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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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hatten ein mächtiges Schwert besessen. Beide hatten damit einen Drachen besiegt. Beide hatten einen von dem Untier gehüteten Schatz geborgen – und beide hatten danach Frauen von edlem Geblüt geheiratet, deren Namen durchaus ähnlich klangen: Kriemhild und Hilda!
    Gedankenverloren stieg Laura die steile Steintreppe empor, die zum oberen Rand der Arena führte, und schlenderte dann auf die Burgruine zu. Aus dem Geschichtsunterricht wusste sie, dass der frühere Stammsitz der Drachenthaler Grafen bereits im 12. Jahrhundert zerstört worden war. Viel war nicht geblieben von der einstmals imposanten Burg. Nur noch das Turmskelett und bröckelnde Reste der dicken Außenmauern zeugten von ihrer stolzen Vergangenheit.
    Als Laura durch eine Mauerscharte spähte, entdeckte sie auf dem Flurstück, das sich jenseits der Ruine bis zu einem Wäldchen hinzog, die Grabungsstätte der Archäologen. Sie war knapp dreihundert Meter von der Burg entfernt und schmiegte sich an den Rand des Hains, der sich wie eine grüne Insel aus dem Ackerland erhob. Von ihrer Warte aus konnte Laura jedoch nicht viel mehr als den großen Bauzaun sehen, der das Terrain nicht nur vor neugierigen Blicken schützen, sondern offensichtlich auch ungebetene Besucher fern halten sollte. Vor dem Eingang stand ein bulliger Mann in dunkler Kleidung. Ein Wachmann, vermutete Laura, auch wenn sie das aus der Entfernung nicht genau erkennen konnte.
    In der Hoffnung, von dort einen besseren Überblick zu haben, kletterte das Mädchen auf einen mächtigen Findling, der ganz in ihrer Nähe einen guten Meter aus dem Boden ragte. Doch lediglich die Dächer von drei großen Zelten, die auf dem Gelände standen und dem Archäologenteam offensichtlich als provisorische Arbeits- oder Lagerstätten dienten, tauchten im Blickfeld auf. Ob Rika und ihre Helfer das gesuchte Schwert wohl jemals finden würden?
    Plötzlich fielen Laura dunkle Ballen in den Wipfeln der Bäume auf, die das Grabungsfeld auf zwei Seiten säumten. Waren das etwa Mistelbüsche? Es hatte ganz den Anschein, zumindest aus der Ferne. Warum sollten die Bäume auch keine Misteln tragen? Das war doch nichts Ungewöhnliches. Dennoch beschlich Laura ein unbehagliches Gefühl – denn sie fühlte sich sofort wieder an die Krähen erinnert. An Ellerkings Krähen, denen die Schmarotzer mit den weißlichen Beeren als Tarnung gedient hatten.
    Hat das was zu bedeuten?, fragte Laura sich. Oder geht meine Fantasie tatsächlich langsam mit mir durch, wie Lukas behauptet?
    Gedankenverloren kletterte Laura von dem Stein – und zuckte urplötzlich zusammen. Wie gebannt starrte sie auf den grauen Findling.
    Das konnte nicht wahr sein!
    Laura blinzelte verwirrt und rieb sich die Augen – und musste doch erkennen, dass sie sich nicht getäuscht hatte: Am untersten Rand des Felsbrockens, knapp über dem Boden, war ein Zeichen eingeritzt, dessen Durchmesser rund fünf Zentimeter betrug: ein Rad der Zeit!
    »Ach, hier bist du!«, erklang da eine Stimme in ihrem Rücken.
    Laura zuckte zusammen und fuhr mit einem Schreckenslaut herum.
    Ihr Bruder stand vor ihr und blickte sie verwirrt an. »Was ist denn los?«, fragte er.
    Laura schoss ihm finstere Blicke zu. »Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt, das ist los!«
    »Sorry, das wollte ich nicht«, antwortete Lukas mit ehrlichem Bedauern. Dennoch konnte er sich eine Belehrung nicht verkneifen: »Warum glotzt du auch diesen dämlichen Stein an, als wäre er das neunte Weltwunder! Was ist denn so interessant daran?«
    »Das hier«, sagte das Mädchen und deutete auf den unteren Rand des Findlings. »Das ist so interessant daran!«
    Lukas bückte sich, um das Zeichen näher in Augenschein zu nehmen. »Ein Rad der Zeit«, stellte er achselzuckend fest, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. »Was soll daran so Besonderes sein?«
    »Das fragst du noch? Es muss doch einen Grund dafür geben, dass ausgerechnet dieser Stein das Zeichen trägt!«
    Lukas runzelte die Stirn. »So schwierig dürfte die Erklärung auch wieder nicht sein«, antwortete er leichthin. »Wie du selbst erzählt hast, hat es zu allen Zeiten Wächter gegeben, und einer von ihnen hat das Rad der Zeit halt in den Findling geritzt.«
    »Ja, schon! Fragt sich nur – warum?«
    »Keine Ahnung!« Ratlos schob Lukas die Unterlippe vor. »Und ich wüsste auch nicht, warum uns das interessieren sollte. Außerdem…« Gleich einem Oberlehrer hob er den Finger. »Wenn wir bis zum Abendessen wieder in Ravenstein sein

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