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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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dann) – wird man sehen, wer seine Schuldigkeit auf dieser Welt getan hat, – und wer nicht; und je nachdem, Trim, werden wir dann avanzieren. – Ich hoffe, das werden wir, sagte Trim. – So steht es in der heiligen Schrift, sagte mein Onkel Toby; ich will es dir morgen zeigen. – Einstweilen können wir uns zu unserem Trost darauf verlassen, Trim, sagte mein Onkel Toby, dass Gott der Allmächtige ein so guter und gerechter Lenker der Welt ist, dass, wenn wir nur unsere Pflicht auf derselben getan haben, – Er niemals danach fragen wird, ob wir sie in einem roten Rock getan haben oder in einem schwarzen. – Ich hoffe nicht, sagte der Korporal. – Jetzt aber mach' weiter mit deiner Geschichte, Trim, sagte mein Onkel Toby.
    Als ich, fuhr der Korporal fort, in das Zimmer des Lieutenants hinauf ging, was ich erst nach Ablauf der zehn Minuten tat, – fand ich ihn in seinem Bette, den Kopf in der Hand und den Ellbogen auf dem Kissen, und ein reines weißes Batistsacktuch daneben. – Der Knabe bückte sich eben, um das Kissen aufzuheben, auf dem er, wie ich glaube, gekniet hatte; – das Buch lag auf dem Bette, – und als er aufstand und mit der einen Hand das Kissen aufhob, streckte er die andere aus, um auch jenes wegzunehmen. – Lass es liegen, mein Sohn, sagte der Lieutenant. Er machte keine Miene mit mir zu sprechen, bis ich dicht an sein Bett getreten war. – Wenn Er Kapitain Shandy's Diener ist, sagte er, so muss Er seinem Herrn meinen Dank für dessen Freundlichkeit gegen mich aussprechen, wie auch den Dank meines kleinen Jungen. – Wenn er derselbe ist, der bei Levens stand, sagte der Lieutenant. – Ich sagte ihm, Euer Gnaden haben dort gestanden. – Dann, sagte er, habe ich mit ihm drei Feldzüge in Flandern mitgemacht, und erinnere mich seiner wohl; – da ich aber nicht die Ehre hatte mit ihm näher bekannt zu sein, so weiß er sehr wahrscheinlich nichts von mir. – Sag Er ihm jedoch, dass die Person, die seine Güte sich verpflichtet hat, ein gewisser Le Fever sei, Lieutenant im Regiment Angus, – aber er wird mich nicht kennen, – wiederholte er nachdenklich, – doch hat er möglicher Weise meine Geschichte gehört, setzte er hinzu. – Bitte, sag Er dem Kapitain, ich sei der Fähnrich gewesen, dem bei Breda die Frau höchst unglücklicher Weise durch eine Musketenkugel getötet wurde, als sie in meinem Zelt in meinen Armen lag. – Ich erinnere mich der Geschichte sehr gut, Euer Gnaden, sagte ich. – Wirklich? sagte er und wischte sich die Augen mit seinem Taschentuch, – dann darf ich wohl – Als er dies sagte, zog er einen kleinen Ring hervor, den er an einem schwarzen Band um den Hals hängen hatte und küsste ihn zwei Mal. – Hier, Billy, sagte er; – der Knabe flog nach dem Bette, – fiel auf die Knie, nahm den Ring und küsste ihn ebenfalls. – Dann küsste er auch seinen Vater, setzte sich auf das Bett und weinte.
    Ich wollte, sagte mein Onkel Toby mit einem tiefen Seufzer, – ich wollte, Trim, ich schliefe.
    Euer Gnaden, erwiderte der Korporal, haben sich zu sehr alteriert. – Soll ich Euer Gnaden ein Glas Sekt zu Ihrer Pfeife eingießen? – Tu das, Trim, sagte mein Onkel Toby.
    Ich erinnere mich der Geschichte von dem Fähnrich und seiner Frau, sagte mein Onkel Toby und seufzte von Neuem, aber seine Bescheidenheit hat einen Umstand weggelassen, – und besonders erinnere ich mich noch, dass sowohl er als sie aus einer besonderen Ursache (ich habe aber vergessen was es war) – vom ganzen Regiment allgemein beklagt wurden. – Doch bring' deine Geschichte zu Ende. – Sie ist zu Ende, sagte der Korporal, – denn ich konnte nicht länger bleiben, und wünschte seiner Gnaden eine gute Nacht. – Der junge Le Fever erhob sich vom Bette und geleitete mich die Treppe hinunter, und erzählte nur im Hinuntergehen, sie kämen aus Irland und seien auf dem Weg, um zu dem Regiment in Flandern zu stoßen. – Aber ach! sagte der Korporal, – der Lieutenant hat seinen letzten Tagmarsch getan! – Was soll dann aus dem armen Jungen werden? rief mein Onkel Toby.
     
    169. Kapitel
    Fortsetzung der Geschichte von Le Fever.
    Es gereicht meinem Onkel Toby zur ewigen Ehre – ich sage das nur Derer wegen, die, wenn sie zwischen ein natürliches und ein positives Gesetz gestellt werden, ums Leben nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen, – dass ungeachtet mein Onkel Toby damals so sehr mit der Belagerung von Dendermonde beschäftigt war, und zwar in gleicher Höhe mit den

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