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Lauter Irre

Lauter Irre

Titel: Lauter Irre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharp
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Ponson. Sie bringen ihn um!«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Ich bin Mrs. Wiley, und Albert ist mein Bruder.«
    Auf dem Polizeirevier nahm man die Neuigkeit gelassen auf. Eine Stimme im Hintergrund schien zu bemerken, es sei ja allmählich auch Zeit, dass es den Scheißkerl erwischte.
    »Adresse?«
    »Welche?«, wollte Vera, nunmehr gründlich verwirrt, wissen.
    »Ihre natürlich. Wir wissen, wo Al Ponson seinen Laden hat.«
    Aber Vera war jetzt mit den Nerven am Ende. »Ich habe Ihnen doch gesagt, in seinem Haus wird geschossen – im Haus der Ponsons –, nicht in meinem. Um Gottes willen, beeilen Sie sich! Mein geliebter Sohn ist da drin bei ihm.«
    »Ihr was?«
    »Mein geliebter Sohn Esmond. Ich habe ihn gestern bei Albert gelassen, um ihn zu schützen, und jetzt wird hier geschossen und …«
    Doch der Inspector wollte nicht mehr hören. Er legte die Hand über die Sprechmuschel und reichte den Hörer einem Sergeant. »Da ist so eine Bekloppte dran, die quakt irgendwas von ihrem geliebten Sohn Esmond und dass sie ihn bei unserem hiesigen Al Capone gelassen hat, zum Schutz.«
    Der Sergeant lauschte einen Moment und legte dann hastig den Hörer auf.
    »So ein hysterisches Weib behauptet, bei den Ponsons wird geschossen«, sagte er zu einem Constable. »Beten Sie zu Gott, dass sie recht hat. Also los. Auf jeden Fall können wir bei der Gelegenheit sehen, was der Dreckskerl da in seinem befestigten Bunker hat.«
    Fünf Minuten später hämmerten der Inspector, der Sergeant und der Constable (mit zwei weiteren Polizisten als Verstärkung, weil man ja nie wissen konnte) an die Haustür und befahlen Albert, aufzumachen. Hinter ihnen jammerte Vera.
    Er hätte es ja mit Freuden getan, hätte er nur das Schloss aufbekommen, doch nicht nur war der Schlüssel der Hintertür verschwunden, Belinda hatte auch noch den Strom komplett abgeschaltet, so dass im Haus völlige Dunkelheit herrschte.
    Zum ersten Mal verfluchte Albert die Metallplatten, die er vor Türen und Fenstern hatte anbringen lassen, um zu verhindern, dass Einbrecher und neugierige Nachbarn die Orgien zu Gesicht bekamen, die er als Partys bezeichnete. Er benutzte die restlichen Revolverkugeln dazu, sich in die Garage durchzuschießen, nur um dortselbst festzustellen, dass das elektrische Garagentor herabgelassen war und keine Möglichkeit bestand, es hochzufahren. Nicht nur das, sein Aston Martin war verschwunden. Das Auto war bekanntermaßen sein Ein und Alles, das ihm mehr bedeutete als irgendetwas sonst. Das war für Albert ein Anzeichen dafür, dass ein Verbrechersyndikat hinter alldem steckte und dass er es entweder mit einer Entführung oder, schlimmer noch, mit einem Mord zu tun haben könnte.
    Mit dröhnendem Schädel versuchte er nachzudenken. Wenn Belinda und Esmond gekidnappt oder ermordet worden waren, dann war die Polizei das Letzte, was er brauchte. Als er durchs Schlüsselloch spähte, war er nur sehr gelinde erleichtert, als er sah, wie seine Schwester von fünf kräftigen Polizisten mit Gewalt in einen Krankenwagen bugsiert wurde.
    Zehn Minuten später hatte sich der Chief Inspector zu seinen fünf Kollegen vor dem Bungalow der Ponsons gesellt. Jetzt war er an der Reihe, Albert zum Herauskommen zu überreden, nur um sich von diesem wiederholt sagen zu lassen, er sei ein totaler Arsch. Kapierte der Kerl denn nicht, dass er, Albert, nicht rauskommen konnte, weil der elektronische Türöffner sich nicht bedienen ließ? Und nicht einmal das beschissene Schloss funktionierte, die beschissenen Schlüssel waren nämlich weg.
    Der Chief Inspector versuchte es mit Vernunft. »Niemand beschuldigt Sie irgendeines Vergehens. Wir wollen nur wissen, was das Problem ist.«
    »Das Scheißproblem ist, dass ich in meinem verdammten Haus eingesperrt bin und nicht rauskann, du dämlicher Bulle. Wie oft muss ich euch das noch sagen?«, brüllte Albert zurück. »Und irgendein Schwein hat außerdem noch meinen Aston Martin geklaut.«
    Der Chief Inspector schlug versuchsweise eine andere Richtung ein.
    »Wurden im Haus Schüsse abgefeuert?«
    »Wurde im Haus was?«, schrie Albert, immer noch verkatert und nun auch noch gründlich konfus. Benebelt war der bessere Ausdruck.
    »Hat im Haus jemand geschossen?«
    Albert gab sich alle Mühe, nachzudenken.
    »Ja«, antwortete er schließlich. »Ich hab das Schloss aus der Wohnzimmertür geballert.«
    »Ich verstehe«, meinte der Chief Inspector, der überhaupt nichts verstand. Nach einer langen Pause fuhr er fort: »Und

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