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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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der Nacht nach dieser mühsamen Beratung gut geschlafen. Es wäre ihm angenehm zu erfahren, ob nicht, wenn alle Homunculi nach der Trauung und noch vor Vollziehung der Ehe, auf einmal, Bums! Durch Einspritzung getauft würden, die Sache noch wesentlich abgekürzt und bei Weitem sicherer gemacht würde? unter der Bedingung wie oben, dass wenn sich die Homunculi gut halten und nachher sicher zur Welt kommen, ein Jeder von ihnen wieder getauft werde (sous condition); – und vorausgesetzt zweitens, dass das Ding sich par le moyen d'une petite canulle und sans faire aucun tort à la mère machen ließe, was wie Herr Shandy meint, möglich sein dürfte!
     
    21. Kapitel
    Ich möchte nur wissen, was all der Lärm und das Hin- und Herrennen da droben zu bedeuten hat? sagte mein Vater (nachdem sie etwa 1½ Stunden schweigend beisammen gesessen waren) zu meinem Onkel Toby – der am anderen Ende des Kaminfeuers saß und die ganze Zeit her sein geselliges Pfeifchen rauchte und dabei ein Paar neue schwarze Samthosen, die er an hatte, betrachtete; – was mögen sie wohl tun? sagte mein Vater, – wir können ja kaum unser eigenes Wort hören.
    Ich denke, erwiderte mein Onkel Toby, indem er die Pfeife aus dem Mund nahm und mit dem Kopf derselben ein paar Mal auf den Nagel seines linken Daumens klopfte, ehe er seine Rede begann – ich denke, sagte er, – allein um die Ansichten meines Onkels Toby in dieser Sache recht zu verstehen, müssen Sie erst ein wenig mit seinem Charakter bekannt gemacht werden, von dem ich Ihnen jetzt einen leichten Umriss geben will. Hernach kann das Zwiegespräch zwischen ihm und meinem Vater wieder ruhig weiter gehen.
    Wie hieß doch der Mann – denn ich schreibe in solcher Eile, dass ich keine Zeit habe mich darauf zu besinnen oder deshalb nachzuschlagen – der zuerst die Bemerkung machte: dass in unserer Luft und unserem Klima große Unbeständigkeit herrsche? Wer es immer gewesen sein mag, seine Bemerkung ist richtig und gut. – Allein der daraus gezogene Schluss, nämlich: dass es daher komme, dass wir eine solche Menge seltsamer, grillenhafter Charakter haben – stammt nicht von ihm; das hat ein anderer Mann wenigstens anderthalb Jahrhunderte später herausgefunden. Die Bemerkung sodann – dass dieses reiche Magazin der Originalität die wirkliche und natürliche Ursache davon sei, dass unsere Lustspiele um soviel besser seien als die französischen oder irgend welche andere, die man auf dem Kontinent geschrieben habe oder schreiben könne: – diese Entdeckung wurde erst um die Mitte der Regierung des Königs William gemacht, – wo der große Dryden (wenn ich nicht irre) in einer seiner langen Vorreden so glücklich war, darauf zu kommen.
    Gegen Ende der Regierung der Königin Anna begann dann der große Addison diese Entdeckung unter seinen Schutz zu nehmen, und sie in einigen Nummern seines Spektators der Welt weitläufig aneinander zu setzen; – gemacht hat er sie aber nicht.
    Viertens und letztens aber, dass diese merkwürdige Unregelmäßigkeit in unserem Klima, indem sie eine so merkwürdige Unregelmäßigkeit in unseren Charakteren erzeuge – uns hierdurch einigermaßen schadlos halte, indem sie uns Etwas gebe, womit wir uns erheitern können, wenn die Witterung uns nicht gestattet, auszugehen – diese Bemerkung kommt von mir – und wurde von mir heute den 26. März 1759, an einem recht regnerischen Tag, Morgens zwischen 9 und 10 Uhr gemacht.
    So – meine Herrn Kollegen und Mitarbeiter an dieser großen Ernte der Wissenschaft, die gegenwärtig vor unseren Augen reift – so ist es durch langsames Vorwärtsschreiten auf dem Wege zufälligen Wachstums so weit gekommen, dass unsere physikalischen, metaphysischen, physiologischen, polemischen, nautischen, matematischen, enigmatischen, technischen, biographischen, romantischen, chemischen und hebammischen Kenntnisse, nebst weiteren fünfzig Gattungen, die meistens auch auf »ischen« endigen, in diesen letzten zwei Jahrhunderten und etwas darüber, sich allmählich jener Ακμὴ ihrer Vervollkommnung genähert haben, von der wir, wenn wir nach den Fortschritten dieser letzten sieben Jahre schließen dürfen, nicht mehr weit entfernt sein können.
    Wenn wir sie aber erreicht haben, ist zu hoffen, dass damit allen Arten von Schreibereien ein Ende gemacht werde – der Mangel an Schriften aber wird allem Lesen ein Ende machen; und das muss – wie Krieg Armut erzeugt, Armut aber wieder Frieden – natürlich wieder in Kürze

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