die beiden zum Üben dorthin zurückzogen.
    Mary Morgain unterrichtete Englisch und Französisch in Ravenstein. Sie war eine der beliebtesten Lehrerinnen am Internat, weil sie es verstand, den Unterricht nicht als lästige Pflichtübung, sondern vielmehr als großen Spaß anzulegen. Selbst Dschingis, der tolle Sachkundelehrer, konnte in dieser Hinsicht nicht mithalten. Außerdem hörte man von Mary so gut wie nie ein böses Wort, und sie gab sich größte Mühe, jeden ihrer Schüler gerecht zu behandeln. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb sich selbst die faulsten und renitentesten Ravensteiner bei ihr in nahezu mustergültige Schüler verwandelten. Selbst Max Stinkefurz war bei ihr sanft wie ein Lamm, und im Gegensatz zu den meisten anderen Stunden, in denen er nicht an sich halten konnte und seinem Spitznamen für gewöhnlich alle Ehre machte, musste nach den Englisch- und Französischstunden nur selten gelüftet werden. Miss Mary wurde von den meisten ihrer Schützlinge innig geliebt, was nur wenige Lehrer auf Ravenstein von sich behaupten konnten. Und eine ganz gewiss nicht: Rebekka Taxus. Aber zum Glück hatte Laura inzwischen herausgefunden, welchen Grund das hatte.
    Laura ging unruhig im Turmzimmer auf und ab und blieb dann vor Miss Mary stehen, die ruhig auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes saß.
    »Eins verstehe ich nicht«, sagte das Mädchen aufgewühlt. »Wenn es auf Ravenstein noch mehr Leute gibt, die auf der Seite der Dunklen Mächte stehen, warum sagen Sie mir dann nicht -«
    »Du!«, unterbrach Miss Mary.
    Laura schaute die Lehrerin verständnislos an.
    »Warum sagst du mir dann nicht!«, verbesserte Miss Mary das Mädchen. »Wir Wächter reden uns untereinander mit >Du< und dem Vornamen an. Nur bei den besonders honorigen unter uns, wie Professor Morgenstern zum Beispiel, machen wir eine Ausnahme von diesem uralten Brauch!«
    »Aber vorhin auf dem Schulhof -«, wollte Laura einwerfen, wurde von der Lehrerin aber sofort unterbrochen. »Da waren Dritte zugegen, andere Schüler und andere Lehrer, und vor denen wollen wir die formellen Umgangsformen beibehalten!« Mary Morgain lächelte. »Es muss ja nicht jeder wissen, wie wir zueinander stehen, oder?«
    »Ja, klar, Miss ... ähm, Entschuldigung ... Mary.«
    Erneut schenkte die Lehrerin ihr ein freundliches Lächeln. »Du wirst dich schon noch dran gewöhnen, Laura«, sagte sie. »Aber zurück zu deiner Frage: Wir sagen dir nicht, wer alles zu den Dunklen gehört, weil du selbst lernen musst, sie zu erkennen. Ihr Verhalten wird dir verraten, mit wem du es zu tun hast.«
    »Aber Sie ... ähm ... du könntest mir doch einfach sagen, wer zu wem gehört.«
    »Natürlich könnte ich das. Aber es wäre nicht hilfreich für dich.«
    Laura zog die Stirn kraus und blickte Mary Morgain zweifelnd an. Und ob das hilfreich wäre!
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie. »Das würde doch alles viel einfacher machen.«
    Die Lehrerin schüttelte milde lächelnd den Kopf. »Nein, Laura, das würde es nicht. Ich will versuchen, es dir anhand eines Beispiels zu erklären. Du hast Probleme in Mathematik, wie ich hörte, und da ganz besonders bei der Dreisatzrechnung, nicht wahr?«
    Laura wurde rot.
    »Nehmen wir also an, du hast eine Aufgabe vor dir, die du nicht lösen kannst. Womit wäre dir dann besser gedient? Wenn dir jemand das Ergebnis verrät, oder wenn dir jemand den Rechenweg erklärt und dich damit in die Lage versetzt, selber die richtige Lösung zu finden?«
    Laura musste nicht lange überlegen. Die grässliche Mathestunde war ihr noch bestens im Gedächtnis. »Mit dem zweiten Fall

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