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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Licht aus und wandte sich schon zum Gehen, als er noch mal stehen blieb und die Deckenlampe wieder anknipste.
    »Hey!«, wunderte sich Attila. »Was soll denn das?«
    »Nur eine Sekunde!« Mit hastigen Schritten eilte der Junge auf das große Bücherregal an der linken Wand zu, in dem ein Teil der riesigen Büchersammlung seines Vaters verwahrt wurde. »Mir ist da eben was eingefallen.« Den Kopf in den Nacken gelegt, wanderte Lukas suchend am Regal entlang.
    »Eingefallen?« Neugierig geworden, folgte ihm der Hausmeister. »Was denn, mein Junge?«
    »Einen Moment noch«, murmelte Lukas, bevor er anhielt und aufgeregt zum obersten Regalbrett deutete. »Da! Siehst du, was ich meine? Zwischen den beiden Bänden mit den braunen Lederrücken dort oben fehlt ein Buch.« Mit triumphierender Miene deutete der Junge auf die Mitte des obersten Regalbrettes, wo zwei dickleibige Wälzer standen. Dazwischen war eine kleine Lücke.
    »Na und?« Der Zwergriese pustete Luft durch die gespitzten Lippen. »Das kann genauso gut Zufall sein.«
    »Ist es aber nicht!«, widersprach Lukas. »Ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Ich muss mir etwas nur ein einziges Mal ansehen und kann mich später haargenau daran erinnern. Das Arbeitszimmer habe ich schon tausend Mal gesehen. Als wir klein waren, hat Papa Laura und mich immer hierher mitgenommen und uns Geschichten vorgelesen. Das Buch, das da fehlt, ist recht unscheinbar und kaum hundert Seiten dick. Der Buchrücken hing schief, weil er sich an einigen Stellen bereits gelöst hatte«, erklärte er Attila Morduk. »Der Autor hieß Heinrich Freudenpert.«
    »Aha.« Der Hausmeister kratzte sich am kahlen Schädel, der im Lichte der Deckenlampe wie eine Speckschwarte glänzte. »Und worum ging es in dem Buch?«
    ›»Geschichte und Geschichten unserer Heimat – und ihr Niederschlag in der bildenden Kunst‹, erschienen 1888«, zitierte Lukas aus dem Gedächtnis. »Ich erinnere mich auch deswegen so genau, weil es früher Oma Lena gehört hat. Jedenfalls hat Papa das immer erzählt.«
    »Oma Lena?« Attila runzelte die Stirn. »Du meinst die Mutter eurer Mutter?«
    »Genau.«
    »Aber euer Vater hat diese Lena doch gar nicht gekannt. Soweit ich weiß, ist sie bei Annas Geburt gestorben.«
    »Stimmt.« Lukas nickte. »Und trotzdem: Papa hat immer gut auf das Büchlein aufgepasst. Vielleicht, weil es eines der wenigen Andenken an unsere Oma war.«
    »Tja.« Attila klang wehmütig. »Von manchen Menschen bleibt einem nicht viel mehr als die Erinnerung. – Weißt du zufällig, worum es in dieser Schrift ging?«
    »Klar!«, erklärte der Junge mit herablassender Miene. »Dieser Heinrich Freudenpert war ein besessener Heimatforscher. Wenn ich mich nicht sehr täusche – und das kommt äußerst selten vor! –, dann hat er darin verschiedene Werke von Künstlern aus unserer Region vorgestellt: Holzschnitte, Kupferstiche und Gemälde.«
    »Klingt ja ungemein spannend!« Morduk gab sich keine Mühe, seinen Spott zu verbergen. »Und dieses überaus fesselnde Werk, auf das die Menschheit sicherlich seit Jahrhunderten sehnsüchtig gewartet hat, sollen deine Stiefmutter und dieser Longolius also geklaut haben?«
    »Auf alle Fälle ist es weg.« Lukas zuckte mit den Schultern. »Deswegen vermute ich, dass es sich dabei um das Buch handelt, das Sayelle verschwinden lassen sollte – was sie offensichtlich ja auch getan hat!«
    Attilas Miene zeigte, dass ihn Lukas’ Erklärungen nicht überzeugt hatten. »Fragt sich nur – warum? Und…«
    »Das ist doch wohl logosibel, oder?«, unterbrach Lukas ihn hastig. »Weil darin irgendwas zu finden ist, was ihre Pläne gefährdet, wenn wir davon Wind bekommen – das hat Mr. L doch gesagt!«
    »Vorausgesetzt, du hast dir dieses Gespräch nicht bloß eingebildet«, gab der Hausmeister zu bedenken. »Zu dem Zeitpunkt jedenfalls, als du sie gehört haben willst, können Sayelle und dieser Kniich auf keinen Fall hier im Zimmer gewesen sein. Sonst hätte ich ihr Auto sehen müssen, während ich mit Sir Bourbon unterwegs war.«
    »Und trotzdem…« Lukas kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Die beiden waren hier in Ravenstein und haben in Papas Arbeitszimmer rumgeschnüffelt – da bin ich mir ganz sicher!«
     
    »S eid mir herzlich gegrüßt, Ihr Herren Virpo, Yirpo und Zirpo.« Der Hüter des Lichts deutete eine Verbeugung vor den Flatterflüglern an, die kaum eine Armlänge entfernt vor seinem Thronsessel schwebten. Da im großen Saal zahlreiche

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