Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Menschenstern verband. Borboron drehte sich um und ließ den Blick über die endlosen Reihen der Schwarzen Krieger schweifen, die auf den südlichen Hügeln am Rande des Tales Aufstellung bezogen hatten. Ungestüme Kampfeslust spiegelte sich in den roten Augen der furchtlosen Männer. Das Heer, das größte, das er jemals zusammengezogen hatte, schien es gar nicht mehr abwarten zu können, den Knechten des Lichts endlich ein Ende zu bereiten. Und genau diesen Befehl würde er ihnen erteilen, sobald Syrin mit Hellenglanz aus der magischen Pforte trat – und das konnte nicht mehr allzu lange dauern!
»Seid Ihr sicher, Herr, dass sie auch kommen wird?«, fragte der Anführer der Schwarzen Garde, der auf dem Streitross neben ihm saß.
»Ganz sicher.«
»Und wenn doch nicht? Schließlich warten wir schon geraume Zeit.«
»Dann ist das auch nicht weiter schlimm«, entgegnete der Tyrann. »Was immer auch mit diesem Schwert geschehen sein mag – es wird Elysion zum Verhängnis werden. Hat Syrin es tatsächlich gefunden, wird es unsere Kräfte so sehr stärken, dass wir die Gralsburg überrennen und sie dem Erdboden gleichmachen werden. Die Herrschaft des Ewigen Nichts wird dann nicht mehr zu verhindern sein. Doch selbst wenn es diesem Balg tatsächlich gelungen sein sollte, Syrin zu entgehen, wird dem alten Narr das nicht viel nutzen.« Borboron legte den Kopf in den Nacken und starrte empor zum hell erleuchteten Himmel, wo der zweiköpfige Drache über seinem Heer schwebte, gelenkt von dem Fhurhur auf seinem Rücken. »Sobald Laura aus der Pforte tritt und Hellenglanz in der Hand hält, werde ich dem Fhurhur das vereinbarte Zeichen geben – und Gurgulius wird sich auf sie stürzen und sie mitsamt Schwert zu mir bringen!«
M it angehaltenem Atem rannte Lukas in die Halle hinein. Miss Morgain und die beiden Mädchen folgten ihm dicht auf dem Fuß. Immer wieder blieb der Junge stehen und lauschte. Doch es war nichts zu hören. Kein Laut regte sich.
War Laura schon weg, wie der fehlende Sturmwind vermuten ließ, oder war sie schon – tot?
Das Licht in »Niffis Garage«, wie Percy Valiant den Teil der Halle nannte, in dem der Drache untergestellt war, ließ sich nicht einschalten. Aber genau hier wollte Laura doch nach dem letzten Schwertteil graben!
Das Herz in Lukas’ Brust hämmerte wie wild, als er in den riesigen Raum trat. Als er bemerkte, dass der Drache sich ein gutes Stück vom üblichen Platz entfernt hatte, befürchtete er das Schlimmste. Und dass der tonnenschwere Kopf auf dem Boden lag, war auch kein gutes Zeichen.
Ganz bestimmt nicht!
Mit weichen Knien ging der Junge darauf zu – und erblickte die beiden Hände, die darunter hervorragten. Lukas jubelte laut auf: »Jaaaa! Sie hat es geschafft! Sie hat es geschafft! Laura hat Syrin besiegt!«
Er eilte auf den Drachenkopf zu und deutete auf die Krallenhände. »Seht ihr? Die Gestaltwandlerin ist von Niffi zerschmettert worden!«
»Oh, nö!«, stöhnte Kaja und verzog angewidert das Gesicht. »Wie grauslich.«
»Ja, zum Geier«, gab Magda Schneider ihr Recht. »Mir wird gleich schlecht.«
Miss Mary atmete erleichtert auf. »Ein Glück«, sagte sie. »Ist wohl doch noch mal gut gegangen.«
»Klaromaro!« Lukas ließ einen Seufzer hören. »Obwohl ich das nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, wenn ich ganz ehrlich bin.«
»Wieso das denn?« Kaja sah den Jungen vorwurfsvoll an. »Ich habe immer gewusst, dass Laura es schaffen wird!«
Natürlich!
Lukas verdrehte nur die Augen. Wozu sollte er sich noch aufregen? Schließlich konnte nun niemand mehr verhindern, dass Laura durch die magische Pforte nach Aventerra reiten würde – und das war wichtiger als alles andere.
»Lasst uns gehen«, sagte er deshalb nur. »Sooo schön ist es hier ja auch wieder nicht!«
Lukas drehte sich um und verließ, gefolgt von Miss Mary und den Mädchen, die finstere Halle.
Kaum waren sie verschwunden, als die Krallenhand sich plötzlich bewegte. Finger um Finger zuckte, bis es so aussah, als würden beide Hände nach etwas greifen und für immer festhalten wollen.
K apitel 29 Die Nebelflößer
ebekka Taxus ließ das Nachtsichtglas sinken und wandte sich beunruhigt an Quintus Schwartz, der neben ihr auf dem Bootssteg am Drudensee stand. Hinter ihnen, über der kleinen Insel, türmte sich eine endlose Lichtsäule auf. Albin Ellerking saß bereits in dem Kahn, mit dem er die Große Meisterin zur magischen Pforte hinüberrudern wollte.
»Ich verssteh dass nicht«,
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