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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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wir die Entfernung vom Startpunkt per Hand vermessen, die Startkoordinaten entsprechend korrigieren und die Kurskreisel programmieren.« Der Hauptmann machte eine Pause, dann fügte er hinzu: »Bis zur planmäßigen Startzeit bleiben uns noch drei Stunden. Ich denke, wir können die Lok anlassen, zur Feuerstellung marschieren und unsere Nodong aufrichten, programmieren und auf die Sekunde pünktlich starten.
    Bleiben wir hier, ist es unwahrscheinlich, dass wir die GPS-Koordinaten rechtzeitig mit irgendwelchen Geländepunkten abgleichen können. Das bedeutet, dass wir als Startkoordinaten nur die GPS-Werte hätten, die um bis zu hundertfünfzig Meter falsch sein können. Hier wären wir sicherer und könnten unsere Rakete erfolgreich starten, aber ihre Treffsicherheit wäre gering. Ich finde, wir sollten den Marsch zu dem Gleisabschnitt parallel zur Feuerstellung riskieren. Wie denken Sie darüber, Leutnant?«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Hauptmann«, bestätigte Kim.
    »Dieser Lokschuppen steht leider nicht auf der Liste bereits vermessener Feuerstellungen. Ich habe einige Geländepunkte festgelegt, die wir anpeilen könnten, um unsere GPS-Koordinaten zu korrigieren, aber bei diesem Wetter wären sie nicht zu sehen. Wir sollten zur Feuerstellung marschieren, wie Sie vorgeschlagen haben, Hauptmann.«
    »Also gut«, sagte Kong. »Helfen Sie mir, die Tarnung zu entfernen, dann fahren wir los.«
    Sie brauchten nur eine halbe Stunde, um die Trümmer wegzuräumen, den Dieselmotor der Lok anzulassen und loszufahren.
    Den Gleisabschnitt parallel zur Feuerstellung erreichten sie in weniger als einer halben Stunde. Kong, der als Lokführer füngierte, fuhr jetzt langsamer, um kontrollieren zu können, ob das Weichensignal in der richtigen Stellung stand. Er wollte sich davon überzeugen, dass ihr Zug nicht aufs Nebengleis geleitet werden, sondern auf dem Hauptgleis bleiben würde; außerdem wollte er parallel zur vorgesehenen Feuerstellung anhalten können.
    Aber dann ging irgendetwas schief. An der Weiche bog der Zug plötzlich nach rechts auf das Nebengleis ab. Kong nahm sofort das Gas weg und machte eine Vollbremsung, aber er konnte den Zug nicht rechtzeitig zum Stehen bringen - selbst bei weniger als zehn Stundenkilometern hatte ein so schwerer Zug einen ziemlich langen Bremsweg. Die Diesellok pflügte sich in die auf dem Gleis liegenden Trümmer des gesprengten Betonwalls, und er hörte ein lautes Knirschen unter den Rädern, das sich bis zum zweiten Führerstand fortpflanzte, bevor der Zug endlich zum Stehen kam.
    Hauptmann Kong schaltete auf Rückwärtsfahrt um und gab vorsichtig Gas - nichts. Er ging bis auf 80 Prozent Nennleistung, laut genug, um bis Hol'chon gehört zu werden - noch immer nichts.
    Sie saßen fest.
    Verdammt, verdammt, verdammt! Kong war auf sich selbst zornig, als er von der Lok kletterte, um den Schaden zu begutachten. Er wusste, dass er aussteigen und die Weiche hätte kontrollieren müssen. Sie war offenbar schadhaft, oder jemand hatte sie sabotiert, damit jeder Zug, dessen Lokführer nicht genau aufpasste, aufs beschädigte Nebengleis umgeleitet wurde. Jetzt saßen sie hier fest.
    »Wie konnte ich bloß so dämlich sein?«, rief der Hauptmann, als er sich zu Kim gesellte, der schon dabei war, den Schaden zu begutachten. »Wie sieht's aus? Glauben Sie, dass wir noch fahren können?«
    »Ich denke, wir kommen wieder frei, wenn wir die größten Betonbrocken unter den Achsen herausholen«, antwortete Kim.
    »Mit Vollgas müsste es dann gehen.«
    Der Leutnant wollte nach hinten zum Werkstattwagen gehen, um Pickel und Schaufeln zu holen, aber Kong hielt ihn am Ärmel fest. »Dazu reicht die Zeit nicht, Leutnant«, sagte er. »Wir sind hier keine zweihundert Meter von der Feuerstellung entfernt. Sobald wir Winkel und Entfernung genau bestimmt haben, können wir anfangen, die Kurssteuerung zu programmieren. Beeilen wir uns, kann die Rakete noch pünktlich in der Luft sein.«
Über dem Japanischen Meer
vor der Ostküste Koreas
(zur gleichen Zeit)
    »Küste überflogen«, berichtete Patrick McLanahan. »Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Amen«, sagte Nancy Cheshire, die Kommandantin der EB-1C Megafortress, ebenso erleichtert wie Patrick. Damit hatte die Besatzung einen elfstündigen Nonstopflug von Dreamland nach Korea hinter sich, auf dem sie kein Land mehr gesehen hatte, seit sie bei Big Sur die kalifornische Küste überflogen hatte.
    »Verstanden, Leute«, fügte Dave Luger hinzu. »Klasse

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