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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zu warten. Patricia Nolan und Stephen Miller folgten in einem dritten Wagen.
    Also setzte er atemlos seinen Weg in Richtung Haupteingang fort.
    In der Empfangshalle rannte er mit gezückter Dienstmarke an mehreren wartenden Patienten vorbei. Direkt an der Aufnahme standen drei Schwestern um die Diensthabende herum. Ausnahmslos starrten alle auf den Computerbildschirm. Keine von ihnen würdigte ihn eines Blickes. Da stimmte etwas nicht. Sie drückten mit besorgten Mienen abwechselnd auf der Tastatur herum.
    »Entschuldigung, ich bin dienstlich hier«, sagte er und hielt seine Marke hoch. »Ich muss wissen, in welchem Zimmer Jennie Bishop ist.«
    Eine Schwester hob den Blick. »Tut mir Leid, Officer. Unser ganzes System spielt verrückt. Wir wissen selbst nicht, was da los ist, aber momentan kann ich Ihnen keine Informationen hinsichtlich unserer Patienten geben.«
    »Ich muss sofort zu ihr. Auf der Stelle!«
    Die Schwester bemerkte den flehenden Ausdruck in seinen Augen und kam um den Tresen herum zu ihm. »Ist sie in stationärer Behandlung?«
    »Was?«
    »Bleibt sie hier über Nacht?«
    »Nein. Es werden nur ein paar Untersuchungen vorgenommen, das dauert ein oder zwei Stunden. Dr. Williston ist ihr behandelnder Arzt.«
    »Ambulante Behandlung, Onkologie.« Die Schwester nickte. »Also … das wäre dann zweiter Stock, im Westflügel. Dort entlang.« Sie zeigte in die entsprechende Richtung und wollte noch etwas sagen, doch Bishop rannte bereits durch den Korridor. Neben ihm blitzte etwas Weißes auf. Er schaute an sich herab und sah, dass sein Hemd fast zur Gänze aus der Hose hing. Ohne langsamer zu werden, stopfte er es in die Hose zurück.
    Die Treppe hinauf, den Gang entlang, der einen Kilometer lang zu sein schien, bis zum Westflügel.
    Am Ende des Flurs traf er auf eine Schwester, die ihm eine Zimmernummer nannte. Die junge Blondine sah irgendwie alarmiert aus, aber Bishop wusste nicht, ob es an seiner eigenen besorgten Miene lag oder daran, dass Jennie etwas zugestoßen war.
    Er rannte durch den Flur, stieß eine Tür auf und hätte beinahe einen adretten jungen Wachmann umgestoßen, der neben dem Bett saß. Der Mann schnellte hoch und griff nach seiner Pistole.
    »Liebling!«, rief Jennie.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Bishop zu dem Wachmann. »Ich bin ihr Ehemann.«
    Seine Frau weinte leise. Er ging auf sie zu und nahm sie fest in die Arme.
    »Eine Schwester hat mir eine Spritze gegeben«, flüsterte sie. »Aber der Doktor hat das überhaupt nicht angeordnet. Sie wissen nicht, was es war. Was ist denn los, Frank?«
    Er warf dem Wachmann einen kurzen Blick zu, der daraufhin sagte: »Es geschah, bevor ich hier eintraf, Sir. Die Schwester wird bereits gesucht. Seit Ihrem Anruf ist außer dem Arzt keiner hier drin gewesen.«
    Bishop war froh, dass der Mann überhaupt hier war. Es war nicht leicht gewesen, zum Krankenhaus durchzukommen und jemanden vom Sicherheitspersonal in Jennies Zimmer abzustellen. Phate hatte die Telefonzentrale des Krankenhauses außer Kraft gesetzt, und die Verbindung per Funk war so verrauscht gewesen, dass er sich nicht einmal sicher gewesen war, ob er überhaupt mit dem Krankenhaus sprach, denn er konnte so gut wie nichts verstehen, was der Teilnehmer am anderen Ende sagte. Allem Anschein nach war die Nachricht trotzdem gut durchgekommen. Bishop war hoch erfreut, dass der Wachmann – im Gegensatz zu den meisten anderen, die er im Krankenhaus gesehen hatte – eine Schusswaffe trug.
    »Was ist los, Frank?«, wiederholte Jennie.
    »Dieser Kerl, hinter dem wir her sind … Er hat herausgefunden, dass du heute hier im Krankenhaus bist. Wir glauben, dass er sich irgendwo hier drinnen aufhält.«
    Linda Sanchez kam im Laufschritt durch die Tür. Der Wachmann inspizierte die Polizeimarke, die an einer Kette um ihren Hals hing, und winkte sie durch. Die beiden Frauen kannten einander, doch Jennie war zu durcheinander, um Linda zu begrüßen.
    »Frank … das Baby«, schluchzte sie. »Wenn er mir etwas gegeben hat, was dem Baby schadet?«
    »Was hat der Arzt gesagt?«
    »Er weiß auch nichts!«
    »Es wird schon alles gut werden, Schatz. Keine Sorge.«
    Bishop berichtete Linda, was passiert war, und die korpulente Polizistin setzte sich neben Jennies Bett. Sie nahm die Hand der Patientin, beugte sich zu ihr und sagte mit freundlicher, aber fester Stimme: »Sehen Sie mich an, meine Liebe. Sehen Sie mich an …« Als Jennie sie ansah, sagte Sanchez: »Wir sind hier doch in einem Krankenhaus,

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