Lautlose Jagd
Abschussvorrichtungen, aber sie war auch zur Selbstverteidigung stark bewaffnet. In ihrer vorderen Bombenkammer befand sich ein Revolvermagazin mit 16 radargesteuerten AMRAAM (advanced mediumrange air-to-air missiles)AIM-120. Die AMRAAM war eine selbstständig funktionierende Jagdrakete: Sie wurde unmittelbar vor dem Start mit Position, Kurs und Geschwindigkeit des Ziels programmiert, was dann bedeutete, dass das Flugzeug, das sie startete, das Ziel nicht erfasst zu halten brauchte. Da das LADAR der Megafortress ein einmal geortetes Ziel auch bei Ausweichmanövern nicht verlor, erhielt die AMRAAM ständig neue Informationen über den Flugweg des Ziels, bis die Rakete nahe genug heran war, um es mit ihrem eigenen Radar zu erfassen und abzufangen. Mit ihrem LADAR konnte die Megafortress gleichzeitig drei Dutzend Ziele in allen Richtungen erfassen und bis zu sechs davon gleichzeitig angreifen.
Die mittlere Bombenkammer enthielt ein Revolvermagazin mit acht Lancelot-Lenkwaffen zur Bekämpfung ballistischer Raketen, von denen zwei mit Plasmafeld-Gefechtsköpfen ausgerüstet waren. Und in der hinteren Bombenkammer befand sich ein weiteres Revolvermagazin mit acht Marschflugkörpern Wolverine, alle mit konventionellen Sprengköpfen.
Das »Supercockpit«-Display der EB-1C, der riesige Bildschirm vor Patrick, stellte das Gebiet in Lancelot-Reichweite des Bombers aus der Vogelschau dar. Die eingeblendeten NIRTSat-Radardaten zeigten die Positionen von Landfahrzeugen mit Angaben zu ihrer Identifizierung, wenn das Radar ihre Abmessungen genau feststellen konnte. Das LADAR lieferte Informationen über Luft-, Land- und Seeziele, und die ECM-Sensoren des Bombers zeigten Frühwarnradare in ganz Korea an. Als die EB-1C landeinwärts weiterflog, kam sie den als grüne Kreise dargestellten Radarstellungen in Seoul, Ch'unch'on und Kaesong näher. Der Kreisdurchmesser gab die Stärke des Radarsignals an und ließ zugleich erkennen, wann der Bomber voraussichtlich geortet werden würde.
Vergrößerte sein Radarquerschnitt sich, weil die Bombenklappen geöffnet oder Funkantennen ausgefahren waren, wurden die Radarkreise größer; befand sich die Megafortress in voller »Stealth«- Konfiguration und flog das Radar von vorn an, schrumpfte der entsprechende Kreis und stellte dar, wie weit sie gefahrlos an die Radarstellung heranfliegen konnte.
»Muck, wir scheinen ein neues Bodenziel ausgemacht zu haben«, funkte Dave Luger. Er markierte das neue NIRTSat-Ziel auf Patricks Supercockpit-Display mit einem blinkenden roten Pfeil.
»Es ist seit dem letzten Überflug aufgetaucht. Langsam, groß, lang. Sieh's dir mal an.«
»Okay, ich hab's«, bestätigte Patrick. Er vergrößerte die Darstellung und unterlegte sie mit einem detaillierten Kartenbild.
»Der Neuankömmling scheint auf einem Bahngleis zu stehen.
Vielleicht haben wir einen Raketenzug entdeckt.« Er vergrößerte die Abbildung nochmals. Dabei errechnete der Zielcomputer, was sie vermutlich darstellte. »Der Computer meint auch, dass das ein Zug ist. Chinesische Spurweite, eine Lok mit sieben Waggons.
Könnte eine Nodong-Einheit sein.« Patrick gab die bisher bekannten Daten in die Bombencomputer ein und programmierte einen Marschflugkörper Wolverine mit den Koordinaten der Zugposition. »Sieht so aus, als stünde er in unmittelbarer Nähe einer nordkoreanischen Feuerstellung«, berichtete er dann.
»Ich gebe die Informationen nach Hause weiter«, sagte Dave und aktivierte die sichere Datenübermittlung nach Dreamland.
»Nach diesem Baby suchen die Koreaner schon länger, glaube ich.«
»Dave, sieh mal nach, ob die NIRTSats bei früheren Überflügen weitere Züge geortet haben«, wies Patrick ihn an.
»Schon passiert«, antwortete Dave. »Tatsächlich haben wir insgesamt sieben mögliche Ziele.« Sekunden später blinkten auf Patricks Bildschirm mehrere Radarziele. »Zwei davon liegen in eurer LADAR- Reichweite.«
Patrick verlangte eine leichte Kursänderung nach Norden auf die beiden nächsten Ziele zu und aktivierte sein Laser-Radar erneut. Durch LADAR-Aufnahmen aus verschiedenen Blickwi nkeln ließen sich sehr genaue Darstellungen gewinnen, die mit früheren Aufnahmen und NIRTSat-Radarbildern zu dreidimensionalen Abbildungen kombiniert wurden. »Ziel Nummer eins negativ«, berichtete Patrick. »Der Computer spricht es als einen Bus oder Lastwagen an - viel zu klein für eine Nodong-Einheit mit sieben Waggons. Aber Ziel Nummer zwei könnte ein weiterer Spieler sein. Eine
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