Lautloses Duell
sind die Nummern des Handys, das er benutzt, und ja, ungefähr einen halben Quadratkilometer für mich ganz allein. Dann springe ich dem Kerl ins Genick, wenn Sie wollen.«
Diese Versicherung kam von Garvy Hobbes, einem blonden Mann von unbestimmtem Alter und recht schlanker Figur, bis auf das deutlich gerundete Bäuchlein, das eine Vorliebe für Bier verriet. Er trug Bluejeans und ein bunt kariertes Hemd.
Hobbes war Sicherheitschef bei Mobile America, dem größten Handy-Provider in ganz Nordkalifornien.
Shawns Mail hinsichtlich der Handy-Provider, die Gillette in Phates Computer gefunden hatte, war ein Überblick über die Firmen, die den besten Service für Leute boten, die mit ihrem Handy online gehen wollten. Darin war Mobile America als die Nummer eins gelistet, und das Team vermutete, dass Phate Shawns Empfehlungen gefolgt war. Tony Mott hatte Hobbes, mit dem die Abteilung für Computerverbrechen schon des Öfteren zusammengearbeitet hatte, sofort angerufen.
Hobbes bestätigte, dass viele Hacker Mobile America wählten, denn wer per Handy online geht, ist auf ein gleichmäßiges und qualitativ hochwertiges Signal angewiesen, wie es Mobile America garantierte. Hobbes nickte Stephen Miller zu, der mit Linda Sanchez damit beschäftigt war, die CCU-Computer neu zu verstrippen und wieder online zu schicken. »Steve und ich haben uns erst neulich darüber unterhalten. Er meinte, wir sollten unseren Namen in Hacker’s America umändern.«
Bishop fragte, wie sie Phate jetzt aufspüren konnten, da sie wussten, dass er zwar Kunde, aber wahrscheinlich illegaler Kunde war.
»Dazu brauchen wir nichts weiter als die ESN und die MIN des Apparates, den er benutzt«, meinte Hobbes.
Gillette, der seinerzeit mehr als Phone Phreaking getrieben hatte, wusste, was diese Abkürzungen bedeuteten, und erklärte sie den anderen: Jedes Handy besaß sowohl eine ESN, die elektronische Seriennummer, die geheim war, als auch eine MIN, die Mobile Identifikationsnummer – die Vorwahl sowie die siebenstellige Nummer des Gerätes selbst.
Hobbes erläuterte weiter, dass er mit diesen Angaben und falls er sich im Umkreis von ungefähr anderthalb Kilometern von diesem Gerät befand, den Anrufer mit Hilfe eines Funkpeilgeräts bis auf ein paar Meter genau orten konnte, sobald das betreffende Gerät in Betrieb war. Oder, wie Hobbes abermals sagte, er könne ihm »ins Genick springen«.
»Und wie sollen wir diese Nummern ausfindig machen?«, wollte Bishop wissen.
»Äh, das ist der Haken an der Sache. Meistens haben wir diese Nummern, weil ein Kunde sein Gerät als gestohlen meldet. Aber euer Bursche kommt mir nicht so vor, als hätte er sein Handy irgendwo mitgehen lassen. Trotzdem brauchen wir diese beiden Nummern – andernfalls sieht’s schlecht aus.«
»Wie schnell können Sie loslegen, falls wir sie kriegen?«
»Ich? Aus dem Handstand. Und noch schneller, wenn ich einen von diesen Wagen mit den bunten Blinklichtern auf dem Dach bekomme«, scherzte er und reichte Bishop seine Visitenkarte. Hobbes hatte zwei Büronummern, eine Faxnummer, eine Nummer für den Pager und zwei Handynummern. »Meine Freundin legt großen Wert darauf, dass ich immer erreichbar bin«, grinste er. »Ich hab ihr gesagt, ich mach das allein ihr zuliebe, aber eigentlich sieht’s die Firma gern, wenn ich rund um die Uhr zur Verfügung stehe – bei dem ganzen Call Jacking. Glauben Sie mir, erschlichene Handy-Dienste werden
das
Verbrechen des neuen Jahrhunderts.«
»Zumindest eines davon«, brummte Linda Sanchez.
Hobbes verabschiedete sich, und das Team widmete sich wieder den wenigen Dokumenten, die sie von Phates Computer ausgedruckt hatten, bevor er seine Daten verschlüsselte.
Miller teilte mit, dass das System erneut einsatzbereit sei. Gillette unterzog es einer raschen Überprüfung und übernahm die Installation der aktuellen Sicherungstapes, denn er wollte sicherstellen, dass auf keinen Fall eine Verbindung von diesem Rechner zu ISLEnet bestand. Kaum hatte er den letzten Diagnosetest abgeschlossen, fing die Maschine zu piepen an.
Gillette schaute auf den Bildschirm und fragte sich, ob sein Bot schon wieder etwas gefunden hatte. Aber nein, das Geräusch wies auf eine eingetroffene Mail hin. Sie war von Triple-X.
Er las die Nachricht laut vor: »Hier ist ein Phile mit ein paar guten Infos über unseren Phreund.« Er blickte auf. »File, P-H-I-L-E. Freund, P-H-R-E-U-N-D.«
»Es kommt ganz auf die Schreibweise an …«,
sinnierte Bishop. »Ich
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