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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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während Pinky sich dagegen aussprach. Da sie auf Nachfrage der Direktorin allerdings noch immer keinen anderen Bewerber präsentieren konnte und die Stelle dringend besetzt werden musste, gab sie ihren Widerstand schließlich auf und willigte ebenfalls ein.
    Sira Blossom strahlte übers ganze Gesicht, als Mary Morgain sie
darüber informierte. »Vielen, vielen Dank«, sagte sie und schüttelte der Direktorin überschwänglich die Hand. »Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, mich in Ravenstein nützlich machen zu können. Und ich verspreche Ihnen, dass ich alles Erdenkliche unternehmen werde, damit meine Tätigkeit hier zu einem vollen Erfolg wird.«
     
    Noch bevor Laura die alte Gruft erblickte, konnte sie sie bereits spüren. Oder vielmehr die entsetzliche Kälte, die das verfallene Gemäuer ausstrahlte. Während sie sich mit Mühe noch weiter durch das immer dichter werdende Unterholz zwängte, kribbelten eisige Schauer über ihren ganzen Körper. Die feinen Härchen an ihren Unterarmen und im Nacken richteten sich auf. Unwillkürlich schaute sie nach links und nach rechts, konnte aber niemandem aus ihrem Suchtrupp erblicken.
    Mist!
    Warum hatte sie bloß nicht darauf geachtet, dass sie den Kontakt zu den anderen nicht verlor? Genau das hatte Justus Greiner, der Leiter der Suchaktion, allen Beteiligten doch ausdrücklich eingeschärft!
    »Die Mitglieder jeder Suchmannschaft bilden eine Kette«, hatte er vor gut zwei Stunden im Burghof von Ravenstein angeordnet. »Und so durchstreift ihr das euch zugewiesene Gebiet. Damit nicht ein Quadratmeter übersehen wird, müsst ihr euch immer gegenseitig im Auge behalten, verstanden?«

    Aber im urwaldähnlichen Henkerswald, wo die Natur schon seit Jahren sich selbst überlassen wurde, war das leichter gesagt als getan. Immer wieder mussten Laura und die anderen Helfer entwurzelte oder vom Sturm gefällte Bäume umgehen oder meterhoch aufgetürmtem Totholz und riesigen Farnbüscheln ausweichen. Und so hatte Laura Lukas und Percy, die links und rechts von ihr postiert waren, ein ums
andere Mal aus den Augen verloren. Inzwischen hatte sie sich so weit von ihnen entfernt, dass sie sie nicht einmal mehr hörte, und näherte sich deshalb mutterseelenallein der gespenstischen Gruft, die schon seit Jahrhunderten auf einer kleinen Lichtung fast genau in der Mitte des Henkerswaldes stand.
    Endlich schimmerten ihr die grauen Bruchsteinmauern der halbverfallen Grabstätte des Grausamen Ritters zwischen den dicken, von Efeu und Flechten überwucherten Baumstämmen entgegen. Im schwindenden Licht des Tages wirkte die Ruine noch unheimlicher, als Laura sie in Erinnerung hatte. Oder täuschte sie sich nur? Hatten sich die Erlebnisse, die ihr in der alten Gruft widerfahren waren, so übermächtig in ihrem Unterbewusstsein verankert, dass ihr das Bauwerk deshalb viel düsterer vorkam, als es in Wirklichkeit war? Wie auch immer: Das Herz in ihrer Brust galoppierte plötzlich wie ein aufgescheuchtes Pferd und ihr Blut pochte wie eine heiße Springflut durch ihre Adern.
    Laura blieb stehen und atmete tief durch. Jetzt hab dich nicht so!, befahl sie sich im Stillen. Du bist doch kein Kind mehr! Vor ihr lagen nur die kärglichen Überreste des protzigen Mausoleums, in dem vor Jahrhunderten Reimar von Ravenstein beigesetzt wurde. Aber Laura wusste, dass in seinem Sarkophag kein einziger Knochen mehr übrig war und dass von dem Haufen alter Steine keine Gefahr ausgehen konnte.
    Der innere Appell wirkte sofort. Ihr rasender Puls beruhigte sich wieder. Laura holte noch einmal tief Luft und ließ den Blick langsam über das Gemäuer schweifen. Seit ihrem letzten Besuch vor rund drei Jahren hatte sich kaum etwas verändert. Die alten Bäume, die die Gruft umringten, waren vielleicht noch etwas dicker und höher geworden. Und die Moosschicht auf den Mauern noch um einiges dichter. Die dunkle Höhlung des Eingangs dagegen kam ihr immer
noch so vor wie der weit aufgerissene Rachen eines gierigen Ungeheuers, das sich jeden Moment auf sie zustürzen konnte, um sie mit Haut und Haar zu verschlingen.
    Ein plötzlicher Gedanke ließ Laura zu den Wipfeln der großen Eichen, Buchen, Kiefern und Fichten aufblicken. Als sie nicht einen Mistelbusch darin entdecken konnte, atmete sie erleichtert aus. Kein Wunder – auch wenn ihre Begegnung mit den unheimlichen Krähen des Gärtners, die sich als harmlose Baumschmarotzer getarnt hatten, um dann unversehens wieder ihre wahre Gestalt anzunehmen und

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