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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schmiedeeisernen Leuchter, die von der altertümlichen Balkendecke hingen. Seine blauen Augen blitzten vergnügt, als er die Glocke abstellte und das Wort ergriff. »Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schüler«, begann er, und seine warme Stimme drang bis in die letzte Ecke. »Keine Angst, ich habe nicht die Absicht, eure Geduld über die Maßen zu strapazieren. Ich möchte euch nur auf ein freudiges Ereignis hinweisen, das uns in Kürze bevorsteht: der einhundertneunundsechzigste Jahrestag unseres Internats.«
    Nach diesen Worten war überraschtes Gemurmel zu vernehmen. Dass man runde Jahrestage feierte, war ja nichts Ungewöhnliches – aber den einhundertneunundsechzigsten! Das fanden die meisten nun doch etwas merkwürdig. Nur Percy Valiant, Miss Mary und Marius Leander lächelten wissend, wie Laura feststellte. Als Mitglieder der Wächter wussten die drei ebenso über die besondere Bedeutung der Zahl einhundertneunundsechzig Bescheid wie Dr. Schwartz und Pinky Taxus, die Angehörigen der Dunklen. Laura fand es äußerst verdächtig, dass die beiden bei der Ankündigung des Professors einen vergnügten Blick tauschten. Sie hatten doch keinen Grund, sich über die langjährige Existenz von Ravenstein zu freuen, im Gegenteil: Es hätte ihnen ein Dorn im Auge sein müssen, dass das Internat seit vielen Jahren eine Burg des Lichts war! Weshalb also freuten die beiden sich auf den Jahrestag?
    Die führen etwas im Schilde!, dämmerte es Laura.
    Und bestimmt nichts Gutes!
    Im Gegensatz zu Laura hatten die meisten Schüler nicht die geringste Ahnung, dass sich hinter den Kulissen des Internats ein erbitterter Kampf zwischen den Wächtern des Lichts und den Anhängern der dunklen Mächte abspielte.
    »Einhundertneunundsechzig Jahre?«, meldete sich nun Magda Schneider zu Wort. »Was ist das denn für ein komisches Jubiläum, zum Geier? Außerdem gibt es das Internat doch noch gar nicht so lange.«
    Als habe Professor Morgenstern ihre Frage gehört, nahm er seine Rede wieder auf. »Wenn ich mir eure Gesichter so ansehe, kann ich mir gut vorstellen, dass die meisten von euch jetzt denken: ›Ist der Alte nun endgültig verrückt geworden?‹«
    Die Bemerkung löste Gelächter aus.
    »Ich kann das durchaus verstehen«, fuhr Aurelius schmunzelnd fort. »Schließlich ist bekannt, dass der Unterricht hier auf Burg Ravenstein offiziell erst im Jahre 1888 aufgenommen wurde.« Er machte eine Kunstpause, um die Neugierde der Zuhörer weiter zu schüren. »Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass das Internat erst seit dieser Zeit existiert. Es wurde vielmehr schon geraume Zeit vorher gegründet – nämlich exakt am fünften Dezember vor nunmehr einhundertneunundsechzig Jahren!«
    Wieder war überraschtes Gemurmel zu hören. Den Gesichtern der Schüler nach zu urteilen, hatte dies so gut wie keiner von ihnen gewusst. Und die meisten Lehrer offensichtlich auch nicht. Schnuffelpuff, der schmächtige Geschichtslehrer, hatte seine Nickelbrille abgenommen und rieb sich verwundert die Schweinsäuglein. Die spillerige Biologielehrerin Edelgard Holunder warf ihrem Tischnachbarn Magister Sebaldus einen irritierten Blick zu. Und der Sachkundepauker Dschingis Wagner trug, ebenso wie die meisten anderen Lehrer, eine perplexe Miene zur Schau.
    Dessen ungeachtet fuhr der Direktor fort: »Anfangs gab es nur rund zwei Dutzend Schüler und eine Handvoll Lehrer, und so reichten die bescheidenen Räume eines ehemaligen Gutshofes am Ortsrand von Drachenthal allemal aus. Im Laufe der Jahre jedoch wuchs die Zahl der Schüler immer weiter an. Dies machte zusätzliche Lehrkräfte erforderlich, sodass sich die Internatsleitung schließlich gezwungen sah, ein größeres Gebäude zu suchen. Zum Glück wurde man hier auf Burg Ravenstein fündig. Nachdem diese restauriert und für die Zwecke des Internatsbetriebes umgebaut worden war, zog man im Jahre 1888 schließlich hierher um.«
    »Ach so!«, rief Magda Schneider aus. »Aber warum feiern wir eigentlich nicht erst nächstes Jahr, wenn es das Internat hundertsiebzig Jahre gibt?«
    In diesem Moment tauchte Lukas auf und nahm neben seiner Schwester Platz. »Was ist daran denn so schwer zu verstehen, du Spar-Kiu?«, fragte er Magda mit überheblicher Miene, während er seinen Teller vor sich abstellte. »Das ist doch völlig logo-«
    Weiter kam er jedoch nicht, denn Laura stieß ihm ihren Ellbogen so kräftig in die Rippen, dass er augenblicklich verstummte. Obwohl kein Wort über ihre Lippen kam, verstand

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