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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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diesem Raum besondere Aufmerksamkeit gewidmet? Wie hatte es ihm gelingen können, für gut zehn Minuten einfach zu verschwinden? Diese Fragen beschäftigten Laura seit dem Abendessen. Daher hatte sie Lukas gebeten, sie auf den Speicher zu begleiten.
    Vier Augen sahen schließlich immer mehr als zwei!
    »Ich habe keine Ahnung, wonach wir hier suchen«, lautete Lauras ehrliche Antwort auf die Frage ihres Bruders. »Aber es muss doch einen Grund geben, aus dem Herr Sephem sich hier so oft rumgetrieben hat.«
    »Du hast doch gehört, was Saskia gesagt hat«, widersprach Lukas. »Er ist sehr sorgfältig und überprüft lieber alles gleich mehrfach, bevor er einen Fehler macht.«
    Laura machte eine abschätzige Geste. »Es ist doch für ihn überhaupt nicht wichtig, ob der Speicher ein paar Zentimeter mehr oder weniger misst. Die Balken hier machen auf mich außerdem einen überaus soliden Eindruck. Man muss doch kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass sie die nächsten Jahrzehnte ohne Probleme überstehen werden. Da steckt etwas anderes dahinter, glaub mir!«
    »Du musst es ja wissen, du Super-Architektin«, entgegnete der Junge unwirsch, folgte seiner Schwester dann aber doch.
    Es war lausig kalt hier oben. Laura zog den Reißverschluss ihres Anoraks zu und blickte sich um. Alles war genauso, wie sie es in Erinnerung hatte: Rechts und links standen die Schränke und Regale mit den Requisiten und Gewändern. An der Stirnwand lehnten die gemalten Theaterkulissen, die bei den Aufführungen als Hintergrund verwendet wurden. Auf den ersten Blick schien alles unverändert zu sein.
    »Lass uns in den Schränken nachschauen«, schlug Laura vor. »Und auch in den Regalen. Vielleicht hat Herr Sephem hier ja irgendetwas versteckt.«
    »Eine Bombe oder einen Sprengsatz vielleicht?« Lukas blickte die Schwester spöttisch an. »Das ergibt doch keinen Sinn, Laura. Dadurch würde lediglich ein Teil des Dachstuhls zerstört werden. Unsere Feinde haben es doch auf Aurelius und die anderen Direktoren abgesehen. Um denen Schaden zuzufügen, müssten sie den Sprengsatz schon im Erdgeschoss oder am besten direkt im Speisesaal platzieren.«
    »Schon möglich. Aber ich habe ja auch nicht behauptet, dass es um eine Bombe geht. Vielleicht haben sie etwas ganz anderes ausgetüftelt.«
    Lukas war zwar immer noch nicht überzeugt, dass sich der Aufwand lohnen würde, doch er unterstützte seine Schwester trotzdem bei der Suche. Obwohl die beiden jeden Winkel des Dachbodens unter die Lupe nahmen, konnten sie nichts Verdächtiges entdecken.
    Nicht das Geringste!
    So ein Mist!
    Was hatte Herr Sephem hier oben nur gewollt? Und wie hatte er so einfach verschwinden können?
    Die Geschwister hatten schon beschlossen, die Suche einzustellen, als Laura noch einmal die Kulisse betrachtete, die zuvorderst stand.
    Sie war erst im letzten Jahr benutzt worden. Miss Mary hatte mit der Theater-AG eine stark gekürzte Fassung von William Shakespeares Tragödie »Macbeth« einstudiert, die sie noch dazu beträchtlich modernisiert hatte. Allerdings war nur den Eingeweihten aufgefallen, dass sie mit ihrer Version des Stückes auf die ewige Auseinandersetzung zwischen den Wächtern des Lichts und den Dunklen anspielte, die sich schon seit Jahrhunderten auf Burg Ravenstein zutrug. Als Dekor hatte Miss Mary eine Kulisse verwendet, die noch aus dem 17. Jahrhundert stammte. Sie war das Requisit einer Gauklertruppe, die sich damals auf Ravenstein eingenistet hatte und ziemlich übel beleumdet war. Es wurde behauptet, dass sie der Hexerei anhing, Schwarze Messen feierte und Satan sogar Menschenopfer darbrachte. Als dann eines Tages, im Dezember des Jahres 1665, tatsächlich ein kleines Mädchen in der Gegend verschwand und trotz intensiver Suche nie wieder auftauchte, fiel der Verdacht sofort auf die bunte Truppe. Obwohl man niemals Beweise fand und die Kleine auch nicht aus dem nahen Ravenstein, sondern aus dem entfernter gelegenen Drachenthal stammte, wo sie zuletzt in der Nähe der Teufelskuppe gesehen worden war, ergoss sich der Zorn der Bürger über die Spielleute. Sie wurden von einer aufgebrachten Menge, die mit Äxten, Sensen, Mistgabeln und Dreschflegeln bewaffnet war, aus der Burg vertrieben. Ihr Hab und Gut wurde geplündert, der größte Teil der Requisiten und Kostüme kurzerhand dem Feuer übereignet. Einzig und allein die Kulisse hatte den Angriff der aufgebrachten Bürger überstanden.
    Dies lag vielleicht an ihrem harmlosen Motiv: Sie zeigte den Flur im

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