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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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repräsentiert Islamabad, wie der Name schon sagt, das Herz des Islams.
    Shakir Khans Empfehlungen wurden per verschlüsselter E-Mail an die militanteste Gruppierung sunnitischer Muslime in Saudi-Arabien weitergeleitet – an jene Männer, die auch die riesige Faisal-Moschee am Stadtrand von Islamabad finanziert hatten, die größte Moschee der Welt und Hort muslimischer Gelehrsamkeit.
    Von diesen mächtigen Geistlichen suchte Shakir Khan finanzielle und geistige Unterstützung. Seine Botschaft an sie lautete: Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in den USA öffnet unseren tapferen Kämpfern das Tor zur Freiheit. Ich ersuche euch, Washingtoner Anwälte mit deren Vertretung vor den US-Berufungsgerichten zu betrauen. Besonders sind wir an Yousaf Mohammed und Ibrahim Sharif interessiert, es mag aber auch noch andere geben.
    Von dort aus wurden Shakir Khans Worte über ein Faxgerät weitergeleitet, das in einem hektischen Büro auf einem der weltgrößten Öl-Verladeterminals stand; entsprechend groß war die Wahrscheinlichkeit, dass das Fax im täglichen Kommunikations-Mahlstrom der internationalen Tanker verloren ging. Als es in einer kleinen Anwaltskanzlei in London eintraf, war es daher so gut wie nicht mehr zurückverfolgbar.
    So kam es, dass die Londoner Anwaltskanzlei Howard, Marks and Cuthbert die amerikanische Kanzlei Epstein, Myerson and Marsh in Washington D.

C. mit der gerichtlichen Vertretung von Yousaf und Ibrahim betraute.
    Der Senior-Partner von Epstein’s, wie die Kanzlei meist nur genannt wurde, war ein gerissener und juristisch mit allen Wassern gewaschener Harvardabsolvent, der mehrere Jahre als Rechtsberater der Texas and Gulf Oil Corporation in Riad und Galveston gearbeitet hatte.
    Josh Epstein war mittlerweile sechzig, ein großer, korpulenter Mann mit dunklem Haar und dicken Brillengläsern, der sich ein gewisses Ansehen erarbeitet hatte – trotz seiner ungeheuer profitablen Nebeneinnahmen, die er sich durch die Vertretung einiger der brutalsten Dschihad-Killer auf Erden verschaffte. Diese wurden von den Politikern umso kritischer beäugt, als Epsteins Zahlmeister Saudis waren. In einer Stadt, die sich vor politischer Korrektheit und der Befolgung noch der absurdesten Menschenrechtsfragen fast selbst in den Hintern kroch, war Josh so etwas wie ein Außenseiter.
    Aber die Meinung anderer war Josh, salopp gesagt, schnurzegal. Den einzigen Gott, den er anbetete, war das Geld, und dafür hatte er sich sicherlich den richtigen Beruf gesucht. Dollar, Euro, Pfund, Yen, Rupien, Rubel, Schekel – Josh liebte sie alle gleichermaßen. Die Säcke voller saudischer Rial allerdings waren ihm die liebsten. Denn die konnte er wunderbar vor dem Finanzamt verstecken.
    Er konnte seine Freude kaum verbergen, als die E-Mail aus dem Londoner Cyberspace eintrudelte, die ihn mit einem überaus lukrativen Auftrag beglückte. Hunderte von Stunden wären fürdie Berufungsverfahren zu veranschlagen, die alle mit 1000 Dollar abzurechnen wären statt dem Normalsatz von 500 Dollar, schließlich war es mit Risiken verbunden, die den Ruf der Kanzlei in Mitleidenschaft ziehen konnten. Dazu kämen noch Spesen und im Erfolgsfall eine nicht unerhebliche Bonuszahlung.
    Josh, der noch nie Gedanken an Probleme verschwendet hatte, die nicht direkt ihn oder seine Familie betrafen, verscheuchte schnell die schwach aufflackernden Gewissensbisse – immerhin würde er sich für die Freilassung von Massenmördern einsetzen. Draußen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude zeugte ein dunkelblauer Bentley Turbo von der juristischen Kompetenz und Skrupellosigkeit des Senior-Partners von Epstein, Myerson and Marsh.
    Josh öffnete den Google Instant Messenger: Danke, Keith , schrieb er. Ich werde morgen zwei Berufungsspezialisten nach Kuba schicken. Sollte kein Problem sein, Zugang zu den Mandanten zu bekommen. Am Montag reichen wir das Berufungsverfahren ein. Fünf Sekunden später kam die nur aus einem Wort bestehende Antwort: Perfekt.
    Josh Epstein bat seine beiden vertrautesten Anwälte für terroristische Strafsachen zu sich ins Büro. Dann griff er über seinen Schreibtisch und betätigte die Stoppuhr, mit der er die abzurechnenden Stunden zählte. Die in diesem Fall 1000 Dollar betrugen. Mal drei.
    Das einzige kleine dunkle Wölkchen, das sich am Horizont von Epsteins neuem Fall abzeichnete, bestand aus einem großen Chevy-Lieferwagen, der auf dem Bürgersteig der 12 th Street stand, an die vierzig Meter vom Eingang zur Kanzlei

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