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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Zwillingsbruder Kastor zählte auch Nikodemus zu den Wächtern. Der Mann war fast sechzig und von kräftiger Statur. Er trug einen blauen Arbeitskittel und eine abgewetzte Manchesterhose und musterte das Mädchen eindringlich. Aus der Pfeife in seinem Mundwinkel stiegen kleine Rauchwolken auf.
    Laura schaute ihn überrascht an. »Woher wissen Sie denn, dass ich nicht die übliche Runde drehe?«
    Der Bauer schmunzelte. »Nun: Du hast Sturmwind nicht nur äußerst sorgfältig gesattelt, sondern auch noch einen Proviantbeutel und zwei Saftpäckchen in die Satteltasche gesteckt. Von der Möhre und dem dicken Kanten Trockenbrot einmal abgesehen. Das alles deutet doch wohl darauf hin, dass du heute etwas weiter reiten willst als sonst.«
    »Stimmt.« Das Mädchen zog eine Grimasse und ärgerte sich insgeheim. Hätte ich ja auch selber drauf kommen können! »Ich muss dringend nach Drachenthal, und da dachte ich, ich nutze die Gelegenheit…«
    »Gute Idee!« Nikodemus Dietrich nickte. »Sturmwind wird sich freuen!«, setzte er hinzu und zog kräftig an der Pfeife.
    Wie zur Bestätigung ließ der Hengst ein Wiehern hören.
    Der Bauer trat einen Schritt auf Sturmwind zu. Mit seiner schwieligen Hand klopfte er ihm auf den Hals. »Pass gut auf Laura auf, mein Freund.«
    Der Hengst schnaubte zustimmend. Laura fasste an den Sattelknopf, setzte den linken Fuß in den Steigbügel und schwang sich mühelos auf den Rücken ihres Pferdes. Leise schnalzte sie mit der Zunge.
    Sturmwind trabte schon los, als Nikodemus Dietrich ihr noch hinterherrief: »Halt die Augen offen, Laura!«
    Mit einem Schenkeldruck hielt das Mädchen das Pferd an, drehte sich nach dem Bauern um und blickte ihn stirnrunzelnd an. »Warum sagen Sie das?«
    »Einfach so«, antwortete Nikodemus. »Es kann doch nie schaden, vorsichtig zu sein – oder? Außerdem habe ich die Krähen wieder gesehen.«
    Also doch!
    Ihre Ahnung hatte sie nicht getrogen: Ellerkings Todesvögel waren wieder im Land!
    Laura musste nicht nachfragen, denn Nikodemus’ Gedanken waren einfach zu lesen: Ich habe leider auch keine Erklärung dafür, ging es dem Bauern durch den Kopf. Daraufhin gab das Mädchen die Zügel frei, und der Schimmel fiel in Trab.
    Nikodemus Dietrich aber sah der Reiterin nach, bis sie hinter der Ecke des Stallgebäudes verschwunden war. Eine bange Ahnung stand ihm ins Gesicht geschrieben, während er den Blick zum Himmel richtete, als erwartete er von dort Unheil.

K apitel 11 Eine
rätselhafte
Entdeckung
    er Ritt pustete Laura die Trübsal aus dem Kopf. Während Sturmwind sie im Galopp durch die hügelige Landschaft trug, sanfte Kuppen erklomm und durch Täler und Senken preschte, war sie zum ersten Mal seit Tagen wieder frei von Sorgen. Unbeschwert jagte sie dahin und fühlte sich völlig eins mit ihrem Pferd. Nichts anderes existierte auf der Welt außer Sturmwind und ihr, und bald war ihr, als schwebe sie fast völlig schwerelos dahin. Die Landschaft wischte wie ein unscharfer Film an ihr vorbei, sodass es ihr für einige kurze Augenblicke so vorkam, als bewege sie sich durch den Lichttunnel der magischen Pforte in Richtung Aventerra.
    Als sich die Talsenke, in die sich das malerische Drachenthal schmiegte, vor Laura öffnete, wusste sie dennoch nicht genau, wie viel Zeit seit ihrem Aufbruch am Dietrichs-Hof verstrichen war. Sturmwind war jedenfalls schweißnass, und auch ihr Atem flog, ja, sie keuchte regelrecht. Der Ritt war wohl doch anstrengender gewesen, als sie ihn empfunden hatte. Das Mädchen zugehe den Schimmel, um die letzte Wegstrecke in einem leichten Trab zurückzulegen.
    Lauras Ziel war ein Stall in der Nähe der Freilichtbühne. Er befand sich gleich neben der großen Halle mit den Büro- und Lagerräumen. Darin wurden die Pferde untergestellt, die beim Drachenstich zum Einsatz kommen sollten. Percy hatte Laura angeboten, ihn ebenfalls zu nutzen. Obwohl sie so schnell wie möglich ins Museum wollte, rieb sie den Schimmel erst sorgfältig ab, tränkte und versorgte ihn mit frischem Heu, bevor sie sich auf den Weg zum Bertrun-Tor machte.
    Schon von weitem bemerkte sie die beiden Streifenwagen vor dem Eingang. Unwillkürlich blieb Laura stehen und zog die Stirn kraus.
    Was hat das zu bedeuten?, ging es ihr durch den Kopf. Denn dass die Fahrzeuge nicht zufällig vor dem Drachenmuseum parkten, war ihr klar.
    Was um alles in der Welt ging hier vor?
     
    A lienor erspähte die Wunschgaukler vom Nordwest-Turm aus. Trotz der Nebelschwaden, die ständig um

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