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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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die Restverwaltung übernahm. Die Uniform gab mein Onkel Toby dem Korporal. – Trag sie zu Ehren des armen Lieutenants, Trim, sagte mein Onkel Toby, so lang sie noch zusammenhält. – Diesen aber, sagte mein Onkel Toby, indem er den Degen in die Hand nahm, und ihn aus der Scheide zog, – diesen, Le Fever, will ich für dich aufbewahren; – dies ist das ganze Vermögen, fuhr mein Onkel Toby fort, während er den Degen an einen Nagel hängte und darauf deutete, – dies ist das ganze Vermögen, mein lieber Le Fever, das dir Gott beschieden hat; wenn er dir aber zugleich ein Herz gegeben hat, um dir damit deinen Weg auf der Welt durchzukämpfen, – und du tust das als ein Ehrenmann, – so ist es genug für uns.
    Sobald mein Onkel Toby den ersten Grund bei ihm gelegt und ihn gelehrt hatte, ein regelmäßiges Vieleck in einen Kreis zu beschreiben, schickte er ihn in eine öffentliche Schule, wo er – mit Ausnahme von Pfingsten und Weihnachten, zu welchen Zeiten der Korporal regelmäßig geschickt wurde um ihn zu holen, – bis zum Frühjahr des Jahres Siebenzehn blieb. Um diese Zeit entflammte die Nachricht, dass der Kaiser seine Armee durch Ungarn gegen die Türken schicke, einen Funken in seiner Brust; er verließ sein Griechisch und Latein ohne Erlaubnis, warf sich meinem Onkel Toby zu Füßen und bat um seines Vaters Degen und die Erlaubnis mit demselben sein Glück unter Prinz Eugenius versuchen zu dürfen. – Zwei Mal vergaß mein Onkel Toby seine Wunde und rief: Le Fever, ich will mit dir gehen, du sollst an meiner Seite fechten, – und zwei Mal fuhr er mit der Hand nach dem Schambein und ließ traurig den Kopf hängen.
    Dann nahm mein Onkel Toby den Degen von dem Haken herab, wo er seit des Lieutenants Tode hing und gab ihn dem Korporal, um ihn zu putzen. Vierzehn Tage behielt er Le Fever noch bei sich, um ihn auszurüsten und seine Überfahrt nach Livorno zu vermitteln, worauf er ihm den Degen übergab. – Wenn du brav bist, Le Fever, sprach mein Onkel Toby, wird dieser dich nicht im Stiche lassen, – wohl aber, sprach er, indem er ein wenig nachsann, – wohl aber kann es das Glück; – und wenn dies geschieht, – setzte mein Onkel Toby hinzu und umarmte ihn, dann komm zu mir zurück, Le Fever, und wir wollen dir dann eine andere Laufbahn gestalten.
    Die grösste Kränkung hätte das Herz Le Fevers nicht mehr bedrücken können als es die väterliche Güte meines Onkels Toby tat. Er schied von meinem Onkel wie der beste der Söhne von dem besten der Väter; – beide vergossen Tränen; – und als mein Onkel Toby ihm den letzten Kuss gab, steckte er ihm noch sechzig Guineen in einem alten Geldbeutel seines Vaters, in dem sich auch der Ring seiner Mutter befand, in die Hand – und flehte Gottes Segen auf ihn herab.
     
    174. Kapitel
    Le Fever stieß zeitig genug zur kaiserlichen Armee, um das Korn seines Degens bei der Niederlage der Türken vor Belgrad zu versuchen; aber von diesem Augenblick an verfolgten ihn zahlreiche unverdiente Unfälle und bedrängten ihn vier Jahre nach einander. Er hatte diese Schicksalsschläge standhaft ertragen, bis ihn in Marseille Krankheit niederwarf. Nun schrieb er meinem Onkel Toby, dass er seine Zeit, seinen Dienst, seine Gesundheit, kurz Alles verloren habe, bis auf sein Schwert, – und dass er nur auf das nächste Schiff warte, um heimzukehren.
    Dieser Brief kam etwa sechs Wochen vor Susannes Missgeschick an; Le Fever wurde deshalb stündlich erwartet und schwebte während der ganzen Zeit, dass mein Vater meinem Onkel Toby und Yorick eine Schilderung von der Art Persönlichkeit gab, die er für mich als Lehrer wählen wolle, meinem Onkel beständig vor Augen. Da er aber Anfangs der Meinung war, mein Vater mache gar zu sonderbare Anforderungen, vermied er es den Namen Le Fever's zu nennen, – bis die Charakterbezeichnung durch Yoricks Dazwischenkunft ganz unerwartet damit schloss, dass es ein edelgearteter, braver Mensch sein müsse. Dadurch wurde das Bild Le Fever's und sein Interesse für ihn so mächtig in meinem Onkel Toby, dass er augenblicklich von seinem Stuhle aufstand, seine Pfeife niederlegte und meinen Vater bei beiden Hände fasste. – Ich bitte dich, Bruder Shandy, rief mein Onkel Toby, dir den Sohn des armen Le Fever empfehlen zu dürfen. – Ich bitte Sie gleichfalls darum, setzte Yorick hinzu. – Er hat ein gutes Herz, sagte mein Onkel Toby. – Und ein tapferes dazu, Euer Gnaden, sagte der Korporal.
    Die besten Herzen sind immer

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