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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Generationen gewahrt werden; nur Luminian, der Wächter des Labyrinths, war eingeweiht. Seit einigen Monden jedoch mehrten sich die Anzeichen, dass der Feind Wind bekommen hatte und das Geheimnis keines mehr war. Und seit der doppelköpfige Drache über dem Tal der Zeiten aufgetaucht war, war diese Vermutung zur Gewissheit geworden. Gurgulius der Allesverschlinger hatte sich nämlich auch in jener Nacht gezeigt, in der Elysion dem Drängen der Frau nachgegeben hatte – und da war ihm augenblicklich klar geworden, dass er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
    Er, der Herrscher, dem so viele Wesen anvertraut waren, hatte gegen das heiligste Gebot des Lichts verstoßen – und alles deutete darauf hin, dass sich dieser Frevel schon bald rächen sollte. Was ihn jedoch mehr als alles andere bedrückte: Wenn er die Zeichen richtig deutete, dann hatte nicht er selbst, sondern das Menschenkind Laura Leander die Sühneleistung zu erbringen.
    Eine Sühne, die ihre Fähigkeiten bei weitem übersteigen würde!
    Schon lange sann er nun über eine Möglichkeit nach, das Unvermeidliche doch noch abzuwenden. Und obwohl er das gesamte Wissen der Zeiten hütete, wollte dem Hüter des Lichts keine Lösung einfallen.
     
    D ie Krähen, dachte Albin Ellerking verwirrt. Wo kommen diese Krähen denn so plötzlich her? Die Augen zum Himmel gerichtet, vor dem der riesige Schwärm kreiste, stolperte er über den schmalen Weg, der sich gleich einem Kiesbach durch den Park von Ravenstein zu seiner Wohnung schlängelte.
    Seine Verwirrung steigerte sich noch, als er die krächzenden Rufe der schwarzen Gesellen verstehen konnte. »Du hast uns gerufen, Herr!«, schienen sie ihm zu bedeuten. »Hier sind wir, um dir treu zu Diensten zu stehen!«
    Wie war das nur möglich?
    Er hatte sie nicht gerufen, ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil: Er hatte sie davongejagt, als er Abschied nehmen musste von Groll, seinem Kater. Seinem getreuen Freund und Begleiter, der ihm so nahe gewesen war, dass er mit der Stimme seines Herrchens zu sprechen vermochte. Die dummen Menschen hatten das als Hexerei angesehen. Dabei war es für Nachtalben wie ihn nur selbstverständlich, dass alle Tiere, die ein enges Band mit ihrem Herrn verknüpfte, sich auch seiner Stimme bedienen konnten, sei es Katze, Hund, Marder oder Vogel. Die Menschen verstanden das nur nicht. Was sie nicht daran hinderte, sich dünkelhaft über die anderen Wesen zu erheben.
    Sollten sie doch!
    Bevor Ellerking damals den Leichnam des Katers der Erde anvertraute, verscheuchte er den lärmenden Schwärm der schwarzen Gesellen, der über ihnen kreiste. »Verschwindet, ihr schwarze Brut«, hatte er ihnen voller Bitterkeit befohlen. »Ich habe meinen treuesten Freund verloren und will mit euch nichts mehr zu schaffen haben!«
    Die Krähen hatten seinem Befehl augenblicklich Folge geleistet. Und nun waren sie plötzlich wieder da!
    Was hatte das nur zu bedeuten?
    Das schmucklose Backsteingebäude, ehemals ein Stall, das dem Gärtner als Heim diente, war unter mächtigen Eichen versteckt. In den weit ausladenden Baumkronen fing sich bereits die Dämmerung, was Ellerking gar nicht bemerkte. Gedankenverloren fingerte er den Hausschlüssel aus der Tasche und schloss die Holztür mit der abblätternden Farbe auf, die nach einem neuen Anstrich lechzte.
    Albin wollte gerade das Flurlicht einschalten, als er überrascht stehen blieb und die Luft wie ein witterndes Tier einsog. Nachtalben verfügten neben ungemein scharfen Augen über eine äußerst feine Nase. Und die sagte Ellerking, dass irgendetwas nicht stimmte. Dieser schwache, kaum wahrnehmbare Hauch von Schwefel war noch nicht zu riechen gewesen, als er seine Behausung verlassen hatte. Das konnte nur bedeuten, dass in der Zwischenzeit jemand in seine Wohnung eingedrungen war – und sich vielleicht immer noch darin aufhielt! Auch wenn ihm das unerklärlich war: Die Haustüre war doch fest verschlossen gewesen, und sämtliche Fenster waren einbruchsicher vergittert. Wie also sollte jemand in seine Wohnung gelangt sein?
    Die scharfen Albenaugen glimmten grünlich. Wie gut, dass er einen derben Knüppel aus Eichenholz hinter die Tür gestellt hatte! Für den Fall, dass ein unerwünschter Besucher sich nicht von der Schwelle weisen ließ oder er sich eines Eindringlings erwehren musste so wie vermutlich jetzt.
    Vom winzigen Flur der Gärtnerwohnung gingen nur zwei Türen ab: Die eine führte ins Bad und die andere in einen großen Raum, der Ellerking

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