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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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entgegnete der Hüter des Lichts und griff ihn von Neuem an. Plötzlich streckte Elysion den linken Arm in die Höhe – und eine weiße Taube flog aus dem Ärmel seines weiten Gewandes hervor und flatterte in die Luft.
    Erstaunt sah der junge Ritter dem Tier nach – und in diesem Moment setzte Elysion ihm die Spitze seines Schwertes auf die Brust. »Was sagst du jetzt, mein junger Freund?«, fragte er schmunzelnd.
    Der Recke staunte. »Damit habe ich nicht gerechnet. Die Überraschung ist Euch gelungen!«
    »Die Überraschung, soso.« Der Hüter des Lichts wirkte überaus zufrieden. »Warum sollte mir nicht auch bei anderen gelingen, was mir im Kampf mit dir zum Erfolg verholfen hat?«
    Der weiße Ritter schwieg ergeben.
    »Ich danke dir, junger Freund.« Damit verbeugte Elysion sich vor dem Ritter, ließ sich von einem Knappen ein Tuch reichen, um sich den Schweiß abzutrocknen, und zog sich in die Burg zurück.
    Morwena und Paravain, die ihren Gebieter beobachtet hatten, sahen ihm nachdenklich hinterher. »Wenn ich nur wüsste, was er vorhat«, sagte der Anführer der Weißen Ritter nachdenklich. »Ahnst du, was unseren Herrn dazu veranlasst, sich im Schwertkampf zu üben?«
    Die junge Heilerin runzelte die Stirn. »Als ich ihn danach fragte, hat er mir geantwortet, dass er auf den Tag vorbereitet sein möchte, von dem das Orakel kündet.«
    »Welches Orakel denn?«, fragte Paravain.
    Morwena seufzte. »Ich spreche von der alten Prophezeiung: Wenn aus Licht Dunkelheit wird und aus Dunkelheit Licht…‹«
    Ein Schatten zog über das Gesicht des Ritters. »Der Tag, der über unser aller Schicksal entscheiden wird«, sagte er düster.
    »Aber Elysion hat doch noch nie als Kämpfer in eine Schlacht eingegriffen. Glaubt er, dass er ausgerechnet diesmal etwas damit ausrichten kann?«
    Morwena ergriff die Hand des jungen Mannes, und er zog sie an sich. »Ich weiß es nicht, Paravain«, sagte sie und legte ihren Kopf an seine Brust. »Ich durchschaue einfach nicht, was Elysion vorhat. Ich kann nur hoffen, dass er sich alles wohl überlegt hat. Denn sonst werden wir diese schicksalhafte Nacht nicht überleben.« Sie schlang ihre Arme um den Hals des Weißen Ritters, und als sie nun zu ihm aufblickte, fanden sich ihre Lippen zu einem Kuss. So zärtlich, so innig war diese Berührung, dass Morwena von der Furcht überwältigt wurde, es könne das letzte Mal sein.

Kapitel 26 Die
alte Prophezeiung
    aura bündelte ihre gesamte Kraft und konzentrierte sich ausschließlich auf die Leinwand. Augenblicke später schien die gemalte Kulisse erst unmerklich zu flimmern, bevor sie durchlässig wurde. Das Mädchen nahm den erschrockenen Ausruf seines Bruders nicht wahr. Entschlossen tat es einen Schritt – und dann war alles genauso wie damals, als es das Fresko in der geheimen Bibliothek des Klosters »Zum Heiligen Stein« betreten hatte: Laura spürte keinen Widerstand, als sie das Gemälde betrat. Im Gegensatz zu damals kannte sie nun den Grund für das wundersame Phänomen: Die Welt hinter den Dingen war für diejenigen, die fest daran glaubten, leicht zu erreichen. Deshalb konnte Laura den gemalten Flur entlanglaufen, als handele es sich um den echten Korridor. Nur das helle Geräusch in den Ohren und das Leuchten am Rande ihres Blickfeldes verrieten ihr, dass sie sich in einer fantastischen Dimension bewegte.
    Mühelos fand Laura die feinen Linien an der Wand, kurz vor dem Speisesaal, wieder: Wie sie vermutet hatte, handelte es sich um eine Geheimtür, die in die Wandverkleidung eingelassen war. Ohne Zweifel diente das Wappen der Tempelritter, das hinter der Rüstung versteckt war, als Öffnungsmechanismus.
    Laura drückte auf das Siegel, und schon glitt ein Teil der Wandverkleidung geräuschlos zur Seite, und vor ihr lag ein schmaler, niedriger Gang, der in die Dunkelheit führte.
    Laura griff in die Anoraktasche und zog die Stablampe hervor, die sie vor dem Ausflug in den Speicher eingesteckt hatte.
    Wie ein heller Finger durchschnitt der starke Lichtstrahl die Finsternis in dem verborgenen Gang. Ganz offensichtlich lag er im Inneren der Wand, die den Speisesaal zum Burghof hin begrenzte. In regelmäßigen Abständen wurde er niedriger, sodass Laura vermutete, es handele sich um die Fenster, unter denen sie gebückt hindurchlief. Nach einiger Zeit machte er einen scharfen Knick nach links.
    Die steinernen Fliesen auf dem Boden waren über und über mit Staub und Schmutz bedeckt. Als der Lichtkegel ihrer Lampe darauf fiel,

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