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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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den er in San ’Ho noch nie gehört hatte. Frank Bishop nahm den Anruf auf seinem Handy entgegen.
    Der schlanke Polizist hörte einen Augenblick angestrengt zu, zupfte an einer Kotelette und antwortete dann: »Jawohl, Captain … Und?« Es folgte eine längere Pause, während derer sich einer seiner Mundwinkel kaum wahrnehmbar versteifte. »Und Sie können nichts tun? … In Ordnung, Sir.«
    Er unterbrach den Anruf.
    Anderson sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Der Detective von der Mordkommission sagte: »Das war Captain Bernstein. Ein weiterer Bericht zum MARINKILL-Fall ist durchgegeben worden. Die Täter wurden in der Nähe von Walnut Creek gesehen. Gut möglich, dass sie in unsere Richtung kommen.« Er warf Gillette einen kurzen Blick zu, als wäre der ein Fleck auf einer Bank, und sagte dann zu Anderson: »Ich sag’s Ihnen besser gleich: Ich habe darum gebeten, von diesem Fall hier abgezogen und bei MARINKILLeingesetzt zu werden. Meine Bitte wurde abgelehnt. Captain Bernstein meinte, ich sei hier nützlicher.«
    »Danke, dass Sie mich davon in Kenntnis setzen«, meinte Anderson. Gillette fand jedoch, dass Anderson nicht gerade begeistert davon war, dass der Detective diesen Fall nur halbherzig anging. Anderson schaute zu Shelton hinüber: »Wollten Sie auch lieber zu MARINKILL?«
    »Nein. Ich will hier dabei sein. Die Frau ist ja fast in meiner Nachbarschaft ermordet worden. Ich will dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder geschieht.«
    Anderson schaute auf seine Uhr. Gillette sah, dass es 9 Uhr 15 war. »Dann fahren wir alle zur CCU.«
    Der Direktor rief den riesenhaften Wachmann herbei und erteilte ihm einige Anweisungen. Der Mann führte Gillette durch den Gang zu seiner Zelle zurück.
    Fünf Minuten später hatte er alles eingesammelt, was er brauchte, war zur Toilette gegangen und hatte seine Jacke angezogen. Sobald sie den zentralen Bereich von San ’Ho betraten, ging er vor dem Aufseher her.
    Durch eine Tür, dann durch eine zweite, vorbei am Besucherbereich, wo einmal im Monat oder so ein Freund vorbeigekommen war, dann folgten die Anwaltsräume, in denen er so viele Stunden mit dem Mann verbracht hatte, der ihm und Ellie den letzten Penny aus der Tasche gezogen hatte.
    Schließlich trat Gillette, der unter dem Adrenalinstoß deutlich rascher atmete, über die vorletzte Türschwelle in den Bereich der Anstalt, in dem nicht jede Tür doppelt und dreifach verriegelt war, den Bereich, in dem sich die Büros und die Umkleideräume der Aufseher befanden. Dort wurde er von den Polizisten in Empfang genommen.
    Anderson nickte dem Aufseher zu, der dem Gefangenen daraufhin die Handschellen abnahm und dann in seinen Block zurückkehrte. Gillette stand nun, zum ersten Mal seit zwei Jahren, nicht mehr unter der Fuchtel des Gefängnissystems. In gewisser Weise hatte er seine Freiheit wiedererlangt.
    Auf dem Weg zum Ausgang rieb er sich die Handgelenke. Zwei Holztore mit eingelassenem vergittertem Feuerschutzglas, durch dessen Scheiben Gillette den wolkenverhangenen Himmel sehen konnte. »Die Fußfessel legen wir draußen an«, sagte Anderson.
    Shelton schob sich neben den Gefangenen und flüsterte: »Ich sag dir eins, Gillette. Du denkst vielleicht, wenn du die Hände frei hast, kommst du auch irgendwie an eine Waffe ran. Aber wenn du auch nur irgendwie schräg guckst und mir dieser Blick nicht gefällt, muss ich dir ganz übel wehtun. Kapiert? Ich hab nicht die geringsten Hemmungen, dich alle zu machen.«
    »Ich habe einen Computer geknackt«, erwiderte Gillette entrüstet. »Mehr nicht. Ich habe niemandem etwas zu Leide getan.«
    »Vergiss nie, was ich eben gesagt habe.« Mit diesen Worten zog sich Shelton wieder zurück.
    Gillette ging ein wenig schneller und schloss zu Anderson auf. »Wohin gehen wir?«
    »Das Büro der CCU ist in San Jose. Es ist eine eigene Einrichtung. Wir –«
    Ein Alarm schrillte los, und an dem Metalldetektor, den sie gerade passierten, blinkte ein rotes Licht. Da sie jedoch hinausund nicht hineingingen, stellte der Gefängnisbeamte an der Sicherheitskontrolle den Warnton aus und ließ sie durch.
    Doch gerade als Anderson die Hand an die Tür legte, um sie aufzudrücken, rief eine Stimme: »Entschuldigung.« Es war Frank Bishop, und er zeigte auf Gillette. »Tasten Sie ihn ab.«
    Gillette blieb stehen. »Das ist doch verrückt. Ich gehe hinaus, nicht hinein. Wozu sollte man etwas aus dem Gefängnis hinausschmuggeln?«
    Anderson sagte nichts, doch Bishop winkte den Wärter herbei. Der

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