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Lauter Irre

Lauter Irre

Titel: Lauter Irre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharp
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Innern der Garage zu vernehmen. »Scheiße, reißt bloß das verdammte Ding nicht raus! Ich hab euch doch gesagt, dann kommt die ganze vordere Wand mit runter! Ich meine die vom ganzen Haus.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine, wir brechen doch bloß das Tor auf. Den verdammten Riesenhaken da über das Tor, Jungs, und dann macht Platz.«
    Als der Bulldozer heranröhrte und der gewaltige Haken am Ende der Kette oben am Metalltor Halt fand, brüllte Albert noch wilder los.
    »Herrgott noch mal, das Garagentor ist in die Hauswand eingelassen!«
    »Den Bären können Sie jemand anderem aufbinden, Al, Sie Halunke!«, schrie der Sergeant zurück. »Sie haben da drin was versteckt.«
    Der Bulldozer hatte den Rückwärtsgang eingelegt, und als sich die Kette spannte, wurde klar, dass Albert Ponson die Wahrheit gesagt hatte. Die gesamte Hausfront neigte sich nach vorn. Sekunden später kippte das Dach und stürzte dann hinterher, als die Mauer in den Vorgarten krachte.
    Als die Wand in Bewegung geraten war, hatte Albert die Geistesgegenwart besessen, in den hinteren Teil des Hauses zu rennen. Jetzt lag er unter einem Bett dicht neben einem Stützpfeiler, auf dem zwei Eisenträger ruhten, die bis eben das Dach getragen hatten. Über ihm kündigte der düster werdende Himmel allmählich Regen an. Als das nach vorn abrutschende Dach endlich zur Ruhe gekommen war, kroch er hervor; der Krach, der Zementund Betonstaub und vor allem die Vernichtung seines Traumhauses hatten ihn in einen Schockzustand versetzt. Um das Grauen der ganzen Situation noch zu verstärken, waren in den Bädern auch noch etliche Wasserrohre gebrochen, und eine perverse Leitung direkt über seinem Kopf zielte genau auf sein Gesicht. Als Albert den Mund öffnete, um um Hilfe zu rufen, begriff er, dass er in höchster Gefahr war: Er würde ertrinken, wenn sich sein linkes Bein nicht aus dem Kabelgewirr befreien ließ. Dann kam ihm der Gedanke, dass vielleicht einer dieser verfluchten Bullen auf die Idee kommen könnte, den Strom wieder anzustellen, so dass er auch noch einen tödlichen Schlag bekäme.
    Mit einer verzweifelten, um nicht zu sagen rasenden Anstrengung riss Albert sein Bein los und trat damit die Kabel weg. Dann wuchtete er sich durch den nunmehr geborstenen Fensterrahmen, kroch durch das Unterholz und versteckte sich schließlich in den Tiefen eines immergrünen Gestrüpps. Während er dort lag und versuchte, seine noch immer schlotternden Glieder zur Ruhe zu zwingen, fiel ihm plötzlich das kleine Vermögen ein, das in den Safe unter dem Schlafzimmerteppich eingeschlossen war.
    Scheiß drauf. Jetzt würde er nicht zurückkriechen und es holen, wo sich die Polizei hier rumtrieb. Er musste eben warten, bis sich die Bullen vom Acker gemacht hatten.
    Im Augenblick konnte er diesen verdammten Bulldozer hören, dessen Kette mit dem Haken allem Anschein nach noch immer an einem großen Teil der vorderen Hauswand festhing, denn er schien zu versuchen, sich von diesen Anhängseln zu befreien, und nach dem Getöse scharrenden Metalls zu urteilen, hatte er keinen Erfolg damit.
    Erschöpft und wie betäubt von der Zerstörung seines Heims, schwanden Albert Ponson die Sinne.

20
     
    Der Superintendent stand vor dem, was einst der Bungalow gewesen war, und sann über die Konsequenzen des Vorgangs für seine Karriere nach. Das Ganze konnte man nur als totale Katastrophe bezeichnen.
    »Sie verdammter Idiot!«, brüllte er den Chief Inspector an. »Ich habe Ihnen aufgetragen, diesen Ganoven Ponson zu verhaften, nicht sein verfluchtes Haus einzureißen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben Sie den Scheißkerl umgebracht. Sie taugen ja nicht mal zum Parkplatzwächter, geschweige denn zum Schülerlotsen. Jede Zeitung im ganzen Land wird dieses kleine Intermezzo auf der Titelseite in alle Welt hinausposaunen. POLIZEI-TERRORTRUPP SPRENGT WOHNHAUS IN DIE LUFT und WER BRAUCHT NOCH TERRORISTEN? WIR HABEN DOCH DIE POLIZEI! Meinen Job kann ich mir in die Haare schmieren. Also, lassen Sie sich eins gesagt sein: Wenn ich dran glauben muss, dann gehen Sie auch den Bach runter, und zwar sehr viel weiter.«
    »Aber woher hätten wir denn wissen sollen, dass er einen gepanzerten Bungalow hat? Diese komische Frau, seine Schwester, hat gesagt, ihr Sohn sei da drin, um ihn vor seinem Vater zu beschützen, und dass sie Schüsse gehört hätte. Wir mussten da rein.«
    Mit irrem Blick schaute der Superintendent sich um.
    »Wollen Sie mir etwa erzählen, sie

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