Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Labyrinth der Drachenkönige, und das ist schlechterdings lebensgefährlich!«
K apitel 22 Der
Atem der Drachen
ch werde euch Beine machen, faules Pack! Ab sofort werden die Schichten verlängert und die Pausen gestrichen – und zwar so lange, bis ihr dieses verdammte Erz endlich gefunden habt.«
Alarik spürte das unterdrückte Murren der Jungen um ihn herum, doch keiner wagte den Widerspruch. Die meisten Sklaven hatten die Hoffung längst aufgegeben, das Leuchtende Tal jemals lebend zu verlassen. Angesichts der fliegenden Spinnenungeheuer, die ständig über ihnen kreisten, war an Flucht ohnehin nicht zu denken. Resignation stand in ihren hohlwangigen Gesichtern, während sie dem Appell ihres Peinigers lauschten.
»Damit ihr euch in Zukunft ein bisschen mehr anstrengt«, fuhr Aslans schneidende Stimme in Alariks Ohr, »werden wir von nun an am Ende eines jeden erfolglosen Tages einen von euch auswählen und ihm eine Sonderbehandlung zuteil werden lassen.« Mit unverhohlenem Grinsen blickte er zu den beiden Schergen an seiner Seite, die schwere Lederpeitschen in den Händen hielten und bei den Worten ihres Anführers betont auffällig damit spielten. »Ich denke, das wird euch ein Ansporn sein, euch in Zukunft besser anzustrengen. Und nun an die Arbeit mit euch, marsch!«
Gefügig trotteten die Sklaven in das schwarze Loch, das in den Berg führte. Schon nach wenigen Schritten erreichten sie eine größere Höhle, die von Fackeln in spärliches Licht getaucht wurde. Dort erwartete sie bereits der Dunkelalb, der die Arbeit im Berg beaufsichtigte. Wie Alarik aus einem heimlich belauschten Gespräch zwischen ihm und Aslan wusste, hatte der grobschlächtige Kerl vor einigen Monden auf einem Streifzug durch die Feuerberge rein zufällig das Gewirr von Gängen entdeckt, das offensichtlich von Granitdachsen in den Berg gewühlt worden war. Sofort hatte er Beolor, dem Herrn der Dunkelalben, von dem aufregenden Fund berichtet. Der hatte die Nachricht kaum an Borboron übermittelt, als dieser seine Schwarze Garde auch schon in das Tal beordert hatte.
Wie alle Angehörigen seiner Art hatte der Dunkelalb kurze Beine und übermäßig lange Arme. Der massige Schädel saß fast übergangslos auf seinem gedrungenen Rumpfund war fast vollständig von langem schwarzem Zottelhaar bedeckt. Selbst vor dem Gesicht machte der Haarwuchs nicht Halt, sodass davon nicht viel mehr als der breite Mund mit den wulstigen Lippen, die dicke knollenförmige Nase und die wie grüne Smaragde funkelnden Augen zu erkennen war. Während er den Jungen das Werkzeug überreichte – Picken, Schaufeln und Transportkörbe –, knurrte er sie mit kehliger Stimme an.
»Beeilt euch, ihr Bälger! Oder habt ihr nicht gehört, was Herr Aslan euch angedroht hat? Das war ernst gemeint, das kann ich euch versichern. Deshalb würde ich mich an eurer Stelle verdammt anstrengen, um dieses Erz endlich zu finden. Also rein mit euch in den Stollen!« Damit deutete er auf eine schmale Öffnung in der Höhlenwand, vor der sich mehr und mehr Sklaven versammelten.
»Verzeiht die Frage, Herr«, sprach Alarik ihn vorsichtig an. »Aber…?«
Der Dunkelalb drehte ihm das finstere Gesicht zu. »Ja?«
»Woran lässt sich dieses Erz erkennen? Ich meine, vielleicht sind wir ja schon daraufgestoßen und haben es nur übersehen?« Er deutete auf seine Schicksalsgenossen. »Schließlich sind wir ja keine Bergleute.«
»Das ist auch gar nicht nötig«, knurrte der Dunkelalb. »Dazu gibt es ja mich.«
»Ja, schon«, antwortete Alarik schnell. »Aber trotzdem wüsste ich gerne, wie dieses Erz aussieht.«
Der Dunkelalb rollte die Augen. »Nun denn«, brummte er. »Wenn es dich glücklich macht, sollst du wissen, dass das Erz viel leichter ist als gewöhnliches Gestein, und außerdem schimmert es silbrig, wenn das Licht der Flatterflügler darauf fällt.«
Alarik schaute den Dunkelalb erstaunt an. »Ich dachte, die wären nur dazu da, uns in der Dunkelheit zu leuchten?«
»So, dachtest du das?«, knurrte der massige Schrat. »Genug jetzt! An die Arbeit!«
Während sich der Junge eine Schaufel griff, stapfte der Dunkelalb zu einer Nische in der Höhlenwand, die mit einem dichten Spinnennetz verschlossen war. Vorsichtig darauf bedacht, nicht daran festzukleben, löste er einige Fäden und schuf eine Öffnung, die höchstens armbreit war. »Raus mit euch, ihr Flatterwichte!«, befahl er barsch. »Macht schon! Los, los!«
Ein Licht nach dem anderen leuchtete in der Vertiefung
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