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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nicht genau erkennen konnte. Es sah aus wie eine Teppichrolle. Als die Wolkendecke aufriss und der Mond die Szene in ein bleiches Licht tauchte, erkannte Lukas, dass er sich nicht getäuscht hatte: Es war tatsächlich ein Mann, der auf das Seeufer zuschlich. Selbst im matten Mondlicht schimmerte sein Haar über dem totenbleichen Gesicht flammend rot auf.
    Der Rote Tod!
    Bei dem Gegenstand auf seiner Schulter handelte es sich jedoch nicht um eine Teppichrolle, sondern – der Junge hielt vor Schreck den Atem an! – um eine leblose Gestalt.
    Es war die Leiche einer Frau mit blonden Haaren!
    »Nein!«, schrie Lukas wie von Sinnen, aber da war die Vision genauso schlagartig wieder vorbei, wie sie gekommen war.
    »Was ist denn passiert?« Laura schaute ihren Bruder besorgt an. »Du bist ja plötzlich kreidebleich!«
    Lukas nickte verstört. »Ich… Äh… Ich hab diese Schatten –«
    »Echt?« Das Gesicht des Mädchens leuchtete erfreut auf. »Das ist ja fantastisch, Lukas! Los, erzähl schon!«
    »Na-Na-Natürlich«, stotterte der Junge mit belegter Stimme, bevor er der Schwester von seiner Vision berichtete.
    »Bist du ganz sicher, dass es der Rote Tod war?«
    »Klaromaro. Ohne jeden Zweifel.«
    Lauras Miene verdüsterte sich. »Und die tote Frau, das war Mama?«
    »Das weiß ich eben nicht«, antwortete Lukas verzweifelt. »Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen. Sie hatte jedenfalls die gleichen blonden Haare und die gleiche Kleidung an wie Mama damals.«
    »Und du glaubst, dass er sie zum See getragen hat?«
    »Es sah zumindest danach aus. Wenn ich mich recht entsinne, hat oben an der Straße ein Auto geparkt. Ein schwarzer Lieferwagen – ähnlich wie der, den Konrad Köpfer schon öfter gefahren hat.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Laura zog ein grimmiges Gesicht. »Damals, als er den Professor verschleppt hat, nicht wahr?«
    Der Junge nickte.
    »Du vermutest also, dass er die Leiche damit zum See transportiert hat?«, fragte Laura.
    »Wäre doch möglich, oder?«
    Das Mädchen überlegte eine Weile angestrengt und schüttelte dann entschieden den Kopf. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Der Drache hat Mama doch in die Tiefen des Sees verschleppt. Wie also soll der Rote Tod dann an ihre Leiche gekommen sein? Und selbst wenn – warum holt er sie aus dem Wasser, nur um sie später wieder dorthin zurückzubringen?«
    »Du hast Recht.« Lukas nickte bedächtig. »Aber was ist, wenn es sich gar nicht um Mama gehandelt hat?«
    Laura sah ihren Bruder erstaunt an. »Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
     
    A ls der Swuupie die Reiterin bemerkte, sprang er von Riaanus Schoß, jagte mit lautem Fiepen auf das Mädchen zu, das vom Rücken ihres braunen Steppenponys geglitten war, und sprang wie von Sinnen an der Kleinen hoch.
    Auch dem Mädchen im schlichten weißen Gewand einer Elevin war die Freude über das Wiedersehen anzumerken. Die Kleine nahm das putzige Pelztierchen hoch, küsste und herzte es immer und immer wieder. »Schmatzfraß, mein lieber Schmatzfraß, ich bin ja so froh, endlich wieder bei dir zu sein!«, rief sie, außer sich vor Glück.
    Riaanu, der eine braune Lederhose und eine Weste aus dem gleichen Material trug, hatte sich von der Außentreppe des verfallenen Jagdschlosses erhoben und beobachtete die überschwängliche Begrüßung der beiden mit stillem Lächeln. Dann ging er auf das Mädchen zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Du musst Alienor sein«, sagte er. »Pfeilschwinge hat mir deinen Besuch bereits angekündigt!«
    »Ich weiß, Riaanu.« Die Kleine, die ihm mit ihren elf Sommern nur bis zur Brust reichte, lächelte nun ebenfalls. »Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du so lange auf Schmatzfraß aufgepasst hast. Er hatte es bestimmt gut bei dir. Aber es ist langsam an der Zeit, dass er nach Hause zurückkehrt – nach Hellunyat.«
    »Natürlich.« Der junge Mann nickte. »Man fühlt sich immer dort am wohlsten, wo man zu Hause ist. Aber willst du mir nicht ein wenig Gesellschaft leisten, bevor du zurückreitest?«
    Während Alienor sich um ihr Steppenpony kümmerte, es absattelte und mit Heu und Wasser versorgte, bereitete der junge Mann rasch eine kleine Mahlzeit zu und deckte den Tisch im Garten vor dem Jagdschloss. Der späten Jahreszeit zum Trotz war es in dieser Region Aventerras immer noch angenehm warm, sodass man die Nachmittage gut im Freien verbringen konnte. Beim gemeinsamen Mahl plauderten die beiden lebhaft. Sie sprachen über Alarik, Alienors Bruder, den Riaanu leider

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