LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Handy in den Händen: das rote Bayern-Cap von Rudi Lose, wie das Autogramm von Bastian Schweinsteiger eindeutig bewies, und das Smartphone, das Lukas in der Cagliostro-Gruft gefunden hatte!
Mist!
Nachdem Lukas das Video auf ihren Computer überspielt hatte, hatte sie das Handy gedankenlos in den Schreibtisch gelegt und danach völlig vergessen!
Aber wie kam Rudis albernes Käppi in ihre Schublade?
Genau das fragte Bellheim sie natürlich auch.
Laura hatte dafür nicht die geringste Erklärung. »Tut mir leid, aber das weiß ich nicht«, sagte sie wahrheitsgemäß.
»Soso.« Bellheims Augen funkelten wie die eines bissigen Hundes. »Weißt du es wirklich nicht? Oder willst du es uns nur nicht verraten? Denk bitte gut über deine Antwort nach!«
Wie zum Zeichen ihrer Unschuld hob Laura die Hände. »Ich weiß es wirklich nicht, Herr Kommissar. Ehrlich!«
»Schade, wirklich schade.« Bellheim schüttelte theatralisch den Kopf. »Dann müssen wir wohl dafür sorgen, dass du in aller Ruhe darüber nachdenken kannst.« Er wandte sich an seinen Assistenten und nickte ihm zu. »Los, Anton, schnapp dir das Früchtchen! Wir nehmen sie mit aufs Kommissariat. Vielleicht frischt eine Nacht in der Zelle ihr Gedächtnis ja wieder auf.«
Coolio schaute beunruhigt auf die Uhr. Seltsam – er wartete schon seit gut zwanzig Minuten auf Laura und noch immer war nichts von ihr zu sehen. Das war doch sonst nicht ihre Art! Laura war meistens superpünktlich und kam höchstens mal fünf Minuten zu spät.
War ihr vielleicht was passiert?
Oder hatte sie das Picknick vergessen?
Unmöglich!
Sie hatten doch erst am Vormittag darüber gesprochen, als er Laura von dem Treffen mit seinen Eltern erzählt und erklärt hatte, dass er deshalb direkt vom Café zum Flupp-Flupp-Hügel kommen würde.
Unschlüssig ließ Philipp den Blick über das vorbereitete Picknick schweifen. Die Eltern hatten sich wirklich nicht lumpen lassen und allerlei köstliche Leckereien besorgt: Parmaschinken mit Melone, toskanische Wildschweinsalami, getrüffelte Kalbfleischbällchen, getrocknete San-Marzano-Tomaten, in kalt gepresstes Olivenöl eingelegtes Gemüsepaprika und uralten Parmesan. Und dazu eine Flasche feinsten Champagners anstelle eines ordinären Sekts! Alles sah richtig verlockend aus, aber Coolio war der Appetit eigentlich schon vergangen.
Er wollte gerade zu seinem Handy greifen und Laura anrufen, als er das Scheppern eines Fahrrads hörte, das rasch näher kam.
Na, endlich!
Wurde aber auch Zeit!
Es war allerdings nicht Laura, wie er zu seiner großen Enttäuschung bereits an der Kleidung bemerkte. Das Mädchen trug nämlich kein knallrotes Polo-Shirt, sondern eine schwarze Bluse und war auch sonst ganz in Schwarz gekleidet.
Caro Thiele!
Sie ließ ihr Bike neben der Decke ins Gras fallen und setzte sich einfach.
»Habe ich dich eingeladen?«, blaffte Coolio sie an.
»Nicht dass ich wüsste«, gab Caro sanft lächelnd zurück. Das Rot ihrer Lippen erinnerte ihn an die Farbe vollreifer Kirschen.
»Dann würde ich an deiner Stelle auch schnell wieder abhauen!«
»Wie du möchtest.« Caro verzog keine Miene. »Aber vorher muss ich dir noch was zeigen. Damit du mir endlich glaubst.« Sie holte ihr Smartphone aus der Tasche, blätterte durch die darauf gespeicherten Fotos und hielt es Philipp schließlich unter die Augen. »Hier, schau mal. Das habe ich vor einer Viertelstunde aufgenommen.«
Als Philipp einen Blick darauf warf, wurde ihm beinahe schwarz vor Augen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, den Boden unter sich zu verlieren.
Das Foto war offensichtlich heimlich aus einem Versteck heraus aufgenommen worden – exakt vor einer Viertelstunde, wie die eingeblendete Uhrzeit bewies. Es zeigte Tim Neumann bei einem leidenschaftlichen Kuss mit einem Mädchen, das der Kamera den Rücken zugewandt hatte. Es war groß und schlank, hatte lange blonde Haare und trug ein knallrotes Polo-Shirt von einem weltbekannten Designer – eindeutig das Shirt, das er Laura geschenkt hatte.
Neeeiiiinnn!
Coolio hätte seine Enttäuschung und Wut am liebsten laut hinausgeschrien.
Aber sein Mund und sein Hals waren so trocken, dass er keinen Ton über die Lippen brachte.
» Wo – wo hast du das her?«, sagte er schließlich und merkte selbst, wie ihm sie Stimme wegbrach.
»Hab ich doch schon gesagt: Ich hab die beiden vor einer Viertelstunde überrascht und sie gleich fotografiert.« Sie beugte sich zu Philipp und sah ihn mitleidig an. »Sonst
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