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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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war.
    Sie befragten Leute in der Schule, aber niemand hatte etwas gesehen, und Hannon und Marinello war schnell klar, dass es nichts bringen würde, Leute zu befragen, die noch nicht einmal Augenzeugen gewesen waren. Und die Einzige, die etwas mitbekommen hatte, Ms. Calvert, hatte einen Nervenzusammenbruch und trug sich mit dem Gedanken, zu kündigen.
    Mark Jenson berief für 18 Uhr eine Konferenz ein, um über die weitere Zukunft der Academy zu reden. Er war sich nur allzu bewusst, dass er die Verantwortung tragen würde, falls sie wie gewohnt weitermachten und die Schule erneut Ziel eines Anschlags mit möglicherweise mehreren Hundert toten Schülern wurde.
    Tony Marinello gab sein Bestes, um den Direktor davon zu überzeugen, dass die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Anschlags extrem gering sei. Denn jetzt seien sie hier alle auf der Hut. »Sir«, sagte Tony. »Sie haben hier wahrscheinlich die sicherste Schule im ganzen Land. Die kommen nie mehr zurück.«
    »Da mögen Sie schon recht haben«, erwiderte Jenson. »Aber auf das World Trade Center ist Mitte der Neunziger ein Anschlag verübt worden, und 2001 kam es dann zu einem zweiten Anschlag und, wie wir alle wissen, zu einem sehr viel erfolgreicheren.«
    »Das, Sir, war etwas ganz anderes. Die Twin Towers waren das Symbol amerikanischer Macht. Das ist überhaupt nicht zu vergleichen. Hier geht es nur um eine Schule, davon gibt es Hunderte. Jede x-Beliebige tut es auch, wenn Terroristen es darauf abgesehen haben, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    »Na ja, wir halten uns hier in Canaan schon für etwas Besonderes …«
    Aber Officer Marinello war schon durch die Tür, da es seinem stichhaltigen Argument, wie er glaubte, nichts hinzuzufügen gab.
    In den Bundesstaaten New York, Connecticut, Massachusetts, Rhode Island, Vermont und New Hampshire wurde die Großfahndung nach dem verdreckten Dodge Ram eingeleitet. Allerdings lief die Fahndung nur sehr schleppend an, da man aufgrund der Indizien anfangs von einem Selbstmordanschlag ausging. So dauerte es seine Zeit, bis die Bundespolizisten in den sechs Staaten in die Gänge kamen und die Highways nach dem abgetakelten Dodge absuchten.
    Vierzig Minuten nach der Explosion befand sich Ibrahim auf dem Turnpike in Richtung Boston. Er war entspannter, nachdem er jetzt in Massachusetts war, in Wahrheit aber hatte er nicht die geringste Ahnung, wohin er wollte. Nur eines war ihm klar: nach Norden.
    Nach Süden würde zurück zur mexikanischen Grenze bedeuten. Allein der Gedanke daran ließ ihn erschauern, auch wenn es Hassan gewesen war, der die beiden Grenzschützer erschossen hatte. Auch beim Namen New York bekam er Gänsehaut, sowohl wegen der Handgranate auf der Toilette als auch wegen seiner Ahnung, dass Faisal al-Assad sich auf und davon gemacht hatte.
    Er wusste nicht, wie eng sich das Netz der Polizei bereits um sie zusammenzog. Er wusste nicht, ob der Polizei eine Beschreibung ihres Wagens vorlag, ob sie überhaupt wusste, dass es sie gab. Aber seine Intuition, über die er als internationaler Terrorist und Profikiller verfügte, sagte ihm, dass es eng werden könnte.
    Er musste zur Ruhe kommen. Einen Plan entwickeln. Nach Süden kam nicht infrage, auch an Flucht war nicht zu denken. Flughäfen standen ihnen nicht zur Verfügung, das Gleiche galt für die großen Seehäfen. Die einzige Grenze, von der er gehört hatte, man könne sie illegal überqueren, war die nach Kanada. Sie war fast 6500 Kilometer lang und unmöglich auf ganzer Länge zu patrouillieren.
    Ibrahim musste mit jemandem aus der Organisation Kontakt aufnehmen. Bei der nächsten Ausfahrt verließ er den Highwayund steuerte einen Rastplatz in der Nähe von Blandford an, einem kleinen Skiresort in den hoch gelegenen Berkshire Hills, wo er ausgezeichneten Handy-Empfang haben müsste.
    Er rief Faisal al-Assads Nummer in der Sixty-Ninth Street an, wo er sich mehrere Tage aufgehalten hatte. Die Nummer existierte offiziell nicht mehr, dennoch war Ibrahims Anruf ein großer Fehler. Denn aufgrund al-Assads Verbindung zur Farm überwachte mittlerweile die New Yorker Polizei den Anschluss. Ibrahim wurde daher direkt zur Polizei durchgestellt. Gefragt, wer am Apparat sei, antwortete Ibrahim nicht und sagte nur, er wünsche Mr. Al-Assad zu sprechen. Erneut wurde er aufgefordert, sich zu erkennen zu geben, worauf Ibrahim, misstrauisch geworden, auflegte.
    Das NYPD versuchte den Anruf zurückzuverfolgen, doch dazu war das Gespräch zu kurz.

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