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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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überhaupt nicht seltsam«, erklärte Tim Kluge. »Maximilian Longolius war einmal der Besitzer unserer Zeitung. Ist allerdings schon ziemlich lange her.«
    »Echt?«, wunderte sich Laura und betrachtete das Foto erneut. »Er sieht auf dem Foto fast so alt aus wie heute.«
    »Kein Wunder«, erwiderte der junge Redakteur. »Er hat damals schwere Zeiten durchgemacht, das hat ihn vorschnell altern lassen!«
    Maximilian Longolius, so erzählte Tim Kluge, habe ein florierendes Verlags- und Zeitungsunternehmen besessen, als ihn das Glück von einem auf den anderen Tag verlassen habe. Mit seinen Geschäften sei es rapide bergab gegangen, bis ihm schließlich nur noch der »HOHENSTÄDTER BOTE« geblieben sei.
    »Und selbst der stand damals kurz vor der Pleite«, sagte Tim Kluge. »Aber einige Zeit später wendete sich das Blatt, und Longolius’ Unternehmen schrieb wieder schwarze Zahlen. Er wurde reicher und mächtiger denn je. Aber das wisst ihr ja, wenn ihr ihn kennt. Außerdem seid ihr bestimmt nicht hier, um euch diese alten Geschichten anzuhören. Lasst uns ins Archiv gehen.«
    Die Bezeichnung »Archiv« entpuppte sich als Übertreibung. Der Kellerraum war kaum größer als ein gewöhnliches Vorratslager, und die Decke war so niedrig, dass der Redakteur den Kopf einziehen musste, um sich nicht zu stoßen. Dabei war Tim alles andere als ein Riese. Abgestandene Luft und der Geruch von altem Papier und Druckerschwärze schlugen ihnen entgegen. Zwei Neonlampen flammten auf und gössen kaltes Licht über ein gutes Dutzend Metallregale, deren graue Farbe bereits abblätterte. In den Regalen befanden sich dicke Ordner, in denen die Zeitungsausgaben aufbewahrt wurden.
    »Willkommen in den heiligen Hallen des ›HOHENSTÄDTER BOTEN‹«, sagte Tim mit einem Grinsen angesichts der schäbigen Räumlichkeiten. »Hier findet ihr die komplette Geschichte unserer Zeitung von der allerersten Ausgabe bis zur gestrigen!«
    »Phänotastisch«, erwiderte Lukas trocken. »Aber, ehrlich gesagt, hatte ich es mir –«
    »– anders vorgestellt, nicht wahr?«, ergänzte der junge Mann. »Leider ist unsere finanzielle Situation nicht gerade rosig. Wir haben einfach nicht das nötige Geld, um die früheren Ausgaben des ›BOTEN‹ zu digitalisieren und für eine schnelle Recherche aufzubereiten. Ihr müsst sie wohl oder übel Stück für Stück durcharbeiten, wenn ihr einen bestimmten Artikel finden wollt. Immerhin sind die einzelnen Exemplare nach Jahrgängen geordnet, was euch eine kleine Hilfe sein sollte.« Er deutete auf die Stirnseiten der Regale, an denen gerahmte Hinweisschilder angebracht waren. »Darauf sind die Jahrgänge und Monate verzeichnet, die in der jeweiligen Reihe stehen. Falls ihr trotzdem Probleme bei der Suche oder weitere Fragen habt« – er lächelte freundlich und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung Decke –, »wisst ihr ja, wo ihr mich findet.« Damit verabschiedete er sich.
    »Unfassbar!« Empört schüttelte Lukas den Kopf. »Dass es im Zeitalter von Computern und elektronischer Datenverarbeitung so was überhaupt noch gibt.« Dann warf er seiner Schwester einen entschlossenen Blick zu. »Wie auch immer – fangen wir einfach an! Mamas Unfall war am neunundzwanzigsten September. Deshalb kann frühestens am dreißigsten etwas darüber in der Zeitung gestanden haben. Wir beginnen also am besten mit der letzten Septemberausgabe und arbeiten uns dann der Reihe nach durch den Oktober.«
    »Wie klug du doch bist!« Laura konnte sich den Spott nicht verkneifen. »Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen sollte. Von alleine wäre ich bestimmt nicht auf diesen genialen Gedanken gekommen!«
    »Hör auf zu stänkern!«, brummte Lukas. »Sonst musst du zur Strafe auch noch die Novemberausgaben durchackern! Auch wenn da mit Sicherheit nichts mehr über den Unfall drin ist.«
    »Wenn du es sagst, Superhirn«, antwortete Laura, lächelte Lukas aber so entwaffnend an, dass er grinsen musste.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die gewünschten Sammelbände gefunden hatten. Laura griff sich den Ordner mit den Zeitungen aus der ersten Oktoberhälfte, Lukas nahm sich die zweite Hälfte vor. Staubflocken wirbelten auf und tanzten im kalten Neonlicht, als sie die großformatigen Schwarten aus dem Regal nahmen und zu dem wackeligen Lesetisch schleppten, der in einer Ecke des Archivs stand.
    Obwohl die einzelnen Ausgaben des »HOHENSTÄDTER BOTEN« nicht besonders dick waren – was hätte es in dem verschlafenen Städtchen auch

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