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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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war der Verzweiflung nahe. Er hatte die Orientierung verloren und nicht die blasseste Ahnung, wohin der schmale Pfad führte, dem er nun schon seit Stunden folgte. Um ihn herum war nichts als Wald. Die dicht belaubten Kronen der Baumriesen versperrten den Blick in den Himmel und ließen das Sonnenlicht nur spärlich durch. Mit Ausnahme mannshoher Farne, deren graugrüne Wedel zwischen den Stämmen aufragten, gediehen nur Moose und Flechten im Zwielicht.
    Der Knappe hatte dafür jedoch keinen Blick. Müde hing er auf dem Rücken seines Steppenponys, das sich kraftlos dahinschleppte. Die Vorräte des Jungen waren längst aufgebraucht, und so wurde er von Hunger und Durst gequält. Viel schlimmer aber war das Gefühl der Verzweiflung, das sich wie ein lähmendes Tuch auf ihn gelegt hatte und ihn zu ersticken drohte. Er hatte versagt und war vom Weg abgekommen. Er würde den Traumwald bestimmt nicht erreichen.
    Niemals!
    Und Laura würde die Nachricht nicht erhalten, die ihr vielleicht das Leben retten konnte: Bereite dich vor auf das Orakel der Silbernen Sphinx, denn bald wirst du vor der Bestie stehen!
    So und nicht anders hatte die Botschaft der Wissenden Dämpfe gelautet, da bestand für Alarik gar kein Zweifel. Warum wollten Morwena und Paravain das nur nicht verstehen? Und warum war selbst der Hüter des Lichts davon nicht zu überzeugen?
    Gab es denn eine andere Prüfung, die noch niemand überlebt hatte? Alarik hatte in der ganzen Gralsburg herumgefragt, doch keiner der Weißen Ritter hatte ihm auch nur eine nennen können. Auch Eileena nicht, die Küchenmagd, die im Laufe ihres langen Lebens schon weit herumgekommen war in Aventerra. Und selbst Morwena und Paravain hatten keine Antwort gewusst.
    Warum also war ihre einzige Sorge, dass Laura sich unbedingt auf die Suche nach diesem Schwert machte? So mächtig Hellenglanz auch sein mochte – es konnte das Mädchen doch mit Sicherheit nicht vor den Fängen der Silbernen Sphinx bewahren! Warum sahen die Erwachsenen das bloß nicht ein?
    Das Schnauben des Steppenponys riss Alarik aus den Gedanken. Der Braune war stehen geblieben und scharrte mit den Vorderhufen. Die Nüstern waren gebläht, und die Ohren spielten unruhig hin und her, als wittere er Gefahr.
    Schmatzfraß war unter der Jacke des Jungen hervorgekrochen und fiepte wie ein waidwundes Reh.
    »Was habt ihr denn?« Der Knappe schaute sich forschend um, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Nichts rührte sich – bis auf den Farn neben ihm. Obwohl sich kein Lüftchen regte, bewegten sich die Wedel, die mit winzigen Widerhaken besetzt waren, kaum wahrnehmbar hin und her, was Alarik jedoch nicht einmal auffiel.
    Wieder schnaubte der Braune.
    Auch der Swuupie gab ängstliche Laute von sich.
    Der Knappe verzog missmutig das Gesicht. »Still, ihr beiden«, raunte er. »Es gibt keinerlei Grund zur Beunruhigung. Ihr seid nur übermüdet und seht deshalb bereits Gespenster.«
    Genau das musste es sein! Es war höchste Zeit für ein paar Stunden Schlaf, auch wenn der mit knurrendem Magen wohl nur schwer zu finden sein würde. Alarik ließ sich vom Rücken seines Ponys gleiten. Kurz darauf war der Braune abgesattelt. Während er gierig an der Rinde der Bäume nagte, swuupte Schmatzfraß aufgeregt zwischen den Stämmen umher.
    Der Knappe breitete seine Decke im Schutz eines Farnes aus und ließ sich darauf nieder. Zu seiner Freude entdeckte er einen kärglichen Rest Duftapfel im Proviantbeutel. Ausgehungert, wie er war, wollte er schon hineinbeißen, als er es sich anders überlegte. Er brach das Kerngehäuse in der Mitte durch und hielt eine Hälfte dem Swuupie entgegen. »Komm her, Schmatzfraß, ich hab was für dich.«
    Das Tierchen stellte die Fledermausflügel auf, fiepte panisch und starrte mit schreckgeweiteten Knopfaugen auf die Farnwedel, die sich seinem Herrn ganz langsam entgegenreckten. Erneut stieß Schmatzfraß einen Warnlaut aus.
    Doch Alarik bemerkte die Gefahr nicht, in der er schwebte. Er zuckte nur ratlos mit den Schultern, steckte beide Bissen in den Mund und streckte sich auf der Decke aus.
    Er war todmüde.
    Die Spitzen der graugrünen Farntentakel tasteten bereits nach dem Rand der wollenen Unterlage.
    Der Knappe rollte sich zur Seite und wollte gerade die Augen schließen, als er ein dünnes Stimmchen vernahm: »Oh, oh! Übel, übel!«

K apitel 21 Die
Schlingfarne
    ercy Valiant schritt unruhig im Wohnzimmer von Professor Aurelius Morgenstern auf und ab. »Verste’en Sie miisch bitte

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