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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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gewesen sein. Sonst wäre es doch niemals zu dem Zerwürfnis zwischen ihrem Vater und ihr gekommen.«
    »Oooch«, brummte Venik gedehnt. »Manche Leute geraten sich selbst wegen Nichtigkeiten in die Haare.«
    »Mag sein. Aber in diesem Fall trifft das bestimmt nicht zu«, widersprach Laura. »Es muss schließlich einen Grund haben, weshalb die Herrscherfamilie sogar die bloße Existenz dieser Frau hartnäckig leugnet. Möglicherweise hat Analina ja Dinge herausgefunden, die niemand erfahren darf. Ja, vielleicht…« Laura zuckte zusammen und hielt ihren Schimmel an. Ihr Gesicht war bleich geworden.
    Auch Venik brachte den Hornbüffel zum Stehen. »Was ist denn los?«
    »Vielleicht hat Analina ein so furchtbares Geheimnis entdeckt, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich das Leben zu nehmen«, flüsterte Laura beinahe tonlos.
    Der junge Magier musterte seine Begleiterin schweigend. Ihm war anzusehen, dass er ihren Gedanken gar nicht so abwegig fand. Für einige Augenblicke lastete Stille über dem Tal. Nur das Glucksen eines Baches war zu hören, der sich durch die Wiese schlängelte, das Zwitschern von Vögeln und das Gebrumme von Fliegen. »Also gut«, sagte der Junge schließlich. »Wenn du unbedingt darauf bestehst, dann reiten wir eben zu diesem Jagdschloss. Vielleicht haben wir Glück und stoßen dort tatsächlich auf etwas, was uns von Nutzen sein kann.
    Und – hey!« Sein Gesicht hellte sich auf. »Vielleicht treffen wir dort ja auch Riaanu wieder.«
    »Stimmt!« Auch Lauras düstere Stimmung war schlagartig verflogen. »Er hat uns doch erzählt, dass er am Oberlauf des Schlangenflusses wohnt. Vielleicht hat er diese Analina sogar gekannt?«
    »Wie soll das denn möglich sein? Überleg doch mal: Wenn diese Frau die Tante des jetzigen Königs war, muss sie zur gleichen Zeit gelebt haben wie deine Großmutter. Riaanu dagegen zählt kaum dreißig Sommer.«
    Gequält verzog Laura das Gesicht. Zu blöd, ärgerte sie sich. Darauf hätte ich ja auch von alleine kommen können. Ein Glück, dass Lukas nicht hier ist. Er würde mich nur wieder als Spar-Kiu verspotten.
    Bei dem Gedanken an den Bruder wurde ihr plötzlich ganz wehmütig ums Herz. Eine Sehnsucht befiel sie, die so mächtig war, dass sie ihr die Brust zuschnürte und sie kaum mehr atmen konnte. Laura fasste sich an den Hals und rang mühsam nach Luft.
    »Was hast du denn?« In Veniks Gesicht hielten sich Sorge und Unverständnis die Waage. »Was ist denn los?«
    Ein heiseres Krächzen war alles, was Laura hervorbrachte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und die Welt vor ihren Augen verdüsterte sich. Erst nachdem sie sich kräftig geräuspert hatte, konnte sie wieder sprechen, und auch ihr Blick klärte sich.
    »Was hast du denn?«, fragte der Junge beklommen.
    »Mach dir keine Sorgen, Venik.« Laura mühte sich um eine zuversichtliche Stimme. »Es ist nichts, glaub mir. Wir sollten uns beeilen. Je eher wir dieses Jagdschloss entdecken, desto besser.« Sie wollte Sturmwind schon antreiben, als Schmatzfraß ängstlich fiepte und sich unter ihr Wams verkroch. Auch ihr Hengst schnaubte beunruhigt.
    Verwundert blickte Laura auf – und gewahrte eine dunkle Wolke am Horizont. Sie war riesengroß und trieb direkt auf sie zu. »Was ist das denn?«, fragte sie und deutete in die Ferne.
    »Bei allen Dämonen«, hauchte Venik erschrocken. »Das sind Miesemotten!«
    »Hä?« Verblüfft starrte Laura ihn an. »Miese-was?«
    »Miesemotten, enge Verwandte der Zauderlinge«, erklärte der Magier. »Und offensichtlich gleich Tausende von ihnen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Sind sie gefährlich?«
    »Wie man’s nimmt. Sie greifen einen zwar nicht an und fügen auch niemandem körperlichen Schaden zu…«
    »Aber?«
    »Wer in den Dunstkreis der Miesemotten gelangt, dem verpesten sie das Gemüt. Sie verbreiten so eine üble Stimmung, dass man höllisch darunter leidet. Zudem können Tage vergehen, bis man sie endlich vertrieben hat.«
    Mit wachsender Sorge beobachtete Laura die schwarze Wolke. »Dann sollten wir ihnen wohl aus dem Weg gehen, was?«
    »Und zwar so schnell und weit wie möglich«, rief der Junge und preschte bereits davon. Laura gab ihrem Schimmel die Zügel frei, um den Hornbüffel nicht aus den Augen zu verlieren.
    Der Graumahr jedoch, der ihnen wie Schmeißfliegen gefolgt war, verharrte für einen Augenblick und kicherte hämisch. Er schien sich am Anblick der Miesemotten zu laben, die Laura und Venik in die Flucht geschlagen hatten.
     
    K

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