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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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einen Wink. »Zeig ihnen, was du Gurgulius beigebracht hast.«
    Der Mann im scharlachroten Kapuzenmantel schritt auf Madame Fantasa und die Lehrlinge zu und wandte sich an Glitsch und Somni. »Du und du, gebt mir euer Gewand!«
    Die beiden Lehrlinge zogen gehorsam die Schlafanzugjacken aus und reichten sie dem Magier. Blassgrüne Gänsehaut überzog ihre schmächtigen Oberkörper.
    Während der Fhurhur auf den Drachen zuschritt, steckte er eine der Jacken unter seinen Umhang. Die andere hielt er den beiden Köpfen des Untiers entgegen, die mit geblähten Nüstern gierig daran schnupperten. Als wecke der Geruch seinen Blutdurst, brüllte Gurgulius laut auf und spreizte die Schwingen.
    Die Traumspinner schrien auf und wichen zurück.
    Der Fhrurhur hob die Hände gegen den Himmel. »Ashtarar ut Tramixor!«, befahl er dem Ungeheuer. »Tramixor! Tramixor!«
    Der Drache folgte aufs Wort, schwang sich zum nächtlichen Himmel empor, um gleich darauf wieder auf die Traumspinner herabzustoßen. In ihrer Panik versuchten sie zu fliehen, wurden von der Schwarzen Garde aber daran gehindert. Das schreckliche Schauspiel währte nur wenige Augenblicke: Gurgulius schoss zielsicher auf Madame Fantasa und die Lehrlinge zu. Die beiden Köpfe zuckten vor, die mit Reißzähnen gespickten Mäuler schnappten zu – und rissen Glitsch vom Boden. Noch während der Drache sich erneut in die Höhe schraubte, erstarben die Todesschreie des Unglücklichen.
    Die Traumspinner verstummten und blickten wie erstarrt zum Himmel, wo nur noch das Rauschen von Schwingen zu hören war und das Knacken von Knochen. Somni aber senkte den Kopf und harrte seines Schicksals, das unausweichlich schien.
    Der Schwarze Fürst ließ sein Ross auf Orplid zutänzeln, der wie versteinert wirkte. »Ich hoffe, du hast gut aufgepasst«, sagte er maliziös lächelnd.
    Der Meister schwieg.
    »Gurgulius ist unersättlich.« Mit der Stiefelspitze hob Borboron das Kinn des Traumspinners und zwang ihn, ihm in die Augen zu blicken. »Soll ich ihm noch einen weiteren Leckerbissen zukommen lassen? Oder hast du es dir anders überlegt und bist nun endlich bereit, mir zu Diensten zu sein?«
    Meister Orplid drehte sich um und schaute zu dem Dreistängelhoch, der reglos vor Madame Fantasa stand. Tränen liefen über das Gesicht der Frau, die ihrem Gatten einen flehenden Blick zuwarf.
    »So sei es also, Herr«, sagte Orplid tonlos. »Was verlangt Ihr von mir?«
    »Na, also – warum denn nicht gleich so.« Mit hämischem Gelächter drehte Borboron sich zu einer abseits gelegenen Hütte um, die vom Schein der Flammen nicht erreicht wurde. Auf seinen Wink hin löste sich eine Gestalt aus dem Schatten und kam langsam auf ihn zu.
    Es war ein Mann in einem farbenprächtigen Burnus. Auf dem Kopf trug er einen Turban, goldene Ringe glänzten an Ohr und Nase. Demütig verneigte er sich vor dem Schwarzen Fürsten.
    Der Tyrann wies auf Meister Orplid. »Er steht zu Euren Diensten, Gramar. Macht ihm klar, welche Botschaft er zum Menschenstern schicken soll!«
     
    F rüh am Morgen wurde Laura von ungewohntem Lärm aus dem Schlaf gerissen. Der Wecker auf Kajas Nachttisch zeigte erst kurz nach sechs. Laura richtete sich auf und schaute sich um. Der Krach schien von draußen zu kommen, vom Parkgelände nördlich der Burg. Motorengeräusche mischten sich mit lautem Rufen, Klopfen und Hämmern.
    Was ging da vor?
    Laura schlug die Decke zurück, stieg aus dem Bett und stolperte zum Fenster. Als sie den Vorhang zur Seite zog, sah sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte: In einiger Entfernung zur Burg machte sich tatsächlich ein Bautrupp im Park von Ravenstein zu schaffen. Mit laufendem Motor standen dort zwei Lastwagen, von denen Männer in Arbeitskleidung und mit gelben Helmen großflächige Bretterteile luden, um diese unter einer alten Buche aufzustapeln. Andere waren mit dem Entladen von Stützpfosten, Holzlatten und weiteren Materialien beschäftigt, während zwei Arbeiter ganz offensichtlich das Gelände vermaßen. Einer von ihnen hielt eine Messlatte, während ein Kollege ihn durch ein kameraähnliches Gehäuse auf einem dreibeinigen Stativ anpeilte. Auch wenn Laura die genaue Bezeichnung nicht kannte, wusste sie, dass es sich um ein Messinstrument handelte, wie es beim Straßen- und Gebäudebau verwendet wurde.
    »Was ist denn los?« Kajas schlaftrunkene Stimme drang an Lauras Ohr. Die Freundin hatte sich im Bett aufgerichtet und blinzelte.
    »Gute Frage«, antwortete Laura und kniff die Augen

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