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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Angst hat.« Sie machte eine kurze Pause, dann fragte sie: »Haben Sie vor, Washington zu verlassen, Kevin?«
    »Das bespreche ich mit Philipp, Jerrod und Admiral Balboa, sobald sie hier sind.«
    »Das wäre vielleicht eine gute Idee...«
    »Nein, ich bleibe wie versprochen hier«, wehrte Martindale ab.
    Er sprach etwas lauter, damit alle im Oval Office Anwesenden ihn hören konnten. »Ich bleibe unter allen Umständen hier. Schluss der Debatte! Oh, gut, Jerrod ist bereits da... Jerrod, der Stab tritt gleich hier in meinem Büro zusammen. Ich lege den Hörer nicht auf, bis ich weiß, dass die Vizepräsidentin in Sicherheit ist... Mir ist's egal, ob der Anruf in die Air Force One oder ins NAOC weitergeleitet werden kann. Ich bleibe am Telefon!«
    Ellen Whiting wusste, was sich hinter der Abkürzung NAOC verbarg: das National Airborne Operations Center, eine zu einer fliegenden Kommandozentrale umgebaute Boeing 747, von der aus der Präsident die amerikanischen Streitkräfte in aller Welt führen und notfalls sogar ICBMs abschießen konnte. Im Jahr 1992 war das NAOC auf der Offut Air Force Base in Nebraska eingemottet worden, aber seit dem Nuklearkonflikt mit China stand eine weitere Maschine dieses Typs Tag und Nacht auf der Andrews Air Force Base bereit, um notfalls die National Command Authority - den Präsidenten, den Verteidigungsminister, ihre Sicherheitsberater und hohe Militärs - aus Washington zu evakuieren.
    »Admiral, ich will, dass sofort eine Kompanie Marines aus Seoul oder Inchon in Marsch gesetzt wird, um die Vizepräsidentin aus Osan rauszuholen«, hörte Whiting den Präsidenten befehlen.
    »Am besten in Zusammenarbeit mit den Südkoreanern, aber ich ermächtige Sie, alle Mittel einzusetzen, die erforderlich sind, um sie und ihre Begleitung in Sicherheit zu bringen. Haben Sie das verstanden?« Admiral Balboas Bestätigung war das zackigste »Ja, Sir!«, das Whiting jemals von ihm gehört hatte. »Sind Sie noch da, Ellen?«
    »Sie lassen mich von den Marines rausholen, Kevin?«, fragte sie trotz ihrer Angst lächelnd.
    »Allerdings tue ich das!«
    »Ich denke, das könnte unter den gegenwärtigen Umständen sehr gefährlich werden...«
    »Das ist ihr Job, Ellen. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.
    Ich weiß, dass ein paar dieser Burschen es bereitwillig mit Nord- und Südkorea aufnehmen würden, nur um die Chance zu haben, sich Sie zu schnappen, auf ihre Schultern zu heben und im Triumph in Sicherheit zu bringen.«
    »Klingt sehr romantisch.«
    »Und ich dachte, Sie hätten nichts für Militärs übrig.«
    »Habe ich auch nicht. Aber ich liebe Helden. Spielt keine Rolle, was sie tragen. Jede Uniform, jede Flagge... oder gar nichts.«
    »Hey, Sie sind schon fast so schlimm wie ich«, sagte der Präsident. »Sie machen lachend unfeine Bemerkungen, obwohl wir...
    obwohl wir...«
    »Obwohl wir am Rand eines Atomkriegs stehen?«, schlug die Vizepräsidentin vor. Sie machte eine lange Pause. »Yeah«, seufzte sie dann, »Sie färben tatsächlich ein bisschen auf mich ab, glaube ich.«
    »Wird allmählich Zeit«, meinte der Präsident.
    »Mr. Presi... Kevin«, fuhr Whiting zögernd fort. »Ich möchte Ihnen jetzt sagen, was ich für Sie empfinde. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Sie immer...« Aber dann sprach sie nicht weiter.
    »Ellen? Was haben Sie immer?«
    »Unten im Kommandozentrum passiert irgendwas!«, berichtete die Vizepräsidentin nervös. »Hektische Aufregung. Leute springen auf, laufen schreiend durcheinander... Ich weiß nicht, was sie sagen, was dort vorgeht... General Park, was hat das zu bedeuten? General...?« Eine längere Pause, dann: »Großer Gott, nein! O Gott, Kevin! Es ist passiert! Kevin, wir sind...«
    Die Verbindung riss ab.
Über der koreanischen Halbinsel
(zur gleichen Zeit)
    Die kleine Hafenstadt Kangnung ist mit einer Einwohnerzahl von 130000 Menschen nicht nur die größte Stadt und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt an der südkoreanischen Ostküste, sondern auch eine der vitalsten und wichtigsten kulturellen Stätten Südkoreas. Die Stadt beherbergt einen nationalen Kulturschatz, zwölf weniger bedeutende Kulturschätze und Hunderte von Artefakten, Grabungsstätten, ehrwürdigen Bauten und Besitztümern, von denen manche bis zu 3000 Jahre alt sind. Kangnung ist die Heimat einer der neun Sekten des Silla-Buddhismus und hat darüber hinaus mehrere berühmte konfuzianische Gelehrte hervorgebracht.
    Der Tempel Hansong-Sa am Rand des Flughafens, einer der drei alten

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