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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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– was sie jedoch nicht weiter störte. In aller Ruhe türmte sie die klebrigen Teilchen auf einem Teller auf.
    »Schon neue Zweige an Ihrem Familienstammbaum?«, erkundigte sich Bishop.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, was wir gemacht haben? Wir haben einen Gruselfilm laufen lassen, weil meine Großmutter mir mal erzählt hat, dass man die Wehen beschleunigen kann, wenn man sich Geistergeschichten erzählt. Haben Sie das gewusst, Boss?«
    »Ist mir neu«, erwiderte Bishop.
    »Egal. Wir dachten jedenfalls, ein Gruselfilm tut’s auch. Also habe ich
Scream
ausgeliehen. Und was ist passiert? Meine Tochter und ihr Mann schlafen auf der Couch ein, aber der Film jagt mir dermaßen Angst ein, dass
ich
die ganze Nacht kein Auge zukriege. Ich war bis fünf Uhr wach.«
    Sie verschwand in der Kaffeeküche und kam mit der Kanne wieder.
    Wyatt Gillette beäugte den Kaffee voller Dankbarkeit– es war schon seine zweite Tasse an diesem Morgen –, doch beim Frühstück hielt er sich strikt an seine Pop-Tarts.
    Stephen Miller traf wenige Minuten später ein, dicht gefolgt von Tony Mott, der von der rasenden Fahrradfahrt ins Büro fürchterlich schwitzte.
    Gillette informierte alle, dass Triple-X ihnen Phates echte E-Mail-Adresse geschickt hatte und dass er, Gillette, jetzt vorhatte, Phate seinerseits eine Mail zu schicken.
    »Was wollen Sie ihm schreiben?«, fragte Nolan.
    »Lieber Phate«, sagte Gillette, »hier läuft alles bestens, schade, dass du nicht hier sein kannst, und außerdem hab ich hier noch ein Bild von einer Leiche für dich.«
    »Was?«,
schnaubte Miller.
    »Können Sie mir ein Tatortfoto besorgen?«, wandte sich Gillette an Bishop. »Eines mit einer Leiche?«
    »Denke schon«, murmelte Bishop ein wenig verunsichert.
    Gillette nickte zur weißen Tafel hinüber. »Ich tue so, als wäre ich dieser Hacker in Bulgarien, mit dem er Fotos tauscht. Vlast. Ich hänge eine Bilddatei an.«
    Nolan lachte und nickte. »Und mit dem Bild kriegt er einen Virus mitgeliefert. Sie wollen
seine
Maschine übernehmen.«
    »Ich will es jedenfalls versuchen.«
    »Warum müssen sie ihm deshalb ein Bild schicken?«, wollte Shelton wissen. Ihm schien nicht ganz wohl bei dem Gedanken, Beweismittel von grausigen Verbrechen ins Blaue Nichts zu entsenden, damit sie sich jeder betrachten konnte.
    »Mein Virus ist nicht so raffiniert wie Trapdoor. Mit meinem muss Phate irgendetwas tun, damit er aktiviert wird und ich in seinen Rechner eindringen kann. Erst muss er den Anhang mit dem Bild öffnen, bevor der Virus seine Arbeit aufnehmen kann.«
    Bishop rief die Zentrale an und ließ sich von seiner Sekretärin eine Aufnahme vom Tatort eines erst kürzlich begangenen Mordes faxen.
    Gillette warf einen kurzen Blick auf das Bild – eine junge zu Tode geprügelte Frau –, sah jedoch sofort wieder weg. Stephen Miller scannte das Bild ein, damit sie es in digitaler Form an die E-Mail anhängen konnten. Der Polizist schien gegen das grauenhafte Verbrechen, das auf dem Foto zu sehen war, immun zu sein und führte das Scannen ohne Verzögerung durch. Dann reichte er Gillette eine Diskette mit dem als jpeg-Datei komprimierten Foto.
    »Was, wenn Phate eine E-Mail von Vlast sieht und ihn erst anmailt oder ihm gleich eine Antwort schreibt?«, fragte Bishop.
    »Daran hab ich auch gedacht. Ich schicke Vlast einen anderen Virus, einen, der sämtliche Mails aus den Staaten blockiert.«
    Gillette ging online, um seine Tools aus dem Versteck im Labor der Air Force in Los Alamos zu holen. Davon lud er sich herunter, was er brauchte – die Viren und sein eigenes Anonymizing-Programm, denn Stephen Miller vertraute er in dieser Hinsicht nicht mehr.
    Nach fünf Minuten schickte er eine Kopie des MailBlocker-Virus an Vlast nach Bulgarien ab und an Phate seine eigene Version von Backdoor-G. Dabei handelte es sich um ein weit verbreitetes Virus, mit dessen Hilfe ein User aus der Entfernung die Kontrolle über einen anderen Computer übernehmen konnte, zumindest, wenn sie beide am gleichen Computernetzwerk hingen. Gillettes Version funktionierte auch zwischen zwei beliebigen Computern, die nicht per Netzwerk miteinander verbunden waren.
    »Ich habe in unserer Kiste einen Alarm aktiviert. Sobald Phate das Foto öffnet, wird mein Virus aktiviert, und hier ertönt ein Signal. Dann gehe ich in seinen Rechner, und wir sehen nach, was wir alles finden, um ihm oder Shawn auf die Spur zu kommen … oder dem nächsten Opfer.«
    Das Telefon klingelte. Miller ging ran. Nach

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