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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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über die neuen, weitreichenden Ortungsgeräte an der Yucatánstraße ebenso informiert gewesen war wie über die Installation der Raketenbatterien an der Nordküste, konnte keinem Zweifel unterliegen.
    Ein Ablenkungsmanöver, bei dem zehn Menschen verschollen waren, vielleicht sogar ihr Leben gelassen hatten, zehn seiner Kameraden. Den Begriff »Kameraden« zu denken fiel ihm nicht leicht, aber hatte er diese Männer in den vergangenen Wochen nicht ziemlich gut kennengelernt? Schienen ihm nicht manchmal, vor allem, wenn sie abends beim Spiel oder bei ein paar Büchsen Bier zusammengesessen hatten, alle Unterschiede zwischen ihnen aufgehoben zu sein?
    Zehn Menschen, die unter anderen als den gegebenen Umständen seine Kameraden hätten sein können.
    In einer außergewöhnlich kurzen Erklärung versuchte der Präsident, die »Befriedung« der Insel Mores, wie er deren völlige Vernichtung nannte, zu rechtfertigen. Die »Bewegung Freies Bahama« bedrohe wenn auch nicht sein Land insgesamt, so doch die Küste Floridas, ganz sicher aber seine auf den Bahamas wohnenden oder sich erholenden Landsleute, für deren Schutz er Verantwortung trage. Mit der Inbesitznahme der Insel sei ein wesentlicher Unruheherd im Westatlantik ausgeräumt worden. Es sei ein guter Schritt auf dem richtigen Weg gewesen, auf einem Weg, der zugegebenermaßen noch sehr lang und beschwerlich sein werde.
    Doch der erwartete Jubel über den hochgelobten Sieg der 6. Flotte blieb aus. Die Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Gefahr und dem militärischen Aufwand war zu offensichtlich. Zu mehr als einem peinlich wirkenden Schweigen war das Volk jedoch nicht imstande. Es zweifelte zwar, aber es wehrte sich nicht.
    Ganz anders hingegen reagierte die Welt. Es hagelte Proteste, öffentliche und diplomatische. In jene Zeit fiel die Kündigung der Nutzungsrechte für die Militärbasen auf Haiti und in der Türkei.
     
    Den Angriff auf die Isthmus-Region erwähnte der Präsident selbstverständlich nicht, aber von Stund an galten Glenn Morris und Philipp McBruns als das beste Team der Gordon Eagles. Allerdings blieb ihnen nicht mehr viel Zeit, ihren neugewonnenen Ruhm zu genießen, denn bereits am übernächsten Tag trafen zwei Fernschreiben ein, die sie nach Houston zum Büro der Space Force beorderten.
    Die beiden im Wortlaut übereinstimmenden Weisungen wurden zum Thema Nummer eins in Gordon Point. Vor allem wohl, weil sie der Geheimhaltungsstufe grau unterlagen. Nichts gelangt schneller und umfassender zur Kenntnis der Öffentlichkeit als Informationen, die sichtbar als vertraulich klassifiziert sind.
    Die Schreiben enthielten detaillierte Anweisungen. Zeit und Ort des Treffens waren festgelegt und Zimmer in Warner’s Palace in Claridge gebucht. Die Verantwortlichen der Space Force legten offenbar Wert auf exakte Vorbereitung. Philipp nahm sich vor, sein Verhalten entsprechend einzurichten.
     
    Sie nahmen den Florida Highway in nördlicher Richtung bis Jacksonville, bogen noch vor der Stadt nach Westen ab und überquerten bei Blountstown den Apalachicola River. Die Straßen waren, nachdem sie Jacksonville hinter sich gelassen hatten, nicht mehr besonders gut. Schmale Asphaltbänder, die man direkt auf den festgewalzten Mergelboden aufgetragen hatte. Allerdings störte sie das kaum, die Luftfederung des übergroßen Elektro-GM, den Glenn Morris gemietet hatte, schluckte die Unebenheiten fast vollständig. Was davon übrigblieb, war wie das langsame Wiegen eines Schiffes in der Dünung.
    Hinter Tallahassee wurde die Gegend ziemlich öde, Zypressensümpfe wechselten sich mit riesigen Maisfeldern ab, manchmal sahen sie rechts und links nichts als die eintönig vor den Fenstern vorbeihuschenden gelbgrünen Halme, deren Federbüsche ihnen zunickten.
    Hin und wieder rasteten sie in einem der kleinen, unmittelbar an der Straße gelegenen Restaurants, zumeist Holzhäusern, die nur aus schreiend bunten Reklameschildern zu bestehen schienen und durch ebenso kindische Prahlereien bereits viele Kilometer vorher angekündigt worden waren. Sie tranken Cola, aßen einen der geschmacklich nicht sehr gelungenen Macs und betrachteten die an dieser Straße offenbar beliebten Radkappensammlungen, eine nicht unbeträchtliche Einnahmequelle der Pächter, von denen die Rede ging, sie hielten die Schlaglöcher absichtlich »instand«, um auf diese Art das Sortiment aufzubessern.
    Danach fuhren sie weiter, dahindösend im eintönigen Summen des großen Elektromotors und gewiegt

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