Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
zurück in ihr Internatszimmer anzutreten.
Laura röchelte und hustete.
Dann schlug sie die Augen auf.
»Alles okay?« Besorgt beugte Lukas sich über die auf dem Bett liegende Schwester und rüttelte sie an den Schultern. »Kannst du mich hören, Laura? Bist du okay?«
»Keine Sorge«, krächzte sie. »Es geht mir gut!«
Eine schmierige Rußschicht bedeckte Lauras Gesicht. Mehrere Strähnen ihrer blonden Haare waren angesengt und stanken ebenso wie die Hose und das T-Shirt ganz entsetzlich nach Rauch.
»Oh, nö!«, stöhnte Kaja auf. »Was ist denn bloß passiert?«
Laura war versucht, eine böse Bemerkung vom Stapel zu lassen, doch der besorgte Ausdruck ihrer Freundin, die sich mit Minzi im Arm über sie beugte, stimmte sie versöhnlich. »Gleich«, sagte sie und rang nach Atem. »Wenn ich erst mal was zu trinken haben könnte?«
Während sie sich mühsam aufrappelte und sich erschöpft gegen die Wand lehnte, setzte Kaja Minzi aufs Bett, stürzte zu ihrem Nachttisch und griff sich die Flasche, die darauf stand. Noch im Gehen drehte sie den Verschluss auf und hielt Laura die offene Flasche entgegen.
»Hier bitte, trink«, sagte sie, als sie ins Stolpern geriet. Ein Schwall Saft schwappte aus dem Flaschenhals und ergoss sich über Lauras Hose. Minzi sprang zur Seite, sonst hätte sie mit Sicherheit etwas abbekommen. »Uups!« Kaja grinste verlegen. »Sorry, tut mir Leid!«
Lukas schüttelte den Kopf. Wie kann man nur so tollpatschig sein!
Laura aber lächelte die Freundin nur milde an. »Kein Problem, Kaja. Die Hose ist eh hinüber!« Sie nahm ihr die Flasche aus der Hand, setzte sie an die Lippen und ließ den Apfelsaft in ihre ausgedörrte Kehle rinnen. Er schmeckte einfach köstlich! Viel besser als alles, was sie jemals getrunken hatte.
Mit einem leisen »Miau« kletterte das Kätzchen auf Lauras Schoß. Nur allzu bereitwillig ließ es sich kraulen, schloss dabei die Augen und schnurrte wohlig.
Lukas jedoch musterte die Schwester mit gefurchter Stirn.
»Wenn ich mir dich so ansehe, dann muss deine Reise ziemlich aufregend gewesen sein.«
Laura setzte die Flasche ab. »Und ob! Blöderweise habe ich ausgerechnet die Nacht des großen Brandes erwischt. Ihr wisst schon, damals, vor rund hundert Jahren, als das Museum fast vollständig abgebrannt ist.« Lauras Stimme zitterte.
»Komischer Zufall«, murmelte Lukas.
Laura gab ihm Recht. »So dankbar ich Frau Wegener vom Drachenmuseum auch bin, dass sie mich auf diese Inventurliste hingewiesen hat, so unverständlich ist mir, dass sie nicht erwähnt hat, dass das Museum noch in der gleichen Nacht abgebrannt ist.«
»Wieso sollte sie?«, warf Lukas ein. »Sie konnte doch nicht ahnen, dass du in der Zeit zurückreisen würdest.«
»Stimmt auch wieder.« Laura lächelte grimmig. »Immerhin ist mir jetzt klar, warum das Mädchen, das Drachenthal damals vor den Flammen gerettet hat, mir so verblüffend ähnlich sah – weil es sich nämlich um mich selbst gehandelt hat!«
»Klingt wie die Ankündigung eines Fantasy-Films!« Lukas grinste breit. »Mädchen aus der Zukunft verhindert verheerende Brandkatastrophe!«
»Klar!« Kajas Gesicht war vom Eifer gerötet. »Und der Filmtitel lautet: ›Laura Leander, Superstar‹.«
Die beiden kicherten, aber dann wurde Lukas wieder ernst. »Hat sich die Aufregung wenigstens gelohnt?«
»Und ob! Ihr werdet kaum glauben, was ich alles rausgefunden habe.« Laura setzte sich auf dem Bett zurecht, bettete Minzi auf den Schoß, während Lukas und Kaja sich neben ihr niederließen.
»Also – womit soll ich beginnen?«
Kaja bedachte sie mit einem schrägen Blick. »Mit dem… Anfang vielleicht?«
»Was du nicht sagst!« Laura grinste. »Also – Rika Reval hat richtig vermutet: Muhme Martha hat alle Erkenntnisse, die sie über das Schwert des Drachentöters und die Geschichte von Drachenthal gewonnen hat, tatsächlich aufgeschrieben, und zwar in allen Einzelheiten.«
»Wie es sich für eine gute Bibliothekarin gehört!«, stellte Lukas fest.
»Ja, klar, du Super-Kiu!« Laura verpasste dem Bruder einen freundschaftlichen Klaps. Sie war viel zu froh über den glücklichen Ausgang ihres Abenteuers, als dass sie ihm seine Klugscheißerei ernsthaft verübelt hätte. »Wisst ihr eigentlich, wer hier auf Burg Ravenstein gelebt hat, nachdem der Grausame Ritter so qualvoll ums Leben gekommen ist?«
»Nö!« Kaja zuckte ratlos mit den Schultern und wandte sich dann an Lukas. »Du vielleicht?«
»Keine Ahnung. So gut bin ich
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