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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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erstattete; Trim nahm hierauf ohne weiteren Befehl ab und brachte ihm ohne ein Wort zu sagen, ein Paar Minuten später seine Pfeife und seinen Tabak.
    Bleib ein wenig da, sagte mein Onkel Toby.
    Trim, sagte mein Onkel Toby, nachdem er seine Pfeife angezündet und ein Dutzend Züge getan hatte. – Trim trat vor seinen Herrn und machte seine Verbeugung; – mein Onkel Toby rauchte weiter und sagte nichts. Korporal, begann mein Onkel Toby wieder. – Der Korporal machte seine Verbeugung. – Mein Onkel Toby machte nicht weiter, sondern rauchte seine Pfeife zu Ende.
    Trim, sagte mein Onkel Toby von Neuem, ich habe einen Plan in meinem Kopf, ich will, weil das Wetter heute Abend schlecht ist, meinen Überrock anziehen und dem armen Herrn einen Besuch machen. – Euer Gnaden, antwortete der Korporal, haben den Überrock nicht mehr angehabt, seit der Nacht, wo Euer Gnaden gleich darauf Ihre Wunde erhielten, als wir die Wache in den Transcheen vor dem Tor St. Nicolaus bezogen. Es ist zudem eine so kalte und regnerische Nacht, dass trotz dem Überrock das Wetter Euer Gnaden den Tod bringen könnte, und Ihnen jedenfalls grausame Schmerzen im Schambein verursachen würde. – Ja das fürchte ich auch, erwiderte mein Onkel Toby, aber seit der Erzählung des Wirts bin ich nicht ruhig im Gemüt. – Ich wollte, ich hätte nicht so viel von der Geschichte erfahren, setzte mein Onkel Toby hinzu, oder ich hätte mehr davon erfahren. Was fangen wir an? – Überlassen Euer Gnaden die Sache mir, sagte der Korporal. – Ich will meinen Hut und Stock nehmen, und in das Haus gehen und rekognoszieren, und nach Befinden handeln; und innerhalb einer Stunde will ich Euer Gnaden einen vollständigen Rapport erstatten. – Gut, Trim, geh hin, sagte mein Onkel Toby, und da hast du einen Schilling; den kannst du mit seinem Diener vertrinken. – Ich will schon Alles aus ihm herausbringen, sagte der Korporal und schloss die Türe.
    Mein Onkel Toby stopfte seine zweite Pfeife, und wenn er nicht hie und da etwas abgeschweift wäre und überlegt hätte, ob es nicht ganz ebenso gut wäre, wenn die Courtine einer Tenaille eine gerade Linie bildete statt einer gebogenen, so hätte man sagen können, er habe die ganze Zeit über da er rauchte an nichts Anderes gedacht als an den armen Le Fever und dessen Jungen.
     
    168. Kapitel
    Fortsetzung der Geschichte des Le Fever.
    Erst als mein Onkel Toby die Asche aus seiner dritten Pfeife klopfte, kehrte Korporal Trim von dem Wirtshause zurück und erstattete folgenden Bericht:
    Ich verzweifelte anfangs daran, Euer Gnaden irgend eine Nachricht über den armen kranken Lieutenant bringen zu können, begann der Korporal. – Er steht also bei der Armee? fragte mein Onkel Toby. – So ist's, sagte der Korporal. – Und in welchem Regiment? fragte mein Onkel Toby. – Ich will Euer Gnaden Alles der Reihe nach erzählen, wie ich es erfahren habe, erwiderte der Korporal. – Dann will ich mir eine neue Pfeife stopfen, Trim, sagte mein Onkel Toby, und dich nicht mehr unterbrechen, bis du fertig bist. So, setz' dich jetzt nach deiner Bequemlichkeit auf die Fensterbank, Trim, und fang' deine Geschichte von Neuem an. – Der Korporal machte seinen alten Bückling, der im Allgemeinen so deutlich, als ein Bückling es sagen konnte, aussprach: Euer Gnaden sind sehr gütig. – Als er das getan, setzte er sich wie man ihn geheißen hatte, und begann die Geschichte meinem Onkel Toby aufs Neue fast mit den gleichen Worten zu erzählen.
    Ich verzweifelte anfangs daran, sagte der Korporal, Euer Gnaden irgend eine Nachricht von dem Lieutenant und seinem Sohne bringen zu können; – denn als ich nach seinem Diener fragte, von dem ich gewiss Alles, was sich passender Weise erfragen ließ, herausgebracht hätte – (was sich passender Weise erfragen ließ, da hast du einen ganz guten Ausdruck gebraucht. Trim, sagte mein Onkel Toby), – da hörte ich, er habe gar keinen Diener; er sei mit Mietspferden an das Wirtshaus gekommen, habe aber, als er sich außer Stande sah weiter zu reisen (wahrscheinlich, um bei seinem Regiment einzurücken), jene am Morgen nach seiner Ankunft wieder zurückgeschickt. – Wenn ich wieder wohler bin, mein Lieber, sagte er. als er seinem Sohn seine Börse gab um den Mann zu bezahlen, so können wir ja von hier aus Pferde mieten. – Aber ach! der arme Herr wird nie mehr von hier fortkommen, sagte die Wirtin zu mir, denn ich habe seither jede Nacht die Totenuhr gehört; und wenn er stirbt, so wird der

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