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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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Philipp, und der Junge ging neben ihm her, bemüht, sich den Anschein militärischer Akkuratesse zu geben.
     
    Captain Glenn Morris war ein großer, kräftig wirkender Mann mit dunklem Haar und grauen Augen, der sich sehr gerade hielt. Er gehörte zu denen, die überall auffallen, obwohl Phil nicht sofort hätte sagen können, weshalb. Vielleicht waren es die Augen, die Morris neben seiner beachtlichen Körpergröße aus dem Durchschnitt heraushoben, sie waren, wie gesagt, grau, aber das war längst nicht alles, sie schienen über eine gewisse durchdringende Kraft zu verfügen, das erste, was Phil angesichts dieser Augen einfiel, war, daß es sehr schwer sein würde, einen Mann mit solchen Augen erfolgreich zu belügen.
    Morris trug einen jener Tarnanzüge mit graugrünem Zerlegungsmuster, wie sie für Dschungelkriege konzipiert worden waren. In der Zwischenzeit verfügten sie allerdings nur noch über symbolischen Wert.
    Als Philipp, von der Ordonnanz eskortiert, das Büro betrat, war der Captain damit beschäftigt, in einer mit Computerausdrucken gefüllten Akte zu blättern, seiner verdrießlichen Miene nach zu urteilen, eine Tätigkeit, die ihm wenig Vergnügen bereitete. »Lieutenant Philipp McBruns meldet sich zur Stelle, Sir!«
    Der Captain blickte auf und klappte die Akte zusammen. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ah ja!« sagte er, »sehr gut!« Und nachdem er das Bündel Papier mehrmals wie abwägend gehoben und gesenkt hatte, warf er es mit Schwung in den Schlitz des Dokumentenschluckers, der mahlende Geräusche von sich zu geben begann. »Das können wir uns dann ja wohl ersparen.«
    Es war eine etwas theatralische Geste ohne Bedeutung, denn der Captain hätte, wäre es ihm später erforderlich erschienen, innerhalb weniger Minuten über eine exakt identische Akte verfügen können. Der entsprechende Kode war keineswegs kompliziert.
    Immerhin schien die so unmißverständlich demonstrierte Ablehnung bürokratischer Strukturen auf die Möglichkeit kameradschaftlicher Zusammenarbeit hinzudeuten. Philipp konnte das nur recht sein. In seiner derzeitigen Situation kam ihm nichts gelegener als ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Vorgesetzten. Zumindest, was das Vertrauen seitens des Captains anbelangte. »Setzen Sie sich, Lieutenant«, sagte Morris.
     
    Dieses Gespräch war lang und für Philipp nicht sonderlich informativ. Denn zumindest anfangs hatte er fast ausschließlich Fragen zu beantworten. Morris erkundigte sich angelegentlich nach dem Ausbildungsgang und dem bisherigen Dienstweg seines neuen Untergebenen, ließ sich, sehr kurz und ein wenig von oben herab, über den sagenumwobenen Geist der Militärakademie von Valley Forge aus, die er eine Schule der Persönlichkeitsdeformation nannte, fragte, ob es dort noch immer üblich sei, Toilettenbecken und Korridorfliesen mit Zahnbürsten zu schrubben, und verweilte lange bei Philipps Ausbildung zum Computerspezialisten.
    Philipp, bemüht, auf keinen Fall den Anschein zu erwecken, er müsse vor bestimmten Antworten erst nachdenken, begann ein sich langsam steigerndes Ziehen in der Nackenmuskulatur zu spüren. Er kannte das, dieser Zustand trat immer dann ein, wenn er fürchten mußte, sich im Dschungel seiner fiktiven Vergangenheit selbst nicht mehr zurechtzufinden.
    Dabei hatte er keineswegs den Eindruck, der Captain lege es darauf an, ihm Fallen zu stellen, das Informationsbedürfnis resultierte wohl eher aus einem Gemisch von gedämpftem Interesse und der Pflicht, sich ein Bild über die Persönlichkeitsstruktur eines Untergebenen zu verschaffen.
    Auch dieses Gespräch verlief ohne Zwischenfälle. Selbst wenn der Captain Phils Antworten mit den Angaben des Computerauszugs verglichen hätte, es wäre nicht anders ausgegangen. Der Umfang der gespeicherten Daten war viel zu groß, als daß jemand eine genügende Anzahl von Fakten hätte per Hand nachprüfen können, um auf die eine oder andere Unzulänglichkeit oder gar auf Widersprüche zu stoßen.
    Schließlich erhob sich der Captain. »Ihr Dienst beginnt frühestens in zwei Wochen, Lieutenant. Die Anlage, die Sie bedienen werden, ist zwar bereits installiert, aber noch nicht abgenommen. Sie werden also von uns hören. Mieten Sie sich in der Zwischenzeit eine Wohnung und einen Wagen, die Wohnung nicht unbedingt in Miami oder Hollywood und als fahrbaren Untersatz nicht unbedingt einen DeSoto. Die Offiziere der Gordon Eagles sollten versuchen, nicht aufzufallen. Und Sie,

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