Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
alles nur aufgezogen, um uns aus dem Büro zu locken und eine Weile zu beschäftigen. Aber warum?«
    »O Gott!«, entfuhr es Gillette. »Ich weiß, warum!«
    Auch Frank Bishop wusste es. Er warf Gillette einen kurzen Blick zu und sagte: »Er will ISLEnet knacken.«
    »Genau!«, nickte Gillette, schnappte sich das Telefon und wählte die Nummer der CCU.
    »Computerkriminalität, Sergeant Miller am Apparat.«
    »Hier ist Wyatt. Hören Sie …«
    »Haben Sie ihn?«
    »Nein. Hören Sie zu. Rufen Sie den SysAdmin bei ISLEnet an. Er soll das gesamte Netzwerk außer Kraft setzen. Und zwar sofort!«
    Kurze Pause. »Das machen die nie«, sagte Miller. »Das ist doch …«
    »Sie müssen es aber tun! Sofort! Phate versucht, dort einzudringen. Womöglich ist er schon drin. Sie sollen nicht abschalten, sondern einfach dafür sorgen, dass es bis auf weiteres nicht zu benutzen ist. Das gibt mir die Möglichkeit, den Schaden einzuschätzen.«
    »Aber ganz Kalifornien hängt von …«
    »Sie müssen es tun! Sofort!«
    Bishop schnappte sich den Hörer. »Das ist ein Befehl, Miller. Sofort!«
    »Schon gut, schon gut, ich ruf an. Das wird denen überhaupt nicht passen. Aber ich rufe an.«
    Gillette knallte den Hörer auf. »Er hat uns reingelegt. Diese ganze Aktion war eine böse Falle. Erst das Bild, um unsere Adresse zu kriegen, dann die Suche im CCU-Rechner, um uns hierher zu locken. Mann … und ich dachte, wir wären
ihm
eine Nasenlänge voraus.«
    Linda Sanchez verzeichnete sämtliche Beweismittel, versah sie mit Asservatenanhängern und packte die CD-ROMs und den Rechner in die faltbaren Pappkartons, die sie wie ein Möbelpacker einer Speditionsfirma mitgebracht hatte. Auch die anderen packten ihre Sachen zusammen und verließen das Zimmer.
    Als Frank Bishop mit Wyatt Gillette zum Wagen zurückging, fiel ihm auf, dass sie vom anderen Ende des Parkplatzes ein schlanker Mann mit einem Oberlippenbart beobachtete.
    Etwas an ihm kam ihm vertraut vor, und kurz darauf fiel es ihm wieder ein: Charles Pittman, der Kollege von der Santa Clara County Police.
    »Gefällt mir gar nicht, dass er uns so dicht auf der Pelle sitzt. Von diesen Landeiern hat doch kaum einer Ahnung von Sicherheitsvorkehrungen.« Er ging direkt auf Pittman zu, doch der Officer war bereits in seinen nicht gekennzeichneten Wagen gestiegen, ließ den Motor an und fuhr davon.
    Bishop zog sein Handy aus der Tasche und rief im Büro des County Sheriff an. Dort wurde er zu Pittmans Mailbox durchgestellt, wo er eine Nachricht hinterließ, in der er den Polizisten bat, ihn so bald als möglich zurückzurufen. Er hinterließ seine Handynummer.
    Bob Shelton nahm einen Anruf entgegen, hörte eine Weile zu und unterbrach die Verbindung. »Stephen Miller. Der System Administrator springt im Dreieck, aber ISLEnet ist erst mal außer Kraft gesetzt.« Dann fuhr der Detective Gillette unvermittelt an: »Hast du nicht gesagt, du sorgst dafür, dass er nicht ins ISLEnet reinkommt?«
    »Ich hab dafür gesorgt«, entgegnete Gillette ruhig. »Ich hab das System vom Netz genommen, und sie haben jeden Hinweis auf Usernamen und Passwörter in den Reißwolf gesteckt. Wahrscheinlich hat er ISLEnet nur deshalb knacken können, weil Sie von der CCU aus wieder online gegangen sind, um mich zu überprüfen. Er muss die ID-Nummer des CCU-Rechners rausgekriegt haben, damit ist er durch den Firewall und hat sich mit Ihrem Usernamen und Ihrem Passcode eingeloggt.«
    »Unmöglich. Ich habe alles gelöscht.«
    »Haben Sie auch den Freespace auf der Festplatte gekillt? Haben Sie die Temp und Slack Files überschrieben? Haben Sie die Logs verschlüsselt und überschrieben?«
    Shelton schwieg. Er unterbrach den Blickkontakt zu Gillette und sah zu den Nebelfetzen hinauf.
    »Nein, haben Sie nicht«, antwortete Gillette für ihn. »Deshalb ist er reingekommen. Er hat ein Undelete-Programm eingesetzt und alles gefunden, was er brauchte, um ISLEnet zu knacken. Also kommen Sie mir nicht mit solchen Vorwürfen!«
    »Hättest du uns nicht vorenthalten, dass du Valleyman bist und Phate kennst, wäre ich auch nicht online gegangen«, gab Shelton störrisch zurück.
    Gillette drehte sich um und marschierte wütend auf den Crown Victoria zu. Bishop schloss zu ihm auf.
    »Zu was hat Phate über ISLEnet Zugang?«, erkundigte sich Gillette bei dem Detective.
    »Zu praktisch allem«, sagte Bishop. »Er hat Zugang zu absolut allem und jedem.«
    Noch bevor Bishop den Wagen auf dem Parkplatz der CCU zum Halten gebracht

Weitere Kostenlose Bücher