Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Lukas sofort, was sie sagen wollte: Hör gefälligst auf, dich so bescheuert aufzuspielen!
Laura fand es schlimm, dass sich Lukas über die Unwissenheit der Mitschüler lustig machte. Magda Schneider ahnte doch ebenso wenig wie Kaja Löwenstein, dass die Dreizehn bei den Wächtern als heilige Zahl galt. Und dass daher die Einhundertneunundsechzig, die Quadratzahl der Dreizehn, etwas ganz Besonderes war, konnten sie ja nicht wissen!
Die beiden Mädchen hatten nichts von der kleinen Auseinandersetzung zwischen Laura und ihrem Bruder bemerkt. Sie lauschten weiterhin aufmerksam den Worten des Direktors: »Die Gründerväter des Internats haben damals verfügt, dass der hundertneunundsechzigste Jahrestag besonders zu feiern sei – aus welchen Gründen auch immer.«
Unwillkürlich musste Laura schmunzeln. Wie geschickt von Aurelius!, dachte sie. Er liefert allen Unwissenden eine plausible Erklärung und verschweigt dennoch den wahren Hintergrund!
»Ich war lange Zeit unschlüssig«, fuhr der Direktor fort, »ob wir dieses Jubiläum überhaupt begehen sollen. Angesichts des ungewissen Schicksals von Marius und Laura war mir nicht so recht zum Feiern zumute. Nachdem ihr Abenteuer inzwischen allerdings ein glückliches Ende gefunden hat, spricht nichts mehr dagegen, dem Wunsch der Internatsgründer nachzukommen. Zum Glück hat sich auch mein Stellvertreter, Dr. Schwartz« – er sah zu dem Dunklen hinüber, der seinen Blick mit einem fast unterwürfig wirkenden Nicken erwiderte –, »meiner Meinung angeschlossen, und so werden wir diesen besonderen Tag mit einem angemessenen Festprogramm begehen.«
Die Schüler begannen zu klatschen. Schließlich hatten die pfiffigen unter ihnen bereits herausgefunden, dass der fünfte Dezember dieses Jahr auf einen Montag fiel. Ihre Vorfreude auf einen unterrichtsfreien Tag wurde jedoch jäh gedämpft.
»Wir werden die Feier allerdings schon am Sonntag, dem vierten Dezember, abhalten«, fuhr der Direktor nämlich fort. »Oh, nö!«, stöhnte Kaja. »Das ist unfair!« Auch Magda murmelte: »So ein Mist, zum Geier!« Aurelius Morgenstern, dem die enttäuschten Reaktionen seiner Schüler nicht verborgen geblieben waren, bat noch einmal um Ruhe. »Ich würde euch diesen freien Tag gerne gönnen. Aber wir müssen auch an die vielen Gäste denken, die das Jubiläum gemeinsam mit uns begehen wollen. Dazu gehören auch die Vertreter unserer Partnerinternate im In- und Ausland, die uns seit langem freundschaftlich verbunden sind. Es kommt ihnen mit Sicherheit entgegen, wenn die Feier nicht an einem Werktag, sondern am Wochenende stattfindet.« Der Professor ließ seinen Blick über die Tische der Schüler schweifen. »Ich hoffe, dass ihr das versteht. Weitere Einzelheiten werde ich in Kürze bekannt geben. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.« Damit nahm Morgenstern wieder Platz und wurde sofort von Edelgard Holunder in Beschlag genommen, die ihn sogleich mit Fragen bestürmte.
Laura wurde von Kaja abgelenkt, die verdrießlich in die Runde blickte. »Von diesen Partnerinternaten wusste ich ja überhaupt nichts«, brummte sie. »Ihr vielleicht?«
»Nö.« Magda schüttelte den Kopf. »Und was ist mit dir, Laura?«
»Papa hat das mal erwähnt. Wenn ich mich recht erinnere, dann gibt es einige davon. Aber wo die sich befinden und wie sie heißen, weiß ich nicht.«
»Das sieht euch ähnlich, ihr Spar-Kius«, meldete sich Lukas zu Wort. »Dabei müsstet ihr nur mal einen Blick auf unsere Internetseite werfen. Dort gibt es eine Rubrik, die sich mit der Historie des Internats beschäftigt. Und darin ist nachzulesen, dass zeitgleich mit Ravenstein noch sechs weitere Internate gegründet wurden. Und zwar…«
Laura merkte, wie langsam die Wut in ihr aufstieg.
Dieser Lukas!
Was bildete er sich bloß ein? Warum konnte er es sich einfach nicht verkneifen, mit seinem Wissen anzugeben? Ja, klar – natürlich war er superintelligent und bestens informiert, und das über fast alles! Lukas kannte sich selbst in Fachgebieten aus, von denen die Mehrzahl der Ravensteiner noch nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt gab! Aber das war noch lange kein Grund, den neunmalklugen Supergelehrten herauszukehren und seine Überlegenheit zur Schau zu stellen!
»Hey!«, fuhr Laura den Bruder deshalb an. »Lass gut sein, okay?«
»Aber wieso denn?« Lukas blickte verärgert drein, und das Blut schoss ihm in die Wangen. »Ich dachte, das interessiert euch«, giftete er zurück. »Schließlich hat Kaja ja
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