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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Lake, Nevada
(am nächsten Morgen)
    Als die Angehörigen der 111th Bomb Squadron am nächsten Morgen aufwachten, beherrschten die Ereignisse in Korea noch immer die Nachrichten. Sie nahmen kaum wahr, was sie frühstückten oder dass ihr Kaffee kalt wurde - alle hatten nur Augen für den Fernseher, der wie bei ihrer Staffel CNN zeigte.
    Die Nachricht von der Gründung der souveränen Vereinigten Republik raste schneller um die Erde als ein Meteor, und als in einer Zeitzone nach der anderen die Sonne aufging, akzeptierten und begrüßten Staatschefs und Ministerpräsidenten diese Tatsache. Selbst enge Verbündete Nordkoreas wie Russland, der Irak, der Iran und Libyen schienen immerhin einzugestehen, dass die nordkoreanische Bevölkerung von der Wiedervereinigung profitieren würde. Revolutionäre Ideen ließen sich in einem vereinigten, souveränen Korea besser verbreiten, behaupteten sie, als auf einer geteilten Halbinsel mit starken ausländischen Truppenkontingenten auf beiden Seiten einer widernatürlichen Grenze.
    Nur die Volksrepublik China stimmte nicht in diesen weltweiten Chor ein. Kim Jong-il, ehemals Präsident der Demokratischen Volksrepublik Korea, war von dem chinesischen Präsidenten Jiang Zemin herzlich empfangen worden und hatte in Peking eine Exilregierung etabliert. China hatte keine Truppen in Marsch gesetzt, als südkoreanische Flugzeuge begannen, Ziele in Nordkorea anzugreifen - es hatte nicht einmal Truppen mobilisiert. Trotz der Anwesenheit eines chinesischen Funktionärs bei der Ausrufung der neuen Republik Korea glaubte niemand im Ernst, China werde ein wieder vereinigtes Korea unterstützen, das nicht kommunistisch war, und diese Vermutung bestätigte sich jetzt.
    Die Welt hielt den Atem an und wagte kaum, sich zu bewegen oder auch nur zu blinzeln, weil sie fürchtete, dadurch könnte ein globaler Atomkrieg ausgelöst werden. Aber diese Sache schien tatsächlich zu klappen: Korea war nach fast 50 Jahren wieder vereinigt und erstmals seit über 100 Jahren würden keine ausländischen Truppen mehr auf seinem Boden stationiert sein.
    Das Frühstück wurde im Aufenthaltsraum im Erdgeschoss des Wohnheims serviert, in dem die Männer und Frauen von Aces High untergebracht waren. Es erinnerte an ein Gästehaus für Durchreisende auf irgendeinem Stützpunkt der Air Force, aber die hiesigen Sicherheitsmaßnahmen waren weit strenger. Wie alle anderen Gebäude, die sie sehen konnten, war es mit einem hohen Stacheldrahtzaun und Überwachungskameras gesichert. Die Besatzungen waren sich darüber einig, dass ihre neue Unterkunft viel Ähnlichkeit mit einem Gefängnis hatte.
    Das kontinentale Frühstück - Brötchen, Toast, Cornflakes, Säfte und Kaffee - wurde auf einem Servierwagen aus Edelstahl hereingebracht, auf dem auch USA Today und Zeitungen aus Las Vegas lagen. Wie das Fernsehen berichteten die Zeitungen vor allem über die Situation in Korea.
    Außer gelegentlichen Kommentaren zu Fernseh- oder Pressemeldungen wurde kaum gesprochen. Dann griffen John Long und Rinc Seaver gleichzeitig nach USA Today. »Die gehört Ihnen, Long Dong«, sagte Rinc.
    »Nein. Nehmen Sie sie nur.«
    »Ich kann warten.«
    »Jesus, Seaver, Sie können einen echt aufregen!«, knurrte Long.
    »Sie sollen die verdammte Zeitung nehmen, habe ich gesagt.«
    »Ist das ein Befehl, Sir?«
    »Hey, wie wär's mit dem Befehl, Ihre verdammte Klappe zu halten, Arschloch?«
    »Was haben Sie eigentlich, Oberstleutnant?«, fragte Rinc aufgebracht. »Sie geben mir nie eine gottverdammte Chance. Ich arbeite anständig für Sie, ich gebe mir alle Mühe, der Beste zu sein, und was habe ich davon? Immer bloß Ärger.«
    »Jeder kriegt, was er verdient, Seaver«, sagte John Long. »Und Sie kriegen vielleicht Ärger, weil Sie welchen verdienen. Vielleicht bringt Ihre Art die meisten Leute gegen Sie auf. Deshalb sind Sie so verdammt unbeliebt.«
    »Niemand hat Sie nach Ihrer Meinung gefragt, Long.«
    »Hey, Major Wichser, passen Sie gefälligst auf, mit wem Sie reden«, forderte Long ihn auf. »Benehmen Sie sich wie ein Flieger, statt dem General in den Arsch zu kriechen...«
    »Wissen Sie, was Sie mich können, Long?«
    »Vielleicht sollten Sie sich weniger um Ihren Kumpel, den General, und mehr um Ihren Job kümmern«, schlug Long vor.
    »Gestern hätten Sie uns beinahe alle umgebracht. Mich hat's gewundert, dass Sie nicht wieder ausgestiegen sind, Seaver.«
    Die anderen Besatzungen horchten erstaunt auf; von diesem Vorfall hatten sie bisher

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