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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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unterdrückte die Taxus ein Stöhnen, als fürchtete sie, sich dadurch nur zusätzlichen Ärger einzuhandeln.
    »Brav, meine Liebe!«, lobte die Große Meisterin und tätschelte Rebekka provozierend die Wangen. »Sehr brav! Wie tapfer du doch bist! Dennoch solltest du einen Arzt aufsuchen. Ich glaube, das ist besser so.«
    »Natürlich«, zischte Pinky und biss sich auf die schmalen Lippen, ihren brodelnden Zorn nur mühsam im Zaum haltend. »Ihr habt Recht, Herrin. Doch zuvor möchte ich mir gerne anhören, wass unsser Verbündeter zu erzählen hat.« Sie machte einen tiefen Diener. »Sselbsstversständlich nur, wenn Ihr ess erlaubt.«
    »Aber ja doch!« Die Magierin gab sich nicht die geringste Mühe, ihren Spott zu unterdrücken. »Schließlich ist unsere Sache viel wichtiger als wir selbst, wie du eben eindrucksvoll unter Beweis gestellt hast.« Damit machte sie ein paar Schritte auf Quintus zu, der ängstlich zurückwich. »Wo bleibt dieser Kerl denn? Was fällt ihm ein, mich warten zu lassen?«
    Der Lehrer wollte gerade antworten, als eine leise Stimme in seinem Rücken erklang.
    »Wenn Ihr mich meinen solltet – ich bin längst hier!«
    Die beiden Männer wirbelten herum, und auch die Frauen richteten ihren Blick in die entfernte Zimmerecke. Dort, im Schatten der Wand, stand ein hagerer Mann undefinierbaren Alters. Die blasse, fast weiße Haut ließ ihn kränklich aussehen und das rote Haar noch röter erscheinen.
    Albin Ellerking war plötzlich ganz unwohl. Ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken, denn er hatte den Mann auf Anhieb erkannt.
    Es war der Rote Tod.
     
    Die Bibliothek von Ravenstein war in tiefe Dunkelheit gehüllt. Wie bizarre Monster ragten die altertümlichen Bücherregale auf. Nur in einer entfernten Ecke des Raumes warf eine Schreibtischlampe einen schwachen Lichtkegel auf den Ausleihtresen. In der Wand dahinter befand sich eine Holztür, die weit offen stand. Gedämpfte Stimmen wurden hörbar, bevor Laura und Lukas im Türrahmen auftauchten.
    Der Junge trug einen Pappkarton und stellte ihn auf den Ausleihtresen. »Hat doch seine Vorteile, wenn man sich gut mit der Bibliothekarin versteht, nicht wahr?«
    »Ja, ja«, brummte Laura nur. Fräulein Amalie Bröselsam, die Bibliothekarin von Ravenstein, musste förmlich einen Narren an Lukas gefressen haben. Sie half ihm, wo immer sie nur konnte, und las ihm fast jeden Wunsch von den Augen ab. Und das alles nur, weil die alte Jungfer mit dem Hühnergeierblick seine bestechende Intelligenz und seinen unstillbaren Wissensdurst über die Maßen bewunderte. Von mir aus!, seufzte das Mädchen im Stillen. Soll sie doch einen Lukas-Fanclub gründen! Immerhin war es Amalies grenzenloser Bewunderung zu verdanken, dass sie nun zu fast mitternächtlicher Stunde nicht nur in die Bibliothek von Ravenstein gelangt waren, sondern auch in das Allerheiligste von Fräulein Bröselsam: das Burg-Archiv, das sie hütete wie einen kostbaren Schatz. Dabei fand Laura die staubigen Akten und Unterlagen alles andere als interessant.
    Als der Bruder den Deckel des Kartons abnahm, beugte sich das Mädchen neugierig darüber. »Jetzt bin ich aber mal gespannt, ob du Recht hast.«
    »Mit Sicherheit.« Lukas’ Stimme ließ auf keinerlei Zweifel schließen. Er griff in den Pappbehälter und nahm zwei dicke Bündel zerfledderter Pergamente heraus. Sie wurden von Leinenbändern zusammengehalten. Laura wusste nur zu gut, was es mit den Dokumenten auf sich hatte: Es war eine alte Chronik von Burg Ravenstein, verfasst von einem ehemaligen Burgkaplan. Der brave Mann hatte vor rund neunhundert Jahren gelebt, zu der Zeit also, als der Grausame Ritter Reimar von Ravenstein die Burg errichten ließ. Der Priester war ein gebildeter Mann mit vielen Talenten gewesen, und so hatte er nicht nur alles aufgeschrieben, was er über Ravenstein und seine Geschichte in Erfahrung bringen konnte, sondern die Burg und ihre Bewohner auch in zahllosen Zeichnungen für die Nachwelt festgehalten. Die liebevolle Arbeit hatte zwar durchaus das Wohlwollen seines Herren gefunden, den frommen Mann aber dennoch nicht vor dem Henkerstod bewahrt. Dabei hatte sein »Verbrechen« einzig und allein darin bestanden, Reimar von Ravenstein Vorhaltungen wegen seines wenig christlichen Lebenswandels zu machen – worauf dieser ihn kurzerhand dem Henker übergeben hatte. Mitleidslos hatte der Scharfrichter sein grausiges Werk erledigt und den Kaplan auf der Richtstätte in dem nahe der Burg gelegenen Wäldchen

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