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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Martha entweder noch nicht oder rein zufällig gerade mal nicht im Drachenmuseum befindet, weil ihn jemand mit nach Hause genommen hat, zum Beispiel.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen!« Laura grinste übers ganze Gesicht, zögerte aber, ihren Trumpf auszuspielen, um den Bruder auf die Folter zu spannen.
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Weil – « Wieder brach Laura ab.
    »Ja?« Lukas war jetzt richtig hibbelig. »Nun mach schon!«
    »Weil Frau Wegener vom Drachenmuseum mich vorhin angerufen hat. Sie hat noch mal in den alten Unterlagen geblättert und ist auf eine Inventurliste aus dem Sommer 1904 gestoßen.«
    »Und?«
    »Daraus geht hervor, dass sich Marthas Nachlass am Tage dieser Inventur – übrigens die letzte vor dem Brand! – noch im Museum befunden hat. Sogar der genaue Aufbewahrungsort war darin verzeichnet!«
    »Echt?«
    Laura strahlte bis über beide Ohren. »Ja.«
    »Welcher Tag war das denn?«
    »Der 12. Juli 1904.«
    Lukas kniff die Augen zusammen, und die Falte zeigte sich wieder auf seiner Stirn. »Komischer Tag für eine Inventur – findest du nicht auch?«
    »Warum?« Beschwichtigend hob Laura die Hände. »Damals war doch alles ganz anders als heute. Aber wie auch immer: Mit Hilfe dieser Angaben kann ich die gesuchten Unterlagen doch in null Komma nichts finden. Und sobald ich Marthas Notizen über das Schwert gelesen habe, kehre ich auch sofort wieder zurück.«
    »Na, gut«, brummte Lukas missmutig. »Du bist schließlich alt genug und musst wissen, was du dir zutrauen kannst! Wie ich dich kenne, lässt du dich ja ohnehin nicht von deinem Vorhaben abbringen.«
    »Wie klug du doch bist!« Laura grinste breit. »Fast könnte man meinen, du wärst ein echter Super-Kiu!« Dann aber wurde sie ernst und streckte sich auf ihrem Bett aus.
    Lukas zog den Schreibtischstuhl näher heran und setzte sich dicht daneben. Laura wusste, dass er sie keine Sekunde aus den Augen lassen würde, solange sie in ihrer Traumgestalt auf Reisen war.
    Das Mädchen wollte sich schon in Trance versetzen, als ihm noch was einfiel. Es richtete sich wieder auf und deutete auf das Kätzchen, das es sich auf Kajas Bett gemütlich gemacht hatte. »Pass bitte gut auf Minzi auf!«, mahnte es den Bruder. »Nicht dass sie wieder aus dem Fenster springt.«
    »Klaromaro! Hältst du mich für doof oder was?«
    Laura sparte sich die Antwort. Stattdessen legte sie sich wieder nieder, schloss die Lider und atmete tief durch. Das ausdauernde Üben schien endlich Früchte zu tragen. Jedenfalls bereitete es ihr nicht die geringsten Schwierigkeiten, sich in jenen Schwebezustand zu versetzen, der es den Wächtern schon seit Anbeginn der Zeiten ermöglichte, ihren Geist aus den Fesseln der Gegenwart zu befreien, damit er, losgelöst von allen
    Beschränkungen der Materie, frei zwischen Raum und Zeit umherschweifen konnte. Fast ohne ihr Zutun kamen die uralten Verse über ihre Lippen:
    »Strom der Zeit, ich rufe dich; Strom der Zeit, erfasse mich! Strom der Zeit, ich öffne mich; Strom der Zeit, verschlinge mich!«
    Noch ehe Laura wusste, wie ihr geschah, wurde sie von reinem Licht eingehüllt. Um sie herum wurde es überirdisch hell, sodass sie trotz der geschlossenen Augen geblendet wurde. Ein gewaltiges Brausen erfüllte ihre Ohren. Ein Wirbel aus Strahlen umkreiste sie, drehte sich schneller und schneller, bis sie unwiderstehlich in seine Mitte gesogen wurde – und da wusste sie, dass sie ihre Reise in eine Dimension angetreten hatte, die mit dem menschlichen Verstand nicht mehr zu erfassen war.

K apitel 16 Ein
verheerender
Brand
    ls das kreisende Licht erlosch und das Rauschen verstummte, öffnete Laura die Augen. Im ersten Moment erkannte sie – nichts. Nur ein beißender Geruch stieg ihr in die Nase: Es roch nach säuerlichem Schweiß und – Bohnerwachs, wenn sie sich nicht täuschte. Dann, allmählich, lösten sich die Konturen von Möbeln aus der Dunkelheit. Laura konnte Regale erkennen, einige Truhen und Glasvitrinen – offensichtlich war sie exakt am Ziel ihrer Traumreise angekommen: im großen Ausstellungsraum des Drachenmuseums von Drachenthal. Draußen, vor den beiden kleinen Fenstern, herrschte tiefe Finsternis. Die Nacht war bereits hereingebrochen, und da sich außer ihr niemand im Museum zu befinden schien, hatte es die Pforten wohl schon vor einiger Zeit geschlossen. Wenig wahrscheinlich also, dass ihr bei dem Abstecher in die Vergangenheit jemand in die Quere kommen würde. Laura atmete auf, auch wenn die

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