Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
weiß ich schon, wie wir uns den vom Hals schaffen, zumindest für eine Weile! Zunächst aber müssen wir unseren Großmeister informieren. Damit er gewarnt ist und für den Fall der Fälle die nötigen Vorkehrungen treffen kann.«
»Klingt vernünftig!«, bestätigte Rebekka.
»Und natürlich müssen wir unter allen Umständen verhindern«, fuhr Dr. Schwartz unbeirrt fort, »dass sie die Identität der Toten aufdecken, die in Annas Sarg liegt.«
»Dann können wir nur hoffen, dasss Mariuss keine Obduktion beantragt!« Pinky runzelte die Stirn. »Wenn der Sstaatssanwalt die genehmigt, haben wir nämlich ein Problem!«
»Und wie sollen wir das verhindern?«, brummte Quintus ungehalten.
Pinky grübelte eine Weile. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Ich hab’ss«, sagte sie triumphierend. Und während ihre Kumpane sie noch fragend ansahen, griff Rebekka zum Telefon und wählte.
Die Nummer des unheimlichen Helfers kannte sie längst auswendig. Schließlich hatten sie schon viele Male auf seine Unterstützung zählen können. Seit Hunderten von Jahren schon gehörte er zu den verlässlichsten Verbündeten der Dunklen und hatte bereits ihren Vorgängern wertvolle Dienste erwiesen. Pinky hatte nicht die geringsten Zweifel daran, dass es auch diesmal so sein würde.
Kapitel 9 Ein
überraschende
Entdeckung
ie Wohnung von Maximilian Longolius lag im Zentrum der nahen Großstadt. Es war ein feudales Penthouse, von dem aus man fast die gesamte Stadt überblicken konnte. Familie Leander wurde von einem Butler in Livree empfangen, der auf Laura einen vornehmen und Vertrauen erweckenden Eindruck machte. Anders als der zwielichtige Konrad Köpfer, den Mister L in seinem Ferienhaus beschäftigt hatte. Damals hatte der erste Eindruck Laura nicht getäuscht, und Konrad hatte sich schon bald als Wiedergänger und unheimlicher Helfer der Dunklen entpuppt. Wegen der feuerroten Haare nannte man ihn auch den Roten Tod.
Der Butler führte sie direkt ins Wohnzimmer, das nur einen winzigen Tick kleiner war als ein Tennisplatz. Die Einrichtung ließ auf einen erlesenen Geschmack schließen: schicke Designermöbel, wohin man auch blickte. An den Wänden hingen moderne Gemälde und Grafiken – wahrscheinlich alles Originale, von denen jedes einzelne vermutlich ein kleines Vermögen gekostet hatte. Und der Parkettboden war fast vollständig mit kostbaren Teppichen bedeckt, die die Schritte der Besucher dämpften.
Edel, edel, dachte Laura. Nicht ganz mein Geschmack, aber trotzdem nicht übel!
»Herr Longolius bittet Sie, sich noch einen Augenblick zu gedulden. Er hat noch ein geschäftliches Telefonat zu fuhren und wird sich dann so schnell wie möglich zu Ihnen gesellen«, erklärte der Butler, bevor er sich mit einer tiefen Verbeugung zurückzog.
Sayelle ergriff Marius’ Hand und lächelte ihn wie frisch verliebt an, wie Laura zu ihrem Befremden bemerkte. Sie runzelte die Stirn und tauschte einen Blick mit dem Bruder.
Die meint es wohl wirklich ernst!
Dann trat sie an das große Panoramafenster, das die gesamte Länge der Wand einnahm.
Direkt gegenüber erhob sich ein prächtiges Sandsteingebäude, das aus dem vorletzten Jahrhundert stammen musste. Die Säulenarchitektur der Vorderfront mit ihren verschnörkelten Kapitellen und prächtigen Friesen deutete darauf hin. Es stand ein gutes Stück von der Straße entfernt, sodass davor genügend Raum für einen großen Parkplatz war. »Ist das nicht die alte Unibibliothek?«, fragte sie, ohne sich umzuwenden.
»Ganz recht, junge Dame«, antwortete da eine Stimme, die Laura nur allzu gut kannte.
Das Mädchen fuhr herum und erblickte einen schon etwas in die Jahre gekommenen Mann, der ihr nun entgegenkam: Maximilian Longolius. Er war wie immer tadellos gekleidet und trug ein graues Jackett aus Tweed, das auch einem englischen Landadeligen gut zu Gesicht gestanden hätte. Die Haare – trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch pechschwarz – waren nach hinten gegelt. Auf der Nase saß eine teure Designerbrille, durch deren Gläser sie kleine Schweinsäuglein anfunkelten.
»Das ist in der Tat die Unibibliothek«, erklärte der stinkreiche Unternehmer und drückte Laura die Hand.
Ihh!, durchfuhr es das Mädchen. Noch immer so lasch wie ein Kaninchenpups! Auch an seiner Eitelkeit hatte sich offensichtlich nichts geändert, denn an den Fingern beider Hände glitzerte, wie schon bei ihrer letzten Begegnung, eine Vielzahl unterschiedlicher Ringe.
Mister L, wie Lukas den Chef der
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